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Lufthansa: Dreamliner und Airbus A350 bedrohen das Geschäftsmodell

Die meisten wissen es nicht, aber die globale Luftfahrtbranche befindet sich inmitten einer Revolution. Diese wird in den nächsten Jahrzehnten auch die Lufthansa (WKN:823212) betreffen.

Anleger sollten sich früh genug Gedanken machen, was das für das Geschäftsmodell der größten europäischen Fluggesellschaft bedeutet.

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Der Dreamliner verändert alles

Im Herbst 2011 wurde der erste Dreamliner von Boeing (WKN:850471) ausgeliefert. Das Flugzeug, das auch als Boeing 787 bekannt ist, hat zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine Vielzahl an grundlegenden technologischen Neuerungen in einem neuen Modell vereint. Für die Luftfahrtbranche besonders wichtig ist, dass es lange Strecken mit deutlich reduziertem Kraftstoffverbrauch zurücklegen kann. Im Vergleich zu anderen Modellen der gleichen Größe verbraucht ein Dreamliner ungefähr 20 % weniger Treibstoff, was für Airlines die Kostenrechnung grundlegend verändert.

Boeing hat dabei im Gegensatz zu Airbus (WKN:938914) mit seiner gigantischen A380 viel mehr auf Effizienz als auf Kapazität gesetzt. Ein Dreamliner ist im Vergleich zu den gängigen Langstreckenjets eher kleiner. Airbus hat aber nachgezogen und seit 2015 liefert es die A350, die ein sehr ähnliches Modell wie der Dreamliner ist – nicht übermäßig groß, aber modern und effizient. Laut Angaben von Airbus verbraucht eine A350 25 % weniger Treibstoff und weist eine gleich hohe Reduktion der Betriebskosten pro Passagiermeile auf.

Viele Medienberichte haben aufgegriffen, dass diese neuen Modelle wirklich weite Strecken schaffen, und so beispielsweise Direktflüge zwischen Europa und Australien möglich machen. Das ist eine interessante Neuerung, die möglicherweise die Golfairlines empfindlich treffen wird, aber für die Lufthansa keine große Veränderung bedeuten dürfte. Viel eher bedroht die hohe Effizienz paradoxerweise das Geschäftsmodell.

Mehr Konkurrenz in Deutschland

Die Lufthansa-Gruppe fliegt fast 300 Ziele in über 100 Ländern an. Viele Strecken davon werden aus Deutschland nur von der Lufthansa bedient. Natürlich fliegen auch die Flaggenträger anderer Länder die deutschen Flughäfen an, aber Lufthansa dominiert deutlich, auch was Fernflüge angeht. Das ist auch logisch, schließlich hat die Fluggesellschaft viele Heimvorteile, wie die vorhandene Infrastruktur und gute Zeitfenster.

Mit Dreamliner und A350 wird aber nun aufgrund ihrer niedrigen Betriebskosten die Wirtschaftlichkeit von Langstreckenflügen grundlegend verändert. Ausländische Airlines können nun leichter wirtschaftlich Direktflüge nach Deutschland anbieten und direkt mit der Lufthansa konkurrieren.

Der japanische Markt ist eine interessante Fallstudie

Man sieht diese Entwicklung beispielhaft anhand von Flügen nach Japan. Vor acht Jahren nahm Lufthansa den ersten Riesenjet A380 in Betrieb und startete damit die mit Sicherheit sorgfältig ausgewählte Strecke Frankfurt–Tokio Narita. Diese Strecke wird mittlerweile mit einer 747 geflogen, weil die Nachfrage anscheinend nicht groß genug war.

Das ist nicht unbedingt verwunderlich, schließlich macht sich seit Jahren vor allem die japanische Airline ANA in Deutschland breit. Am Frankfurter Flughafen bietet sie täglich sogar zwei Direktflüge nach Tokio an, einer mehr als die Lufthansa. Besonders interessant sind aber die kleineren Flughäfen München und Düsseldorf, wo ANA Direktflüge mit dem Dreamliner anbietet. Aus Düsseldorf fliegt die Lufthansa überhaupt nicht und aus München setzt man selbst auf eine A350, weil der Bedarf für ein größeres Flugzeug nicht vorhanden zu sein scheint. Der Dreamliner macht sogar noch Platz für eine dritte Airline, Japan Airlines fliegt mit ihm täglich von Frankfurt nach Tokio.

Lufthansa hat also auf keinem deutschen Flughafen ein Monopol auf Direktflüge nach Japan. Was der deutschen Fluggesellschaft bleibt, sind die Direktflüge von Frankfurt nach Osaka und Nagoya, sowie gruppenweit die Direktflüge von Zürich und Wien nach Tokio. Ist hier die Nachfrage besonders groß, könnten die japanischen Fluggesellschaften aber viel einfacher als früher Konkurrenzflüge anbieten und somit für einen erhöhten Preisdruck sorgen.

Die Entwicklung hat gerade erst begonnen

Die beiden neuen und effizienten Langstreckenjets sind noch nicht lange auf dem Markt und dementsprechend wurden auch noch keine großen Stückzahlen ausgeliefert. Je stärker sie in den Flotten der Fluggesellschaften vertreten sind, desto einfacher wird es, der Lufthansa direkte Konkurrenz zu machen.

Viele Langstrecken dürften deshalb in den nächsten Jahren und Jahrzehnten härter umkämpft sein, und das wird es der Lufthansa nicht einfacher machen, solide Gewinne zu erwirtschaften.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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