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Dividende hui, Aktienkurs pfui: Warum die Deutsche-Post-Aktie nicht vom Fleck kommt

Foto: Getty Images

Wenn meinem kleinen Sohn etwas nicht schmeckt, dann stochert er oft lieblos in seinem Essen herum. Als ich mich etwas näher mit der Deutsche-Post (WKN:555200)-Aktie beschäftigt habe, musste ich an genau diese Situation denken.

Denn auch bei der Deutschen Post scheint vieles nur halbherzig angegangen zu werden. Zumindest lässt der vor sich hin dümpelnde Aktienkurs das vermuten.

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Wie die Deutsche-Post-Aktie sich in den letzten Jahren geschlagen hat und was Investoren aus dieser, na ja, sagen wir mal mittelprächtigen Performance lernen können, erfährst du, wenn du weiterliest!

Die Deutsche-Post-Aktie in den letzten zehn Jahren

Als Frank Appel im Februar 2008 den Vorstandsvorsitz bei der Deutschen Post übernahm, kostete eine Post-Aktie 21,88 Euro. Heute sind es 28,85 Euro (Stand: 20.07.2018). Ein Anstieg von gerade mal knapp 32 %, was einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von etwas mehr als 3 % entspricht.

Da die Post in den letzten zehn Jahren eifrig Dividenden ausgeschüttet hat, kann man ungefähr 3 % jährliche Dividende hinzurechnen. So kommt man auf eine jährliche Gesamtrendite von circa 6 %. Eine in meinen Augen absolut enttäuschende Entwicklung! Der DAX hat sich im selben Zeitraum fast verdoppelt.

Außerdem bin ich der Meinung, dass die Deutsche Post in den vergangenen zehn Jahren einer der Gewinner des boomenden Onlinehandels hätte sein können. In Deutschland beispielsweise ist man laut Manager Magazin mit 60 % Marktanteil klar führend im Paketgeschäft mit Privatkunden.

Nutzen konnte die Post die starke Marktstellung und den Paketboom nicht. Das belegt die enttäuschende Entwicklung des Aktienkurses. Aber warum konnte man diese hervorragenden Voraussetzungen nicht in eine viele bessere Performance ummünzen? Was ist schiefgelaufen?

Ich glaube, dass das Management einige Dinge hätte besser machen können!

Das Management

Niemals sollte man das Management an der kurzfristigen Performance des Aktienkurses messen! Da Frank Appel aber nun schon mehr als zehn Jahre Vorstandsvorsitzender bei der Deutschen Post ist, kann die Entwicklung der Aktie durchaus als Messlatte verwendet werden. Und die war wie oben beschrieben unterdurchschnittlich.

Schaut man sich an, was Appel in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat, dann ist das Ganze relativ überschaubar. Als Antwort auf das rückläufige Briefgeschäft infolge von E-Mail, SMS und WhatsApp antwortete er mit dem gebührenpflichtigen E-Postbrief und Simsme.

Den Kundenmehrwert des E-Postbriefs habe ich nie wirklich verstanden. Und Simsme? Na ja, kann sein, dass meine Daten bei Simsme sicherer sind als bei WhatsApp. Bringt mir nur nichts, wenn jeder WhatsApp benutzt und niemand Simsme.

Kurz gesagt: Keiner der beiden neuen Dienste war wirklich erfolgreich und konnte dem Briefschwund entgegenwirken. Weil keine Antwort gefunden wurde, muss die Post heute laut Manager Magazin mit einem Rückgang des Briefgeschäfts von rund 5 % jährlich leben.

Auch die von der Post entwickelten Paketkästen sind für viele Menschen unbrauchbar. Man denke nur an Mehrfamilienhäuser. Entweder man installiert einen großen Paketkasten für alle oder eine Vielzahl kleiner Kästen, einen pro Einheit. Aus Gründen der Privatsphäre und des Platzangebots sind beide Möglichkeiten, na ja, eigentlich völlig uninteressant.

Apropos Pakete: Die Post hat fast zehn Jahre gebraucht, um ihren Kunden einen Wunschliefertermin für Pakete anzubieten. Nicht überall in Deutschland und gegen Gebühr, aber immerhin.

Dass man allerdings mehr als zehn Jahre gebraucht hat, um diesen auf der Hand liegenden Kundenmehrwert zu erkennen, spricht nicht unbedingt für das Management.

Natürlich konnte man all diese Dinge bei Appels Amtsantritt 2008 nicht vorhersehen. Aber: Es gab Anzeichen. Er hatte vor seiner Zeit bei der Post nämlich nicht viel mit der Logistikbranche am Hut. Er studierte Chemie und promovierte in der Neurobiologie.

Anschließend war er sieben Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey und Co. tätig, bevor er zur Post wechselte. Zunächst in die Konzernentwicklung. Bereits zwei Jahre später stieg er in den Vorstand auf.

Meiner Meinung nach kann er somit kaum über detaillierte Kenntnisse im Logistikgeschäft verfügen. Woher auch? Bei der Post war er praktisch nur in hohen Führungspositionen tätig, weit weg von den Kunden und den Produkten.

Ich denke, dass es so sehr schwierig für einen CEO ist, die Bedürfnisse der Kunden richtig zu verstehen und die Produkte und Dienstleistungen entscheidend zu verbessern.

Genau das spiegelt die Entwicklung der Deutschen Post in den letzten zehn Jahren wider: Viel wurde probiert, wirklich funktioniert hat kaum etwas. Und so war auch die Aktie trotz vielversprechender Möglichkeiten ein Rohrkrepierer.

Was Investoren von der Deutsche-Post-Aktie lernen können

Viele Investoren kaufen eine Aktie, weil sie das Unternehmen hinter der Aktie für den Profiteur eines neuen Megatrends halten. Und das ist auch richtig, ich bevorzuge ebenfalls Unternehmen, die in einem Wachstumsmarkt tätig sind.

Aber: Das alleine reicht nicht! Du brauchst ein Management, das dieses Wachstumspotenzial in Form von großartigen Produkten und Dienstleistungen auf die Straße bringt! Schafft ein Management das nicht, dann verpufft dieses Potenzial, ohne irgendeinen Mehrwert für uns Aktionäre zu schaffen!

Die Deutsche-Post-Aktie und die Paketflut infolge des Megatrends Onlineshopping haben dies eindrucksvoll gezeigt. Abzulesen an der Kursentwicklung der Deutsche-Post-Aktie in den letzten zehn Jahren.

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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