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Apple hat einen riesigen Markt ignoriert – großer Fehler

Foto: Getty Images

In den wichtigen Verbrauchermärkten stößt Apple (WKN:865985) mit seinen Absätzen des iPhone an die Grenzen – viel Wachstum ist nicht mehr machbar. So blieben die Auslieferungen von Smartphones in Nordamerika im vergangenen Jahr nahezu unverändert, während der chinesische Markt im Jahr 2017 um 4 % schrumpfte. Auch die Verkäufe von Smartphones in Europa sind rückläufig, da die Auslieferungen in den ersten drei Monaten des Jahres 2018 um 6,3 % gegenüber dem Vorjahr zurückgingen.

Dies sind Apples drei größte Märkte, daher ist es nicht verwunderlich, dass nach Angaben von Statista die iPhone-Verkäufe im Jahr 2016 um 8 % zurückgingen und im Jahr 2017 um bescheidene 2 % stiegen. Die Situation wird sich in diesem Jahr voraussichtlich nicht wesentlich verbessern, da man Berichten zufolge wohl beim Flaggschiff des Unternehmens, dem iPhone X, gezwungen ist, die Produktion zurückzufahren.

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Hätte vielleicht nicht sein müssen, wenn Apple es mal besser hinbekommen hätte, das Wachstum im drittgrößten Smartphone-Markt der Welt anzukurbeln: Indien.

Große Chance verpasst

IDC schätzt, dass die Verkäufe von Smartphones in Indien im Jahr 2017 um 14 % auf 124 Millionen Geräte gestiegen sind, und diese Zahl dürfte weiter ansteigen, da auf jeden Smartphone-Nutzer in Indien noch immer zwei Nutzer mit einem alten Handy kommen. Das liegt daran, dass in Indien in erster Linie sogenannte Feature-Phones verbreitet sind, weshalb Apple Indien wahrscheinlich als Markt mit niedriger Priorität behandelt hat.

Aber das ist ein großer Fehler, denn die Verbreitung von Smartphones in Indien nimmt sprunghaft zu. Nur ein Fünftel der Mobilfunknutzer in Indien besaßen bereits 2014 ein Smartphone, doch bis zum nächsten Jahr wird die Verbreitung von Smartphones im Land auf fast 40 % geschätzt. Apple hat es sich angewöhnt, veraltete Smartphones zu verkaufen, um die wachsende Nachfrage im Land zu bedienen – die neuesten Geräte waren immer etwas zu teuer für die Verbraucher.

Diese Strategie hat einige Zeit lang funktioniert, aber sie hat wegen des Aufkommens von sehr guten Smartphones zu erschwinglichen Preisen einen Rückschlag erlitten. Verbraucher kaufen lieber diese neueren Modelle als ältere iPhones. Zum Beispiel verkauft Apple das 32 GB iPhone 6S in Indien für umgerechnet immer noch fast 526 US-Dollar. Verbraucher bekommen ein viel besseres Gerät, wie das OnePlus 6, das Anfang des Jahres auf den Markt kam, zum gleichen Preis.

Zum Vergleich: Apple verkauft das gleiche Gerät in den USA zu einem um 17 % niedrigeren Preis von 449 US-Dollar. Eine ähnliche Geschichte ist es mit dem iPhone X, das in den USA bei 999 US-Dollar beginnt – in Indien kostet es satte 1.400 US-Dollar. Ebenso wurde das iPhone 7 in Indien mit einem Aufschlag von 40 % im Vergleich zu den USA eingeführt.

Keine Überraschung, dass billige, neue und gute Geräte die Verkäufe von Apple in Indien in diesem Jahr beeinträchtigt haben. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 sind laut IDC 30 % weniger iPhones in Indien verkauft worden. Die enorme Verkaufsdynamik, die es früher einmal gegeben hat, ist nun ins Stocken geraten, und Apples Anteil am Premium-Smartphone-Segment in Indien ist von 43 % im letzten Jahr auf 20 % gesunken.

Daten von Counterpoint Research und IDC via The Economic Times. Chart vom Autor

Apple zahlt für seine Trägheit

Die Schuld für diese Verlangsamung liegt bei Apple, da die Entwicklung der Produktionsanlagen im Land nur langsam voranschreitet, so dass das Unternehmen Geräte importieren und dafür hohe Zölle zahlen muss. Im vergangenen Jahr gab es eine Menge Tamtam, als sich herausstellte, dass das Unternehmen eine Produktionsstätte im Süden Indiens einrichten wird, aber es ist keine besonders fortschrittliche, da sie nur das iPhone 6 und das iPhone SE herstellen kann.

Im Vergleich dazu zeigt Samsung (WKN:888322), wie ernst ihnen der indische Markt ist. Vor kurzem hat man erst verkündet, dass man die Produktionsanlagen im Land erweitert hat. Der südkoreanische Smartphone-Gigant machte fast 728 Millionen Dollar für die Erweiterung locker. Damit ist man bald in der Lage, jährlich 120 Millionen Einheiten zu produzieren, zuvor waren es nur 67 Millionen. Samsung behauptet, dass dies jetzt die weltweit größte Smartphone-Produktion Fabrik ist, gemessen am Volumen der monatlich produzierten Geräte.

Dies ist ein wichtiger Grund, warum Samsung es geschafft hat, Apples Anteil im Premium-Segment wegzunehmen, da man aufgrund lokaler Produktionsstätten in der Lage ist, die Preise im Vergleich zu Apple niedrig zu halten.

Was nun?

Laut eMarketer wird erwartet, dass die Zahl der Smartphone-Nutzer in Indien von geschätzten 291 Millionen im vergangnen Jahr auf fast 500 Millionen im Jahr 2022 ansteigen wird. Unterdessen schätzt Morgan Stanley, dass sich das Pro-Kopf-Einkommen Indiens in den nächsten zehn Jahren verdoppeln könnte, was den Markt von Apple wiederum erhöhen dürfte.

Aber Cupertino wird seinen Teil dazu beitragen müssen: Etwa, indem man diesen Markt ernst nimmt und die Produktion dort ausbaut. Gut ist, dass die Produktionspartner des Unternehmens bereits dabei sind, ihre Aktivitäten zu erweitern. Wistron wird angeblich 100 Millionen Dollar in die Erweiterung seiner bestehenden Anlage investieren, während Foxconn sich verpflichtet hat, 5 Milliarden US-Dollar in den Aufbau einer eigenen Produktionseinheit zu investieren.

Dank dieser Entwicklungen könnte Apple die Preise in Indien senken und damit ein breiteres Publikum erreichen. Und das braucht das Unternehmen, um weiter zu kommen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple.

Dieser Artikel von Harsh Chauhan erschien am 14.8.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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