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Newsflash: Die Marihuana-Aktienblase kann jeden Moment platzen

Foto: Getty Images.

Nach Jahren der Lobbyarbeit und monatelangen Debatten ist der große Tag für Kanada nur noch zweieinhalb Monate entfernt – am 17. Oktober ist es soweit. Nachdem das Parlament den Cannabis Act verabschiedet hat, ist Kanada auf dem besten Weg, das erste Industrieland der Welt zu werden, und das zweitgrößte Land hinter Uruguay, das die sprichwörtliche grüne Flagge hisst und Marihuana für Erwachsene legalisiert.

Wie dir die Wall-Street-Analysten und die Anleger sagen werden, ist die legale Cannabisindustrie ein großes Geschäft. Das Cannabis-Forschungsunternehmen ArcView fand heraus, dass die legalen Cannabisumsätze in Nordamerika im Jahr 2017 um 33 % auf 9,7 Mrd. US-Dollar stiegen und bis Ende 2021 fast 25 Mrd. US-Dollar erreichen sollen. Ein großer Teil dieses kurzfristigen Wachstums wird aus Kanada kommen, was einen geschätzten Jahresumsatz von 5 Mrd. US-Dollar bringen dürfte.

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Man stelle sich vor, dass die Umsätze von ein paar hundert Millionen auf Milliarden ansteigen werden. Aus diesem Grund haben die Anleger die Bewertungen der Marihuana-Aktien in Erwartung dieses Wachstums deutlich nach oben getrieben.

Die Geschichte sagt, dass die Investoren Marihuana-Aktien überbewerten werden …

Leider werden die Marihuana-Aktien wahrscheinlich dem Trend der Börse zum Opfer fallen, das Potenzial zu überschätzen. Es dauert in der Regel Jahre, bis die Unternehmen, die hinter einer neuen Technologie oder einem schnell wachsenden Produkt stehen, sich eine solide Grundlage schaffen und dann dick Kasse machen. Die Anleger tun sich aber schwer damit, diesen Sachverhalt zu durchschauen und laufen daher Gefahr, dass ihre Investitionen in Rauch aufgehen.

Glaubst du mir nicht? Sieh dir so ziemlich jede neue Technologie oder jedes neue Produkt der letzten 25 Jahre an. Ob Internet, Business-to-Business-Commerce, die Dekodierung des menschlichen Genoms, die Einführung des 3D-Drucks oder das Aufkommen der Blockchain-Technologie — das Ergebnis ist immer das gleiche: ein rasanter Anstieg der Bewertungen. Dann folgt schließlich die Enttäuschung und die Kurse schmieren ab.

Das soll nicht heißen, dass solche Umstürze langfristig nicht möglich wären. Es gibt eine Handvoll Internetunternehmen, die auch nach dem Platzen der Dotcom-Blase ein Vermögen gemacht haben. Der Punkt ist, dass es oft Jahre dauert, bis eine neue Technologie oder ein neues Produkt ausgereift ist und die Erwartungen der Investoren mit den Wachstumsaussichten übereinstimmen.

… vielleicht ist es schon soweit…

Was hat das also mit der legalen Cannabisindustrie zu tun?

Nach den Schlusswerten des North American Marijuana Index, der die Aktienkurse der führenden US-amerikanischen und kanadischen Marihuana-Aktien abbildet, sank der Wert des Index zwischen Mitte Januar und Mitte Juli um 46 %. Seit Februar 2016 hat sich der Wert zwar verfünffacht, doch scheint das Platzen der Marihuana-Blase bereits weit fortgeschritten zu sein.

Wie konnte es nur soweit kommen, fragst du dich? Die Investoren glauben, dass Marihuana-Aktien jede Menge Geld verdienen werden, während die Umsätze schnell steigen. Unterdessen ist die Wall Street der Meinung, dass die Pot-Aktien Schwierigkeiten dabei haben werden, einen aussagekräftigen Gewinn pro Aktie zu erzielen.

Diese Uneinigkeit hat zwei wesentliche Gründe.

Die Aussichten für Angebot und Nachfrage sind unbekannt

Zuerst einmal gibt es keinen Präzedenzfall zu einem entwickelten Land, das bereits Marihuana für den Freizeitgebrauch legalisiert hat. Daher gibt es eine große Ungewissheit darüber, wie Angebot und Nachfrage aussehen werden. Obwohl die Nachfrage zunächst das Angebot übersteigen könnte, da viele kanadische Anbaubetriebe noch lange nicht voll ausgelastet sind, könnte es bis zum Jahr 2020 zu einer ziemlichen Überflutung des kanadischen Marktes kommen. Selbst mit der Erwartung, dass die ausländischen Märkte viel von diesem Überangebot aufnehmen werden, gibt es keine Garantie, dass 1 Mio. oder mehr Kilogramm Überangebot von den Überseemärkten gekauft werden.

Die wenigen Bundesstaaten südlich von Kanada, die Freizeitmarihuana legalisiert haben – Colorado, Washington und Oregon – zeigen besorgniserregende Resultate. In allen drei Staaten gab es ein Überangebot innerhalb weniger Quartale und das drückte den Pro-Gramm-Preis für getrocknetes Marihuana im Einzelhandel und Großhandel um bis zu 80 % nach unten. Es sieht so aus, als ob eine Kommerzialisierung von getrocknetem Cannabis wahrscheinlich ist, was sich negativ auf die Margen auswirken und es den kanadischen Marihuana-Aktien erheblich schwieriger machen könnte, die hohen Gewinnerwartungen der Anleger zu erfüllen.

Die Verwässerung belastet den Gewinn pro Aktie

Das zweite Problem ist die Erhöhung der Anzahl der ausstehender Aktien (d.h. Verwässerung), die durch unzählige Aktienverkäufe verursacht wird. Dabei handelt es sich um den Verkauf von Stammaktien, Wandelschuldverschreibungen, Aktienoptionen und/oder Optionsscheinen zur Kapitalbeschaffung.

Wenn es einen Hoffnungsschimmer gibt, dann ist es, dass die Unternehmen so das Kapital erhalten haben, das sie benötigen, um ihre Produktionskapazität zu erweitern, um (hoffentlich) die Nachfrage der Verbraucher zu befriedigen. Bedenke, dass es bis zur Verabschiedung des Cannabis-Gesetzes für normale Finanzinstitute praktisch unmöglich war, der Cannabis-Industrie grundlegende Bankdienstleistungen anzubieten.

Der Nachteil dabei ist, dass die Anzahl der Aktien steigt. Das wird es für Pot-Aktien zunehmend schwieriger machen, einen aussagekräftigen Gewinn pro Aktie zu erzielen, da der Jahresüberschuss auf die Anzahl der ausstehenden Aktien aufgeteilt wird.

Zum Beispiel könnte die Anzahl der Aktien von Aurora Cannabis (WKN:A12GS7) von etwas mehr als 16 Mio. am Ende des Geschäftsjahres 2014 auf etwa als 1 Mrd. Aktien steigen, wenn die Übernahme von MedReleaf im Wert von 2,5 Mrd. US-Dollar abgeschlossen ist. Aurora hat neue Aktien herausgegeben, um für die Übernahmen von MedReleaf und CanniMed zu bezahlen, sowie für den Bau der Aurora Sun Anlage in Medicine Hat, Alberta. Infolgedessen würde Aurora Cannabis 100 Mio. kanadische Dollar Jahresgewinn benötigen, nur um 0,10 CAD Gewinn pro Aktie zu verdienen. Auf Grundlage des aktuellen Aktienkurses würde das KGV dann 60 erreichen, was extrem teuer ist.

Das heißt, dass die Sache noch echt schmerzhaft werden könnte, während die Luft aus der Blase kommt, selbst wenn die Umsatzzahlen noch gut sind.

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The Motley Fool besitzt keiner der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 30.07.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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