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Mein teuerster Investitionsfehler – und was man daraus lernen kann

Fehler gemacht bei Aktien- und ETF-Investments Kursverluste Börse Börsencrash
Foto: Getty Images

Als Neuling im Jahr 2007 war eine der am häufigsten angepriesenen Anlageempfehlungen, die ich hörte, “einige der Gewinne mitzunehmen.” Das Argument lautete, wenn eine Aktie deutlich gestiegen sei, sollte man genügend Aktien verkaufen, um seine ursprüngliche Investition wieder herauszuholen — also würde man mit gewonnenem Geld spielen.

Seitdem habe ich gelernt, dass es so etwas wie “gewonnenes Geld” bei Investitionen nicht gibt — es ist alles mein Geld. Ich habe auch verstanden, dass es einen wichtigen Unterschied zwischen Investieren und Zocken gibt, und obwohl ich ein begeisterter Investor bin, versuche ich, nicht mit meiner Zukunft zu spielen.

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Es lohnt sich also, sich eine Minute Zeit zu nehmen, um meine Gründe für die Investition in Netflix (WKN:552484) zu erklären, was zu meiner Entscheidung geführt hat, zu verkaufen, und warum es ein so großer Fehler war.

Warum Netflix?

Eine meiner ersten Investitionen war in ein Unternehmen, das ich als Konsument nutzte und das Gefühl hatte, als ob ich den DVD-per-Post-Lieferanten kennen würde. Das Unternehmen hatte vor Kurzem seinen neuen “Watch Now”-Service — die früheste Version seiner Streaming-Plattform — eingeführt. Es befand sich aber noch am Anfang, und ich war technisch nicht weit genug, um diesen Service zu nutzen.

Meine Gründe, in Netflix zu investieren, waren einfach und den langjährigen Aktionären möglicherweise bekannt. Die Legende besagt, dass Netflix-CEO Reed Hastings aufgefordert wurde, das Geschäft zu starten, nachdem ihm von Blockbuster eine Verspätungsgebühr von 40 US-Dollar in Rechnung gestellt wurde. Ich hatte eine ähnliche Erfahrung, bei der mir ein Verleih mehr Verspätungsgebühren in Rechnung stellte, als der Film im Einzelhandel kostet.

Ich hatte von Netflix gehört und meine Erfahrung veranlasste mich, meine Mitgliedschaft in der Videothek zu kündigen und den Service zu abonnieren. Ich fand es simpel und angenehm und ich war in der Lage, die neuesten Filme, die ich verpasst hatte, sowie meine langjährigen Favoriten anzusehen.

Selbst als etwas schief ging, richtete es Netflix wieder. So erhielt ich beispielsweise eines Tages eine defekte DVD per Post und rief aus Angst vor dem Schlimmsten den Kundendienst des Unternehmens an. Ich hatte erwartet, dass sie mir den Film in Rechnung stellen würden, aber zu meiner Überraschung sagte der Vertreter von Netflix, dass sie sofort Ersatz schicken würden.

Die Nutzerfreundlichkeit und meine positiven Erfahrungen mit dem Kundendienst von Netflix machten es mir leicht, mich für meine erste Investition zu entscheiden.

Die Details

Mein erster Kauf von Netflix-Aktien erfolgte Ende August 2007, ich kaufte etwa 14 Aktien für 250 US-Dollar bzw. zahlte 17,10 US-Dollar pro Aktie. Ich habe diese Position ein paar Monate später erweitert, was mich zum stolzen Besitzer von 24 Aktien von Netflix machte. Auch angesichts der Finanzkrise entwickelte sich das Unternehmen weiterhin gut, und im März 2009 hatte meine ursprüngliche Position 138 % zugelegt. Dem Rat folgend, den ich so oft gehört hatte, verkaufte ich 10 dieser 24 Aktien, wodurch sich mein gesamtes ursprüngliches Investment sofort amortisierte.

Damals war ich sehr stolz darauf, ein so versierter Investor zu gewesen zu sein und dabei mein Geld mehr als verdoppelt zu haben. Doch ich wusste nicht, dass es sich als einer der teuersten Investitionsfehler herausstellen würde, die ich machen konnte, nämlich zu früh zu verkaufen.

Was ich falsch verstanden habe

Es gibt viele gute Gründe, eine Aktie zu verkaufen. Wenn sich die Investmentthese geändert hat — oder auf falschen Annahmen beruht, wenn das Unternehmen nicht mehr das ist, in das du ursprünglich investiert hast, oder wenn die Gründer oder leitenden Angestellten das Unternehmen verlassen, kann es ein Zeichen dafür sein, dass es Zeit ist, sich von einer Aktie zu trennen.

Es gibt auch andere Gründe für den Verkauf, die nicht mit dem Unternehmen zusammenhängen. Wenn eine Aktie so gut abgeschnitten hat, dass sie einen zu großen Teil deines Portfolios ausmacht und du deshalb nachts nicht mehr schlafen kannst, lohnt es sich, sie um des Schlafes willen ein wenig zu reduzieren. Der Verkauf von Aktien kann auch zur Finanzierung von Lebensnotwendigkeiten verwendet werden, wie z. B. eine Anzahlung auf ein Haus, Studiengebühren oder für den Ruhestand.

Meine Gründe für den Verkauf hatten nichts damit zu tun. Es handelte sich um oft gehörte, aber allzu falsche Ratschläge — und es war ein kostspieliger Fehler. Der Erfolg von Netflix begann gerade erst. Das Unternehmen war ein Pionier beim Streaming von Videos und ein Revolutionär, der das Verbraucherverhalten veränderte. Einfach gesagt, ich habe zu früh verkauft.

Ende März 2009 verkaufte ich 10 Aktien für je 41,65 US-Dollar. Derzeit wird Netflix für über 339 US-Dollar pro Aktie gehandelt. Um meinen Fehler noch zu verschlimmern, führte Netflix im Juli 2015 einen Aktiensplit im Verhältnis 7:1 ein. Die 10 Aktien, die ich 2009 verkauft habe, wären jetzt 70 Aktien im Wert von mehr als 23.000 US-Dollar – mir entgingen also Gewinne von mehr als 5.000 %.

NFLX-DATEN VON YCHARTS.

Was diese Lektion so ironisch macht, ist, dass einer der erfolgreichsten und bekanntesten Investoren aller Zeiten — der CEO von Berkshire Hathaway, Warren Buffett — genau dasselbe im Aktionärsbrief des Unternehmens von 1988 angesprochen hatte:

Wenn wir Anteile an herausragenden Unternehmen mit hervorragendem Management besitzen, ist unsere bevorzugte Haltedauer für immer. Wir sind genau das Gegenteil von denen, die es eilig haben, zu verkaufen und Gewinne zu verbuchen, wenn Unternehmen gut abschneiden, aber hartnäckig an Unternehmen festhalten, die enttäuschen. Peter Lynch vergleicht dieses Verhalten treffend mit dem Jäten von Blumen und Gießen von Unkraut.

Buffett hat zwar klargestellt, dass dies nicht bedeutet, dass er nie verkaufen wird, aber es ist klar, was er damit sagen will. Zu früh zu verkaufen, um Gewinne einzufahren — ohne Rücksicht auf den anhaltenden Erfolg und das Zukunftspotenzial eines Unternehmens — kann einer der teuersten Fehler sein, die ein Investor machen kann.

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The Motley Fool besitzt Aktien von und empfiehlt Netflix. The Motley Fool empfiehlt Berkshire Hathaway (B-Aktien).

Dieser Artikel wurde von Danny Vena auf Englisch verfasst und am 17.08.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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