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Warum Deutschland mehr in Digitalisierung investieren muss

Halbleiter-Chip auf Leiterplatte
Foto: Getty Images

Eigentlich ist es unter uns Investoren eine Binsenweisheit. Um Geld zu verdienen, muss man zunächst Geld in die Hand nehmen.

Was übrigens auch für Unternehmen selbstverständlich ist, nimmt Vater Staat aber leider nicht besonders ernst. In Deutschland scheint das Prinzip Investition nach Kassenlage zu gelten. Dabei sprudeln die Steuereinnahmen derzeit wie selten zuvor. So kann es nicht weitergehen.

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Ich sehe zwei große Bereiche, in denen Deutschland seinen Anschluss an die Weltspitze verloren hat. Sollte hier nicht schnell und nachhaltig umgesteuert werden, dürfte dies meiner Ansicht nach zu einem nachhaltigen Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland, seine Unternehmen, Investoren und Mitarbeiter führen.

1.) Digitale Infrastruktur

Sarkasmus liegt mir persönlich zwar fern, doch wenn eine deutsche Bundeskanzlerin noch im Jahr 2013 das Internet für alle zum Neuland erklärt, mache ich mir ernsthafte Sorgen um die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Um ehrlich zu sein, ist die Telekommunikationsinfrastruktur in Deutschland erbärmlich schlecht. Die meisten Haushalte gehen in Europas wichtigster Wirtschaftsnation noch per DSL über Kupferkabel ins Internet. Eine Technologie, die mit dem 21. Jahrhundert wirklich gar nichts mehr zu tun hat.

Anstatt in Glasfaser, insbesondere Fibre to the Home, zu investieren, hat der Bund zugeschaut, wie der ehemalige Staatskonzern Deutsche Telekom (WKN:555750) mit dem Ausbau von DSL-Vectoring an den alten Kupferkabeln festhält.

Auch beim Thema Mobilfunk sieht es düster aus. Während sich andere Nationen schon mitten im Einstieg oder bei der Umsetzung zur 5G-Technologie befinden, muss Deutschland nach wie vor mit Funklöchern bei GSM, UMTS und LTE kämpfen. Besonders heikel: In den Bereichen autonomes Fahren, Telemedizin etc. spielt 5G eine zentrale Rolle. Hier verliert Deutschland nun buchstäblich den Anschluss.

2.) Digitale Bildung und Forschung

Als ich in den 1980er-Jahren zur Grundschule ging, waren Tablets in den Schulklassen natürlich noch kein großes Thema. Das Problem an der Sache ist nur, dass sich daran bis heute eigentlich nicht besonders viel geändert hat.

Sicher, die eine oder andere innovative Schule stattet ihre Klassen mit Tablets aus, im Großen und Ganzen tut sich aber auch hier wenig. Erschwerend kommt in Deutschland hinzu, dass Bildung Ländersache ist und die Standards im Hinblick auf Ausstattung und Inhalte des Unterrichts sich sehr stark unterscheiden.

Universitäten in Deutschland zählen in Sachen IT und Informatik nicht zur Weltspitze. Dort finden sich eher die üblichen Verdächtigen aus den USA: Caltech, MIT, Stanford. Es ist von daher sicherlich kein Zufall, dass man die (erfolgreichen) Absolventen dieser Institute häufig eher als Startup-Unternehmer im Silicon Valley statt in Berlin trifft.

Auch wenn ich es selbst als Geisteswissenschaftler nicht gerne höre: Deutschland braucht ganz klar mehr staatliche Investitionen in die IT-Bildung. Es ist nicht nur für Investoren ein frustrierender Zustand, dass das Geschäft im Technologiesektor abseits von Unternehmen wie SAP (WKN:716460) fast ausschließlich in den USA und China läuft.

Der Erfolg von morgen

Noch ist Deutschland auf diesem Planeten eine bedeutende Wirtschaftsmacht. Doch diese Position bröckelt gewaltig. Mit dem Ende des Verbrennungsmotors scheint sich die Autoindustrie inklusive Batterietechnologie in Richtung China zu bewegen. Die Tech-Branche ist schon längst in den USA. Von den ehemals großen industriellen Sektoren bleibt Deutschland letztendlich nur noch die Stärke in Bereichen wie Maschinen- und Anlagenbau.

Der Zustand von Bildung und Infrastruktur eines Staates ist immer auch ein guter Indikator für den Erfolg der Wirtschaft. Ich befürchte leider, dass der Zug für Deutschland in vielen Bereichen schon abgefahren ist. Übrigens liegt das gar nicht so sehr an der Qualität der Wettbewerber.

Das Know-how in China ist nämlich nicht selbstgemacht, sondern basiert wesentlich auf dem Erwerb westlicher Technologien durch chinesische Staatsfonds. Zudem hat man in China schnell erkannt, dass der Staat als starker Investor großen Einfluss auf den ökonomischen Wettbewerb ausübt.

Deshalb sind nicht nur Investitionen in digitale Infrastruktur und Bildung dringend notwendig. Auch der Zugang ausländischer staatlicher Akteure auf den deutschen Markt sollte zwingend eingeschränkt werden. Denn deren Einfluss steht im klaren Gegensatz zu den Gesetzen der freien Marktwirtschaft, die letztendlich Grundlage für das Handeln eines jeden Investors sind.

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Björn König besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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