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Darum ist die Aktie von Tele Columbus gnadenlos eingebrochen

Was für ein verrückter Einbruch! Der Kurs von Tele Columbus (WKN:TCAG17) hat sich innerhalb kürzester Zeit mehr als halbiert, seit März ging es in der Spitze sogar um sage und schreibe 70 % runter. Was ist da im Busch? Einige Investoren fürchten sich jedenfalls vor einem Monster.

Das war passiert

Bereits im Mai gab es nach unten korrigierte Erwartungen für das Geschäftsjahr. Dort war von einem „verhaltenen Start in das neue Geschäftsjahr“, einer erhöhten Kostenbasis, Kundenabwanderungen und der Notwendigkeit von höheren Investitionen die Rede. Schon das kam nicht besonders gut an. In der Folge verlor die Aktie 25 %, schien sich dann aber zunächst zu fangen.

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Das Fass zum Überlaufen brachte allerdings dann die Ad-hoc-Mitteilung vom 10. August, dass der Halbjahresbericht nicht wie geplant zum 14. August vorgelegt werden kann. Irgendwann im September soll es dann soweit sein. Das wollten viele Aktionäre offenbar nicht mehr abwarten. Statt die Zeit der Unsicherheit auszuhalten, zogen sie die Reißleine. Insbesondere der Großaktionär The Capital Group Companies warf so viele Anteile auf den Markt, wie er nur konnte.

Es gibt noch mehr schlechte Nachrichten

Auf den ersten Blick sieht das für mich wie eine großartige Chance aus. Trotz Ergebniskorrektur will Tele Columbus ja trotzdem noch wachsende operative Gewinne schreiben, „vor Abschreibungen“ allerdings wohlgemerkt, gemeinläufig bekannt unter dem englischen Akronym EBITDA. Nun sind hochverschuldete Firmen mit viel Anlagevermögen, die ihren Fokus bei der Ergebnis-Berichterstattung auf das EBITDA legen, immer ein bisschen suspekt. Denn leider bleibt dann nach Ersatzinvestitionen und der Bedienung der Kredite nicht mehr viel übrig. Im Fall von Tele Columbus fallen sogar regelmäßig Nettoverluste an.

Hinzu kommen einige Ungereimtheiten. Noch Ende März wurde positiv vom anhaltenden Wachstumskurs berichtet. Zwei Monate davor erlöste der Finanzchef Frank Posnanski 2,5 Mio. Euro durch den Verkauf von Anteilen. Einen Monat später kündigte er seinen Abgang für Juli an, organisierte aber noch vor der korrigierten Prognose eine Anleihe-Platzierung im Umfang von 650 Mio. Euro.

Was ich daraus mache

Vieles deutet darauf hin, dass die Integration von primacom und pepcom und die Einführung der neuen Marke PŸUR problematischer abläuft als zuvor gedacht. Möglicherweise durchkämmt der neue Finanzchef Eike Walters die Bilanzen der Konzernteile nun besonders genau, um sauber starten zu können. Fördert er dabei Wertberichtigungsbedarf zu Tage, dann verschlechtern sich für Geldgeber wichtige Risiko-Kennzahlen. Sie könnten sich getäuscht sehen und auf eine frühzeitige Rückzahlung der Anleihe pochen. Hier droht also richtig Ärger.

Viele Augen sind jetzt auf United Internet (WKN:508903) gerichtet, die Anfang 2016 eingestiegen war und heute über einen Anteil von knapp 29 % verfügt. Von Ausstieg bis Übernahme werden aktuell alle Szenarien diskutiert. Allerdings haben die Montabaurer genug damit zu tun, ihr eigenes Haus in Ordnung zu halten. Auch dort wurde kürzlich die Wachstumsprognose abgesenkt. Zudem steht in einigen Monaten die milliardenschwere Versteigerung von 5G-Frequenzen an. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sie zum richtigen Preis zuschlagen — auf größere Übernahmeprämien würde ich dann aber eher nicht hoffen.

Insgesamt bietet sich folglich ein verworrenes Bild, das ein gezieltes Investieren erschwert. Einerseits ist nicht auszuschließen, dass sich aus der Kette an Einzelproblemen eine verheerende Lawine entwickelt. Andererseits könnte im September auch herauskommen, dass alles halb so wild ist und die angelsächsischen Großinvestoren nur überreagiert haben. Mittlerweile (Stand 17.08.) notiert der Kurs ja weit unter dem zuletzt gemeldeten Buchwert von 522 Mio. Euro bzw. 4,09 Euro pro Aktie.

Schon bald sind wir schlauer. Bis dahin ist auf jeden Fall Vorsicht angesagt.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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