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Rheinmetall: Guter Kauf oder Risiko?

Foto: The Motley Fool

Auf kaum etwas reagieren Aktienmärkte so allergisch wie auf Unsicherheiten. Eine falsche Geldpolitik, politisch Entscheidungen, die dem Handel schaden, oder sogar die Gefahr von Kriegen sind reines Gift an den Kapitalmärkten.

Es gibt aber auch einige wenige Unternehmen, für die politische Unsicherheiten eine große Chance darstellen. Vor allem Rüstungskonzerne könnten aktuell für Investoren einen Blick wert sein. In Deutschland dürfte hier vor allem Rheinmetall (WKN:703000) von Interesse sein. Sollten Investoren derzeit in die Aktie einsteigen oder wäre es womöglich ein zu riskanter Einsatz?

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Die Aktie

Rheinmetall weist eine solide Performance auf. Das Papier legte in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 200 % zu und notiert aktuell bei 95,26 Euro. Die erwartete Marktkapitalisierung für 2018 ist bei rund 4,24 Milliarden Euro und das Kurs-Gewinn-Verhältnis lag 2017 bei 20,2 und wird 2018 bei 15,3 erwartet.

Auf den ersten Blick scheint ein Einstieg hier also nicht sonderlich günstig zu sein, gleichwohl muss man beim Blick auf das KGV auch das Gewinnwachstum im Auge behalten. Im EBITDA legten sie für 2017, ausgehend von 626 Millionen Euro, auf 704 Millionen Euro zu.

Für 2019 und 2020 wird schließlich ein EBITDA von 775 und 832 Millionen Euro prognostiziert. Der Cashflow je Aktie liegt 2017 bei 11,70 Euro. Die Gewinnerwartungen sind also zunächst einmal positiv. Allerdings ist die Dividendenrendite mit 1,61 % schwach.

Insgesamt zeigen die Zahlen nach meinem Eindruck, dass die Aktie für Investoren weiterhin Wachstumspotenzial in einem durchaus relevanten Marktumfeld hat. Mit Blick auf das KGV würde ich mir jedoch ein besseres Verhältnis für Anleger wünschen.

Chancen

Die für Investoren interessante Sparte des Konzerns ist insbesondere Rheinmetall Defence mit einem breiten Spektrum an militärischen Produkten, unter anderem in den Bereichen Fahrzeugsysteme, Waffen/Munition, Flugabwehr und Aviation Systems.

Noch im März dieses Jahres konnte der Düsseldorfer Konzern einen milliardenschweren Großauftrag aus Australien an Land ziehen. Dabei ging es um insgesamt 211 gepanzerte Transportwagen vom Typ Boxer mit einem Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro.

Aus meiner Sicht viel interessanter ist aber die künftige Entwicklung bei der militärischen Ausrüstung in Europa. Hier geht es im Wesentlichen um drei elementare Punkte:

1.) Ausrüstungszustand der Bundeswehr

2.) Verpflichtungen im Rahmen der NATO

3.) Auslandseinsätze in Drittstaaten außerhalb von EU und NATO

Insbesondere potenzielle Bedrohungen aus Russland, der prekäre Ausrüstungszustand der Bundeswehr und die deutlichen Forderungen des NATO-Bündnispartners USA dürften meiner Meinung nach mittel- bis langfristig zu einem drastisch steigenden Verteidigungshaushalt führen.

Bekanntermaßen liegt dieser aktuell in Deutschland bei nicht einmal 1,5 % des Bruttoinlandsproduktes und damit weit entfernt vom eigentlichen, selbst gesetzten NATO-Ziel von 2 Prozent.

Auch im Hinblick auf die Gefahren des internationalen Terrorismus werden Rüstungskonzerne weiterhin eine relevante Rolle spielen. Da jedoch die Gesetzeslage in Deutschland den Einsatz des Militärs im Inneren ausschließt, wird auch Rheinmetall hier nicht profitieren.

Risiken

Rüstungsgeschäfte stehen grundsätzlich unter politischem Vorbehalt. Waffen, Munition und militärische Ausrüstung in Drittstaaten zu exportieren ist somit ein Hochrisikogeschäft. Problematisch erscheinen hier insbesondere Staaten außerhalb der NATO, die sich durch eine schwierige Menschenrechtslage auszeichnen.

Zu nennen wäre hier beispielsweise Saudi-Arabien, aber auch China. Obwohl das Land selbst über weitreichende militärische Kapazitäten verfügt, ist es natürlich aufgrund seiner Größe für deutsche Rüstungskonzerne attraktiv. Derartige Geschäfte stehen jedoch im klaren Gegensatz zu deutschen Sicherheitsinteressen.

Vor dem Hintergrund des Verhältnisses zwischen der NATO und Russland sind zudem Exporte in die GUS-Staaten als äußerst problematisch zu bewerten.

Derzeit lotet Rheinmetall laut Handelsblatt eine Rüstungskooperation mit der Kaukasusrepublik Aserbaidschan aus. Dies gelte als besonders heikel, da die OSZE wegen des Konflikts in der Kaukasus-Region Bergkarabach im Jahr 1992 ein Embargo über alle Waffen- und Munitionslieferungen gegen die beiden Konfliktparteien Armenien und Aserbaidschan verhängt hatte.

Der Konflikt um die Exklave mitten in Aserbaidschan gehört zu den sogenannten eingefrorenen Konflikten, die nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 entstanden sind.

Fazit

Zwar verspricht das Geschäft von Rheinmetall sowohl im Inland als auch innerhalb der NATO Wachstumspotenzial, darüber hinaus ist es allerdings mit erheblichen Risiken behaftet.

Wie bereits gesagt, stehen solche Deals immer unter politischem Vorbehalt. Insbesondere bei Regierungskonstellationen mit eher linksorientierten, pazifistischen Grundhaltungen dürften solche Waffenexporte sogar auf noch stärkere Vorbehalte stoßen.

Da aber sowohl eine positive Entwicklung beim KGV als auch beim EBITDA erkennbar ist und darüber hinaus größere militärische Investitionen in Deutschland und Europa meiner Ansicht nach notwendig sind, könnte die Aktie für den einen oder anderen Investor sicherlich nicht uninteressant sein. Dividendenorientierte Anleger sollten aber zumindest im Moment einen großen Bogen um das Papier machen.

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Björn König besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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