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Warum Continental seit Januar um 38 % gefallen ist

Continental (WKN: 543900)-Aktien sind sehr konjunkturanfällig. So sind Automobilzulieferer stark von Zinsen, Rohstoffpreisen und der Nachfrage nach Automobilen abhängig. Häufig sind die Unternehmen der Branche auch höher verschuldet und somit stärker auf Banken angewiesen. Continental hat hier große Fortschritte gemacht und die Eigenkapitalquote seit 2008 von 21,6 auf 42,6 % ausgebaut. Derzeit geht es dem Unternehmen im historischen Vergleich sehr gut. Doch was sind die Gründe für den letzten Kursrückgang und wie geht es nun weiter?

Das sind die Zusammenhänge

Da sich Aktienkurse meist an den Gewinnen eines Unternehmens orientieren, schauen die Investoren sehr genau auf dessen Entwicklung. Neue Prognosen werden sofort in den Kurs eingepreist. So kannst du häufig beobachten, dass eine Aktie steigt, die ihre eigene Gewinnprognose übertrifft oder sie anhebt. Verfehlungen und Senkungen werden aber genauso eingearbeitet, und da der Markt immer übertreibt, sind die Schwankungen immer sehr viel stärker als die tatsächlichen Ergebnisschwankungen.

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Hinzu kommt: Solange die Prognosen und Gewinne steigen, scheint die Bewertung keine Rolle zu spielen, denn meist wird der Kurs noch sehr weit in die Überbewertung hineingetrieben. Sinken dann die Prognosen, gibt es natürlich einen starken Einbruch, einerseits durch den Gewinnrückgang und andererseits durch die vorherige Überbewertung. Ähnlich war es nun auch bei Continental.

Was alles geschehen ist

Im Februar 2018 gab es einen allgemeinen Börsenrückgang, von dem auch Continental erfasst wurde. Im April 2018 senkte Continental dann zum ersten Mal seine Prognose für seine operative Gewinnmarge von 10,5 auf 10 %. Wechselkurse und Abschreibungen sollen das Jahresergebnis um 150 Mio. Euro belasten.

Am 22. August 2018 folgte dann eine weitere Senkung der Prognose für das Gesamtjahr. Demnach wird nun ein Umsatz von 45 statt 46 Mrd. Euro und mit einer operativen Gewinnmarge von 9 statt 10 % gerechnet. Eigentlich keine starke Änderung, aber der Markt übertreibt mal wieder. Der Knackpunkt ist der Gewinn, der so leicht unter dem Vorjahr ausfallen würde. Der Umsatz würde aber immer noch über dem letzten Jahr (44 Mrd. Euro) liegen.

Er soll vor allem aufgrund einer geringeren Nachfrage aus dem Reifen- und Erstausrüstergeschäft, der Segmente Automotive und ContiTech in Europa und China leicht sinken. Zudem belasten die Wechselkurse den Umsatz mit 1 Mrd. Euro. Dabei lagen die Auftragseingänge zum Halbjahr weiterhin auf einem Rekordniveau von 20 Mrd. Euro.

Aber warum sinkt auch die Marge?

Zum einen sorgen steigende Rohstoffpreise für höhere Kosten in Höhe von 50 Mio. Euro. Zum anderen steigen aufgrund des hohen Auftragseinganges die Entwicklungskosten. Hinzu kommen Gewährleistungsfälle und Abschreibungen, die das Ergebnis jeweils um 150 beziehungsweise 180 Mio. Euro drücken.

Continental befindet sich in einer Branche des Wandels. So muss der Konzern viel Geld in die Automatisierung, Vernetzung, Mobilität und Elektrifizierung investieren, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. Allein im ersten Halbjahr wurden 2,9 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung sowie in Software und Sachanlagen investiert.

Ich denke, dass neben den schrittweisen Prognosesenkungen die Aktie auf Basis der 2017er-Zahlen auch schon überbewertet war. Prognosen lassen sich meiner Meinung nach für dieses Geschäft nicht abgeben, weil eine kleine Konjunktureintrübung für einen stärkeren Gewinnrückgang ausreichend wäre. Ein Beleg hierfür ist die Aussage des Managements vom 8. März 2018. Hier ging man noch von steigenden Ergebnissen für 2018 aus. Und schon im April 2018 musste die Aussage korrigiert werden.

Wie es weitergeht

Trotz der Konjunkturabhängigkeit war Continental bisher ein überdurchschnittliches Unternehmen. So wächst es permanent stärker als der Branchendurchschnitt. Der Umsatz verbesserte sich seit 2008 von 24,2 auf 44 Mrd. Euro und der operative Cashflow von 1,88 auf 5,22 Mrd. Euro.

Zwar muss sich der Konzern dem technologischen Wandel anpassen, aber bisher gelang dies sehr gut. Ein Beispiel ist die Neustrukturierung des Konzerns in die Bereiche Automotive und Rubber sowie die Verselbstständigung des Segments Powertrain ab 2019. Diese erfolgte nicht ohne Grund, denn insbesondere auf Powertrain kommen in den nächsten Jahren aufgrund der E-Antriebe große Herausforderungen zu. Der Konzern wird so flexibler und anpassungsfähiger.

Dennoch wird es wahrscheinlich auch zukünftig hin und wieder Ergebniseinbrüche bis hin zu Verlusten geben. Dies liegt in der Natur des Geschäfts. So gab es auch 2008 und 2009 Verluste in Milliardenhöhe. Dann sind Aktien wie die von Continental auch wieder günstig. Aktuell gehe ich von einer ziemlich fairen Bewertung der Aktie aus.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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