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Erneuerbare Energien werden nur damit erfolgreich sein — und die Energieversorger bereiten sich bereits darauf vor

Foto: The Motley Fool.

Obwohl die Energieversorger auf saubere Quellen umsteigen wollen, muss man sich bewusst sein, dass das allein mit erneuerbaren Energien eine schwierige Aufgabe sein wird. Da Strom und Energie nicht dasselbe sind, braucht man 2 Gigawatt (GW) Sonne oder 1,4 GW Wind, um den Strom zu ersetzen, der bislang aus je 1 GW Kohlekraft erzeugt wird. Diese Lücke wird sich mit der Verbesserung der Technologie schließen, aber die Zeit ist von entscheidender Bedeutung, um die im Pariser Vertrag festgelegten Emissionsreduktionen zu erreichen.

Das erklärt, warum sich viele Energieversorger einer der kostengünstigsten und am häufigsten übersehenen  Energietechnologien zuwenden: der Energieeffizienz. Langfristige Investoren sollten hierbei genau hinschauen, da die Synergien, die sich aus der Kombination von erneuerbaren Energien und einem höheren Wirkungsgrad ergeben, die Spreu vom Weizen trennen könnte.

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Energieeffizienz ist eine großartige Investition

Laut dem jüngsten Jahresbericht des Consortium for Energy Efficiency gaben amerikanische Stromversorger im Jahr 2016 fast 7 Mrd. US-Dollar für Energieeffizienzprogramme für Kunden aus und sparten schätzungsweise 25.788 Gigawattstunden (GWh) Strom. Das ist ein deutlicher Anstieg von 1,6 Mrd. US-Dollar im Jahr 2006 und entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch des gesamten Bundesstaates Connecticut.

Warum also sollten die Stromversorger investieren, wenn es doch eh läuft?

Auch wenn es kontraintuitiv erscheinen mag, werden Investitionen in die Energieeffizienz weitgehend von der Wirtschaft getrieben. Denn wenn die eingesparte Energie als „Energiequelle“ angesehen wird, ist sie mit Abstand die billigste Form des Stroms, mit Kosten von nur 0,028 US-Dollar pro Kilowattstunde (kWh). Zum Vergleich: Der durchschnittliche amerikanische Haushalt zahlt 0,102 US-Dollar pro kWh Strom.

Energieeffizienzprogramme schaffen auch anderswo einen Mehrwert. Zum Beispiel senkt die Energieeffizienz die Spitzennachfrage – den am teuersten zu erzeugenden und zu liefernden Strom –, was es billiger macht, einen Teil der stillgelegten Kohlekraftwerke durch Effizienzbemühungen zu ersetzen. Wie Duke Energy (WKN:A1J0EV) seinen Kunden unverblümt sagt: „Das sauberste und effizienteste Kraftwerk ist das, das wir nie bauen müssen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, bezahlt das Unternehmen seine Kunden für die Energiedämmung ihrer Häuser, einschließlich neuer HVAC-Systeme (Rabatte von bis zu 525 US-Dollar), Warmwasserbereiter (bis zu 325 US-Dollar) und anderer Geräte.  Derartige Rabattprogramme haben immer mehr der wichtigsten Stromversorger (und auch Gasversorger) für ihre Kunden im Programm.

Duke Energy hat Energieeffizienzprogramme zu einem Kernstück seiner langfristigen Nachhaltigkeitsbemühungen gemacht. Bis 2030 will das Unternehmen kumulativ 22.000 GWh Strom im Netz einsparen. Das entspricht 8,7 % der Gesamterzeugung des Unternehmens im Jahr 2017. Auch hier geht es darum, Kosten und Investitionen zu reduzieren.

Energieeffizienzbemühungen werden eine wichtige, wenn auch oft übersehene Rolle dabei spielen, dass Duke Energy bis 2030 über 80 % seines Stroms aus kohlenstofffreien und kohlenstoffarmen Energiequellen erzeugen kann. Das funktioniert auch auf nationaler Ebene.

Wenn beispielsweise die Vereinigten Staaten im Jahr 2017 10 % weniger Strom aus fossilen Energieträgern verbraucht hätten, wäre ihr Anteil am Energiemix von 17 auf 19 % gestiegen. Es mag unbedeutend erscheinen, aber es ist gleichbedeutend mit einer Steigerung von 11 % – ohne die Installation einer einzigen zusätzlichen Windturbine oder eines Solarpanels. In Anbetracht der langfristigen Kosteneinsparungen von Wind und Sonne, die keine Brennstoffkosten haben, wissen die Energieversorger, dass sie mehr von ihrem Produktionsmix schneller auf eine margenstärkere Produktion umstellen können.

Viele bedeutende Energieversorger investieren jetzt verstärkt in kostensparende und margensteigernde Energieeffizienzprogramme, wobei es einen starken Zusammenhang zwischen den ehrgeizigsten Investitionsstrategien für erneuerbare Energien und Energieeffizienzprogrammen gibt. Einige Anbieter haben hier viel nachzuholen.

  • Xcel Energy (WKN:855009) hat im Laufe der Jahre 13.000 GWh Stromverbrauch im gesamten Netz eingespart, davon 9.000 GWh seit 2005. Das Unternehmen hat den ehrgeizigen Plan, Kohlekraftwerke stillzulegen und neue Wind- und Solarkraftwerke zu bauen, die in Verbindung mit steigender Energieeffizienz im Jahr 2027 45 % seines Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugen könnten. Zudem würden die Brennstoffkosten von 47 % der Ausgaben im Jahr 2010 auf nur noch 28 % im Jahr 2027 sinken. Das würde mehr Cashflow für Dividenden oder Wachstumsprojekte freisetzen – oder für beides.
  • PG&E (WKN:851962) hat kürzlich einen Plan zur Stilllegung eines alternden fossilen Kraftwerks mit Hilfe von Solar- und Energieeffizienzprogrammen eingereicht, wie der Telefonkonferenz mit den Investoren diskutiert wurde. Das Versorgungsunternehmen bietet auch einige der ehrgeizigsten Kundenrabatte im Land, mit bis zu 5.500 US-Dollar pro Haushalt.
  • Southern Company (WKN:852523) hat seit dem Jahr 2000 im gesamten Netz 2.700 GWh Strom eingespart. Bis 2020 wird das Unternehmen insgesamt 1 Mrd. US-Dollar in Energieeffizienzprogramme investiert haben, auch wenn es damit weit hinter einigen seiner ehrgeizigeren Konkurrenten zurückbleibt.
  • Dominion Energy (WKN:932798) wurde vom American Council for an Energy Efficient Economy unter allen Energieversorgern des Landes in Sachen Energieeffizienz auf Platz zwei gewählt. Und doch bleibt viel Raum für Verbesserungen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht legt nahe, dass es möglich ist, den Energieverbrauch neuer Häuser in Virginia (dem Heimatstaat des Unternehmens) um 60 % zu senken, wodurch bei den Investitionen der Versorgungsunternehmen mehrere Milliarden  im nächsten Jahrzehnt eingespart werden können, indem die Notwendigkeit des Baus neuer Anlagen vermieden wird.
    Diese Bemühungen könnten auch aufseiten der Kunden 1,7 Mrd. US-Dollar einsparen, aber der jüngste Plan des Energieversorgers legt keine Priorität auf Energieeffizienz – und könnte die Kunden im Laufe der Zeit so zusätzliche 102 Mio. US-Dollar kosten.

Vielleicht ist es nicht überraschend, dass es einen allgemeinen Zusammenhang zwischen den langfristigen Gesamtrenditen der Aktien und den Programmen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien gibt. Diese Korrelation war vor dem Zusammenbruch der PG&E-Aktie Ende 2017 nocht stärker, als das Unternehmen seine Dividende aussetzte, um die regionalen Risiken der Waldbrände in Kalifornien besser bewältigen zu können.

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Wenn sich die Kosteneinsparungen aus noch ehrgeizigeren Energieeffizienzprogrammen wie erwartet auswirken, könnte sich diese Divergenz in der Aktienperformance im nächsten Jahrzehnt zwischen den Stromversorgern, die das Wertversprechen ernst nehmen, und denjenigen, die es nicht tun, vergrößern.

Wird die Effizienz langfristige Gewinner bestimmen?

Obwohl es für einen Energieversorger (dessen Geschäft der Verkauf von Strom ist) unlogisch scheint, seine eigenen Marktchancen zu reduzieren, macht die Vermeidung umfangreicher Vorabinvestitionen in den Bau neuer Kraftwerke und die Umstellung auf eine margenstärkere Produktion aus erneuerbaren Energien die Energieeffizienz zu einer großartigen Investition. Die Mathematik und die Aktienperformance deuten darauf hin, dass dies ein zu wenig diskutierter Trend ist, der eine bedeutende Rolle für den Anlageerfolg spielen könnte.

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Dieser Artikel wurde von Maxx Chatsko auf Englisch verfasst und am 21.07.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool besitzt keine der genannten Aktien.



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