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Nachkaufen, diversifizieren oder absichern? Was ich jetzt mit 2.000 Euro tun würde

Deutsche Börse Bulle und Bär
Foto: The Motley Fool

Angenommen, du hast 2000 Euro übrig, mit denen du dein Depot stärken willst. Was solltest du damit jetzt tun, wo Handelskrieg und BREXIT verunsichern, aber Unternehmen ständig neue Rekordgewinne vermelden? Die Situation ist konfus und ich habe mal für drei Möglichkeiten die Vor- und Nachteile abgewogen.

Kontroverser war die Lage selten

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht der große Crash vorausgesagt wird. Andererseits stemmen sich optimistische Stimmen dagegen, die eine weiterhin boomende Konjunktur samt steigender Unternehmensgewinne prognostizieren. Sicher ist, dass es aktuell noch gut läuft. Die Exportzahlen sind gut, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Konjunkturindikatoren auf hohem Niveau und die Rohstoffversorgung zufriedenstellend.

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Aber damit das auf längere Sicht so bleibt, braucht es auch politische Unterstützung, und an dieser Front sieht es nicht gerade rosig aus. Trumps ständiges Chaos und Englands kaum weniger chaotische EU-Austrittsbemühungen lasten auf den Zukunftsaussichten. Dass Putin, Erdogan und einige weitere Autokraten ebenfalls immer mal wieder für Störmanöver sorgen, macht es nicht besser. Hinzu kommen ungelöste Schuldenprobleme, angebliche Immobilienblasen und das mögliche Ende des billigen Zentralbankgelds.

Andererseits hat die EU gerade einen guten Lauf, was die Aushandlung von Freihandelsabkommen betrifft. Der jüngste Deal mit Japan ist ein weiterer Meilenstein, der Hoffnung macht. Wo Trump versucht, Märkte zu schließen, gelingt es anderswo, welche zu öffnen.

Es ist ein heilloses Durcheinander von Pro- und Contra-Argumenten, weshalb es gar nicht so einfach ist, zu entscheiden, was man mit 2000 Euro jetzt anstellen sollte.

Möglichkeit Nr. 1: Diversifizieren

Die Konfusion spiegelt sich auch an den Börsen wider. Zahlreiche Aktien der Finanz- und Automobilbranche notieren nahe oder sogar weit unterhalb ihres Buchwerts. Auf der anderen Seite erreichen Tech-Werte immer neue Fantasieniveaus. Alles scheint sich auf die Gewinner der letzten Jahre stürzen zu wollen, während zum Teil hochprofitable Traditionskonzerne links liegen gelassen werden.

Wenn du bisher vor allem langfristig auf Wachstumstitel gesetzt hast, die zuletzt durch die Decke gegangen sind – Glückwunsch! Es ist toll, sein Depot so schnell wachsen zu sehen. Aber vielleicht wäre es jetzt genau richtig, etwas Stabilität hineinzubringen. Werte mit Substanz und hohen Profiten wie BMW (WKN:519000), Allianz (WKN:840400) oder BASF (WKN:BASF11) kommen mir beispielsweise in den Sinn. Daneben gibt es auch eine Menge vernachlässigte Nebenwerte.

Andererseits, falls dein Depot sowieso bereits defensiv ausgerichtet ist und Unternehmen mit den unterschiedlichsten Geschäftsmodellen enthält, dann könnte weiteres Diversifizieren auch nachteilig sein. Denn je mehr Titel du im Depot hast, desto weniger Zeit kannst du jedem einzelnen widmen.

Möglichkeit Nr. 2: Nachkaufen

In vielen Fällen könnte es daher besser sein, einfach bei einer deiner bestehenden Depotpositionen zuzukaufen und gegebenenfalls den Einstiegskurs zu verbilligen. Dabei darfst du aber nicht den Fehler machen, stur dort zu kaufen, wo die prozentualen Verluste am größten sind. Es könnte ein Verliererunternehmen sein, das du vielleicht besser aus dem Depot werfen solltest.

Stattdessen gilt es zu analysieren, welcher Aktienkurs sich am weitesten unterhalb des von dir als fair erachteten Niveaus befindet. Im Ergebnis könnte deine Wahl also auch auf eine Aktie fallen, die bereits im Plus liegt.

Wichtig ist letztlich, dass du eine gute Balance zwischen einer Konzentration auf deine besten Investmentideen und einer risikomindernden Diversifizierung findest. Kannst du allerdings weder mit einem stärker diversifizierten Portfolio noch mit verbilligten Einzelwerten ruhig schlafen, dann bietet sich ein dritter Weg an.

Möglichkeit Nr. 3: Absichern

Wenn du den Optimismus verloren hast ob der ganzen Unbill dieser Welt, dann liegt es nahe, erst einmal von weiteren Investitionen abzusehen und stattdessen lieber eine Absicherung zu suchen. Das gilt natürlich auch, wenn du ganz nüchtern die Bewertungen in einigen Börsensegmenten für völlig überzogen hältst.

Gerade dann könnte es eine gute Idee sein, zwar an deinen Aktien festzuhalten, aber gleichzeitig Put-Optionsscheine oder Short-Zertifikate auf einen Index wie beispielsweise den TecDAX oder Nasdaq 100 zu erwerben. Dabei kannst du frei wählen, wie viel Risiko du herausnehmen willst, von der bescheidenen Teilabsicherung bis hin zur aktiven Wette auf eine Korrektur.

Aber Vorsicht! Der Umgang mit solchen Papieren ist komplizierter, als das Wort „Absicherung“ suggeriert. Schließlich kann man nie genau wissen, ob man sich gerade in einer kleinen Korrektur, einem Flash-Crash oder in einem anhaltenden Bärenmarkt befindet. Während der Einstieg auf einem Zwischenhoch relativ unproblematisch gelingt, ist die richtige Verkaufsentscheidung daher selbst für Profis ein nahezu unlösbares Rätsel.

Deshalb solltest du mit den Mechanismen solcher Derivate gut vertraut sein und dir einen klaren Plan zurechtlegen, unter welchen Bedingungen du etwaige Gewinne mitnehmen würdest. Meine Faustregel dabei ist, die Parameter so zu wählen, dass eine gute Chance für einen Gewinn zwischen 50 und 200 % besteht. Für weniger lohnt sich der Aufwand nicht und für mehr ist das Risiko einfach zu groß.

Aus meiner Erfahrung heraus sind solche Short-Papiere manchmal gut, um entspannt über gewisse Phasen zu kommen. Von kurzen Laufzeiten von unter vier Monaten würde ich allerdings strikt abraten, denn was in einer so kurzen Zeitspanne passiert, unterliegt viel zu stark dem Zufall.

Es kommt auf dich und dein Depot an

Eine allgemeingültige Regel, ob du mit 2000 Euro diversifizieren, nachkaufen oder absichern solltest, kann ich dir also nicht an die Hand geben. Es kommt darauf an, wie dein Depot aussieht und was du für die Zukunft der Märkte erwartest. Ich hoffe jedenfalls, dass dir die oben stehenden Tipps dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.



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