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Welche sind die sichersten deutschen Banken?

Nach der Finanzkrise vor 10 Jahren hätte man von der Politik fast den Eindruck bekommen können, dass in Sachen Banken mal so richtig aufgeräumt würde. Es wurden auch allerhand Regularien eingeführt und Stresstests gemacht.

Glaubt man jedoch so manchem Kenner der Materie (allen voran vielleicht Dr. Markus Krall) hat Ersteres viel mehr zu höheren Kosten geführt als zu sichereren Kreditinstituten, und Letzteres verdient den Namen kaum. Dazu kommen Risiken der Nullzinspolitik, die den Banken das Geldverdienen zusätzlich erschwert.

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Da ist es nur verständlich, wenn sich der Otto-Normal-Verbraucher auch heute noch fragt, bei welchen Banken sein Geld am sichersten ist. Mich interessiert das auch, und weil man im Internet gar nicht so einfach eine Antwort findet, habe ich mir das selbst genauer angeschaut.

Was Banken sicher macht

Um eine Antwort zu finden, habe ich mir vor allem die Eigenkapitalquote einiger deutscher Banken angesehen. Diese Kennzahl gibt an, wie viel der Gesamtvermögenswerte, wie zum Beispiel vergebener Kredite, durch Eigenkapital – das heißt durch Kapital, das von den Gesellschaftern der Bank eingebracht wurde, inklusive der historischen Gewinne, die nicht zum Beispiel in Form von Dividenden ausgezahlt wurden – gedeckt sind.

Je höher die Quote, desto gesünder ist die finanzielle Situation. Denn wenn zum Beispiel 10 % aller Vermögenswerte durch Eigenkapital gedeckt sind, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass die restlichen 90 % mit Fremdkapital finanziert sind – also mit Kapital, das nicht der Bank gehört (wie zum Beispiel Einlagen). Dazu gehört das Geld auf unseren Girokonten oder anderweitiges Kapital (wie Schulden), das die Bank eingesammelt hat. Und je höher die Schuldenquote, desto schneller können Kreditausfälle oder ein Bankensturm eine Bank ins Wanken bringen, denn diese führen zu Verlusten in der Bilanz und fressen sich dadurch in das Eigenkapital.

Wie wir gleich herausfinden werden, ist ein Wert von 10 % allerdings schon relativ hoch. Zumindest für Banken. Wenn ich in ein „normales“ Unternehmen investiere, dann würde mir eine solch niedrige Quote sehr zu denken geben. Bei Banken gelten jedoch (vielleicht leider) andere Regeln. In der Tat sehen die Regeln (seit 2013 in Form der Bankenregulierung Basel III) viel niedrigere Quoten vor. Die konkreten Bedingungen hängen davon ab, in was die Bank „ihr“ Geld investiert hat. Je „sicherer“ (auf dem Papier) das Geld angelegt ist, desto geringer ist die Eigenkapitalanforderung.

Das kann (und tut es auch) zu Eigenkapitalquoten im niedrigen einstelligen Bereich führen. Dass das auch für Banken zu niedrig sein kann, macht eine Zahl klar: Laut Statistabetrug im Jahr 2010 der Anteil notleidender Kredite in den Bilanzen von US-Banken 5,3 %. Vor dem Jahr 2008 lag die Zahl in der Regel zwar unter 1,5 % – und sie tut es seit dem Jahr 2016 auch wieder. Trotzdem zeigt dies, dass Eigenkapitalquoten in diesem Bereich nicht unkritisch betrachtet werden sollten, denn wenn diese Summe an Krediten ausfallen sollte, dann ist das Eigenkapital weg, und die Bank damit pleite.

Die Eigenkapitalquote deutscher Banken

Ich habe mir insgesamt 37 deutsche Banken angeschaut. Darunter sind alle an der Börse notierten Banken, außerdem einige weitere deutsche Banken, von denen die mir zur Verfügung stehende professionelle Datenbank von S&P Global Market Intelligence Daten hat, und die vier ethischen bzw. grünen Banken GLS Bank, Umweltbank, Triodos Bank und Ethikbank, von denen ich mir die Daten aus deren Jahresabschlüssen geholt habe.

Hier sind die Top 10.

# Bank Eigenkapitalquote
1 Volkswagen Bank GmbH 14,4 %
2 VTB Bank (Europe) SE 14,2 %
3 ProCredit Holding AG & Co. KGaA 13,3 %
4 Tirodes Bank 10,2 %
5 HSBC Trinkaus & Burkhardt AG 9,5 %
6 Merkur Bank KGaA 9,3 %
7 Ethikbank 8,2 %
8 GLS Bank 7,8 %
9 Aareal Bank AG 7,1 %
10 Düsseldorfer Hypothekenbank AG 6,8 %

Daten: S&P Global Market Intelligence bzw. Jahresabschlüsse der Banken

Immerhin haben die Top 10 aus meiner Liste alle eine Eigenkapitalquote, die höher liegt als der oben genannte Wert von 5,3 %. Es scheint bei diesen Banken also zumindest einen gewissen Puffer zu geben. Diese 10 müssen deswegen aber noch nicht die sichersten Banken Deutschlands sein.

Eine weitere Frage ist daher: Wie sicher sind die Anlagen der Banken. Eine Bank, die wie die Hypo Real Estate vor rund 10 Jahren in eigentlich hoch-spekulative Anlagen investiert, könnte deswegen auch mit einer zweistelligen Eigenkapitalquote riskanter sein als eine konservativ geführte Bank mit einer Eigenkapitalquote von 5 % oder sogar weniger.

Die nächste Frage ist daher die Profitabilität einer Bank. Denn verliert eine Bank Geld, dann geht das auf die Kosten des Eigenkapitals. Leider hängt diese Frage sehr eng mit der ersten Frage (wie sicher sind die Anlagen?) zusammen. Denn je (vermeintlich) sicherer eine Anlage, desto geringer ist deren mögliche Rendite und desto geringer eben auch die Profitabilität einer Bank.

Anders herum gesagt: Eine Bank könnte in hochriskante Anlagen investieren und damit für einige Jahre vergleichsweise hohe Renditen erzielen. Kommt es aber zum Crash wie vor 10 Jahren, könnten die Verluste dieses einen Moments die ganzen Gewinne und mehr der vorherigen Jahre und damit einen hohen Anteil der Eigenkapitalquote (oder die ganze …) auffressen.

Was bei der Profitabilität zusätzlich berücksichtigt werden sollte, ist, dass nicht alle Banken unbedingt Gewinne einfahren müssen. Genossenschaftsbanken zum Beispiel werden in einigen Fällen gewinnorientiert arbeiten, aber in vielen Fällen möchten sie einfach nur ihren Kunden oder Mitgliedern dienen, die auch die Eigentümer darstellen.

Fazit

Die Frage, wie sicher eine Bank ist, ist also gar nicht so einfach zu beantworten. Man sollte auf jeden Fall die Eigenkapitalquote der Bank kennen und versuchen zu verstehen, wie diese ihr Geld anlegt. Hohe Eigenkapitalquoten und hohe Gewinne (besonders wenn sie auffällig hoch sind) sind dabei zwar noch kein Garant für die Sicherheit einer Bank, aber sie geben uns schon einmal einen ersten guten Eindruck davon.

Daher hier noch die gesamte Liste aller von mir betrachteten Banken inklusive deren Eigenkapitalquoten und deren Profitabilität. Letztere habe ich an der Vermögensrendite gemessen. Diese setzt den Jahresüberschuss – also den Gewinn einer Bank – ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme, also dem gesamten Kapital, das der Bank zur Verfügung steht, der Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital.

Bank Eigenkapital-quote Vermögens-rendite
Volkswagen Bank GmbH 14,4 % 0,83 %
VTB Bank (Europe) SE 14,2 % 1,32 %
ProCredit Holding AG & Co. KGaA 13,3 % 0,90 %
Tirodes Bank 10,2 % 0,38 %
HSBC Trinkaus & Burkhardt AG 9,5 % 0,71 %
Merkur Bank KGaA 9,3 % 0,30 %
Ethikbank 8,2 % n.V.
GLS Bank 7,8 % 0,17 %
Aareal Bank AG 7,1 % 0,50 %
Düsseldorfer Hypothekenbank AG 6,8 % -1,66 %
HSH Nordbank AG 6,5 % -1,13 %
UniCredit Bank AG 6,3 % 0,45 %
Commerzbank AG 6,2 % 0,04 %
Hamburger Sparkasse AG 6,1 % 0,18 %
Landesbank Baden-Württemberg 5,6 % 0,18 %
Deutsche Pfandbriefbank AG 5,2 % 0,32 %
DVB Bank SE 5,2 % -3,87 %
Bayerische Landesbank 5,0 % 0,32 %
Deutsche Postbank AG 4,9 % 0,17 %
Oldenburgische Landesbank AG 4,8 % 0,20 %
Landesbank Berlin AG 4,8 % 0,00 %
M.M.Warburg & CO Hypothekenbank AG 4,8 % 0,24 %
IKB Deutsche Industriebank Aktiengesellschaft 4,8 % -1,25 %
Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale 4,8 % 0,16 %
DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank 4,6 % 0,19 %
Deutsche Bank Aktiengesellschaft 4,6 % -0,08 %
Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG 4,3 % 0,15 %
Deutsche Kreditbank AG 4,2 % 0,34 %
Varengold Bank AG 4,2 % 0,01 %
Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG 3,8 % 0,00 %
Deutsche Hypothekenbank (Actien-Gesellschaft) 3,5 % 0,00 %
Münchener Hypothekenbank eG 3,5 % 0,12 %
Berlin Hyp AG 3,5 % 0,00 %
UmweltBank 3,1 % 0,48 %
comdirect bank Aktiengesellschaft 2,7 % 0,31 %
Dexia Kommunalbank Deutschland AG 2,7 % 0,00 %
Bremer Landesbank Kreditanstalt Oldenburg – Girozentrale 2,3 % -4,48 %

Daten: S&P Global Market Intelligence bzw. Jahresabschlüsse der Banken

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Offenlegung: Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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