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Dow Jones: Das sind die drei wichtigsten Komponenten (und nein, Apple gehört nicht dazu)

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Foto: Getty Images

Seit über 122 Jahren gilt der Dow Jones Industrial Average als der führende amerikanische Börsenindex. Privatanleger, die vor ihren Computern sitzen, verlassen sich auf den Dow, um einen schnellen Blick auf das Wohlergehen der US-Wirtschaft und die Stärke des Aktienmarktes zu werfen.

Der große Nachteil des Dow

Aber bei aller Nostalgie und den mehr als 50 Änderungen der Mitglieder, die der Index seit seiner Gründung am 26. Mai 1896 erfahren hat, hat der Dow auch einen ziemlich großen Nachteil: Er ist ein preisgewichteter, nicht marktkapitalgewichteter Index. Anders ausgedrückt: Es kommt auf den Aktienkurs an, nicht auf die Marktkapitalisierung.

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Vor kurzem wurde der Industriekonzern General Electric (WKN:851144), der seit über 110 Jahren im Dow vertreten ist, vom S&P Dow Jones Index-Komitee aus dem Listing verwiesen. Das Komitee trifft sich mehrmals jährlich und ist für den gelegentlichen Austausch von Komponenten im Dow verantwortlich.

Bemerkenswert an diesem Schritt ist, dass General Electric immer noch eine Marktkapitalisierung von rund 115 Milliarden Dollar aufrechterhalten hat, als das Komitee den Ausschluss bekannt gab. Damit war das Unternehmen größer als sechs aktuelle Dow-Komponenten auf Basis der Marktkapitalisierung und lag insgesamt auf Platz 65 der Marktkapitalisierung für börsennotierte Unternehmen in den USA. Kurz gesagt, es handelte sich nicht gerade um eine kleine, irrelevante Firma.

Der Kurs der General Electric-Aktie hatte jedoch gelitten, da man in einigen wichtigen operativen Segmenten Umsatzeinbußen musste. Nachdem GE innerhalb von zwei Jahren um mehr als 60 % gesunken war, wurde das Unternehmen mit 13 US-Dollar pro Aktie gehandelt werden. Basierend auf dem von The Wall Street Journal veröffentlichten Dow-Divisor war General Electric dann nur noch für etwa 90 der über 25.300 Punkte des Dow verantwortlich. Dies machte das Unternehmen für das S&P Dow Jones Index Komitees entbehrlich.

Hier die drei wichtigsten Komponenten des Dow

Aufgrund der Art und Weise, wie der Dow Jones Industrial Average berechnet wird – d.h. das Augenmerk auf dem Aktienkurs gegenüber der Marktkapitalisierung – liegen die acht größten Dow-Komponenten nach Marktkapitalisierung nicht einmal unter den ersten drei in Bezug auf ihre Bedeutung. Dies bedeutet, dass die Technologieriesen Apple und Microsoft, die jeweils eine Marktkapitalisierung von 933 Milliarden US-Dolllar bzw. 810 Milliarden US-Dollar aufweisen und auf den S&P 500 großen Einfluss haben, nicht die Hauptakteure des Dow sind. Stattdessen haben Unternehmen, die nach Marktkapitalisierung an den Stellen 9, 14 und 26 rangieren, im Dow die höchste Gewichtung.

Boeing

Hinsichtlich der Gewichtung hat keine Dow-Aktie mehr Einfluss als der Flugzeughersteller Boeing (WKN:850471). Obwohl das Unternehmen nur die 14. größte Dow-Aktie nach Marktkapitalisierung ist, ist der Aktienkurs von 351 US-Dollar zweifellos der größte. Basierend auf dem Dow-Divisor ist Boeing für 2.380 Dow-Punkte bzw. fast 10 % des Index verantwortlich!

Zum Glück für den Dow stieg die Boeing-Aktie in den letzten zwei Jahren heftig an und konnte einen Kursanstieg von 167 % hinlegen. Wie mein Kollege Daniel Miller im Juni schon erörterte, werden in den nächsten zwei Jahrzehnten voraussichtlich 41.030 Verkehrsflugzeuge benötigt, wobei Boeing in der Lage sein wird, einen erheblichen Teil dieser Aufträge zu erhalten. Und vom aufkeimenden Militärgeschäft des Unternehmens mal ganz zu schweigen, das dank dem großen  Verteidigungsbudgets der USA weiter floriert.

UnitedHealth Group

Der größte Krankenversicherer der USA, UnitedHealth Group (WKN:869561), ist gemessen am Aktienkurs die zweitwichtigste Aktie im Dow. Obwohl das Unternehmen nur die neuntgrößte Marktkapitalisierung unter den Dow-Komponenten hat, entspricht der Aktienkurs von UnitedHealth 1.721 Dow-Punkten.

Wie Boeing hat auch die UnitedHealth Group eine richtig gute Zeit hinter sich. In den letzten fünf Jahren ist der Aktienkurs um heftige 248 % gestiegen, was dem Dow einen großen Schub gab. UnitedHealth profitierte zunächst von den Erwartungen der Investoren in Bezug auf die Einführung des Affordable Care Act (ACA) im Jahr 2014, hat aber seither verbesserte Margen gefunden, indem es sich vom ACA zurückzog, sich auf seine kommerzielle Preisgestaltung konzentrierte und sich auf sein schnell wachsendes Gesundheitsgeschäft, Optum, stützte.

Goldman Sachs

Schließlich ein paar Worte zur Nummer 26 im Dow nach Marktkapitalisierung. (Man bedenke, es gibt gerade mal 30 Unternehmen.) An der Stelle steht dann die drittwichtigste Aktie im Dow: die Investmentbank Goldman Sachs (WKN:920332). Goldman hat eine Marktkapitalisierung von rund 90 Milliarden Dollar. Das ist zwar weniger als ein Zehntel der Größe von Apple, aber der Aktienkurs von 239 Dollar bedeutet 1.620 Dow-Punkte.

In den letzten zwei Jahren ist der Aktienkurs von Goldman Sachs um 47 % gestiegen – auch wenn es zuweilen unruhig zuging. Goldmans jüngster Quartalsbericht zeigte ein gigantisch starkes Wachstum des Investmentbankings und der Investitions- und Krediteinnahmen von 18 % bzw. 23 % sowie einen Anstieg des Nettoeinkommens um 40 % gegenüber dem Vorjahr. Auf der anderen Seite sind die Handelsumsätze seit einiger Zeit mittelmäßig, was Goldman Sachs und seine Konkurrenten belastet.

Insgesamt machen Boeing, UnitedHealth Group und Goldman Sachs 5.721 der 25.307 Punkte des Dow am Montag aus. Das sind 22,6 % des Wertes des Index, die allein von drei Unternehmen belegt sind. Ich stehe nicht alleine mit der Meinung da, dem Dow als Maß der ökonomischen Gesundheit der USA vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit zu schenken.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. The Motley Fool empfiehlt Aktien von UnitedHealth Group.

Dieser Artikel von Sean Williams erschien am 1.8.2018 auf fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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