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Warum ist der Lithium-Boom geplatzt, noch bevor es richtig losgeht?

Salar de Uyuni Sonnenuntergang
Bild: Salzsee Uyuni, Ralf Anders

Die deutschen Autobauer greifen endlich ernsthaft in die Elektromobilität ein und auch stationäre Lithium-Speicher werden immer beliebter. Das sind doch eigentlich optimale Voraussetzungen für Lithium-Lieferanten. Aber deren Aktionäre sind in diesem Jahr nicht glücklich geworden, denn einige Kurse haben sich mehr als halbiert. Hier sind die Gründe und Aussichten.

Ein komplizierter Markt

Bereits vor zwei Jahren hatte ich mir den Markt im Detail angeschaut und bin zum Schluss gekommen, dass er für Außenstehende kaum zu bewerten ist. Zu vielfältig sind die unsicheren Variablen. Schließlich wird der Markt bislang von einer Handvoll Konzerne dominiert, die ein Oligopol bilden und so über eine Menge Preissetzungsmacht verfügen. Außerdem ist Lithium kein Standardprodukt wie andere Industriemetalle, weil es nicht rein, sondern in Verbindungen wie Lithiumcarbonat in verschiedenen Qualitätsstufen gehandelt wird.

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Ein Börsenhandel wird so praktisch unmöglich, eine transparente Preisbildung existiert nicht. Branchendienste melden allerdings Rückgänge zwischen 5 und 25 % seit Jahresanfang. Der Grund dafür liegt primär in China, wo die Subventionen für elektrifizierte Fahrzeuge beschränkt wurden. Das kam wohl etwas überraschend für die Lieferanten, die mit weiterhin wachsenden Verkäufen gerechnet hatten.

Während also die internationale Szene noch fast überall in den Kinderschuhen steckt, stagniert der größte Markt. Zwar ist ein Absatz von rund einer halben Million alternativ betriebener Fahrzeuge („New Energy Vehicles“ im Chinasprech) über die ersten sieben Monate immer noch ein stolzer Wert (+85 % im Vorjahresvergleich), aber nach 150.000 im Dezember eben doch ein herber Rückschlag.

Ein weiterer Faktor ist die schwierige Finanzsituation von Argentinien. Lokale Lithium-Betriebe wie die von Orocobre (WKN:A0M61S) drohen deshalb unter anderem mit Exportsteuern auf den Umsatz belastet zu werden. In Verbindung mit den geringeren Marktpreisen trübt das den Ausblick zunächst erheblich.

Besserung in Sicht?

Die große Frage ist nun natürlich, wie es weitergehen könnte. Es tut sich eine Menge in diesem Markt. Von der Angebotsseite können sich Investoren auf das bald börsennotierte Lithium-Geschäft der FMC Corp. (WKN:871138) freuen. Das Spin-off wird Livent Corporation heißen. Außerdem macht Bolivien jetzt endlich ernst und will in Kooperation mit deutschen und chinesischen Unternehmen so schnell wie möglich in die Industrialisierung des Minerals einsteigen.

Zuvor dürften aber noch zahlreiche kleinere Lithium-Unternehmen die Produktion hochfahren, während die etablierten alles daran setzen, ihre Marktanteile zu verteidigen. Das alles wirkt auf den ersten Blick, als ob noch weiterer Druck auf die Preise entstehen könnte.

Andererseits kommt es genauso auf die Nachfrageentwicklung an. Ich gehe mal davon aus, dass China schon bald wieder auf Wachstumskurs kommt, weil Autos mit größerer Reichweite und damit mehr Lithium-Verbrauch weiterhin gefördert werden und das Angebot immer besser wird. Nach einer Übergangszeit wird der Markt sich auf die seit einem halben Jahr geltenden neuen Bedingungen einstellen.

Dass die internationale Nachfrage nun von niedrigem Niveau aus steil anwachsen wird, dürfte daneben eine klare Sache sein. Schließlich steht eine große Vielfalt an elektrifizierten Modellen sowohl in Europa als auch in den USA in den Startlöchern.

Eine zweite Chance

Ich habe das Gefühl, dass der Markt noch einige Monate schwierig bleiben könnte. Aber wer sowieso schon geplant hatte, am Lithium-Boom zu partizipieren, der bekommt jetzt noch einmal eine Möglichkeit, wesentlich günstiger einsteigen zu können, bevor das Ganze wieder nach oben dreht. Von daher bietet es sich an, mit Geduld über verteilte kleinere Zukäufe in das Tal hineinzuinvestieren, um so eine Position zu einem tiefen Durchschnittskurs aufzubauen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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