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Warum Ehe, Eigenheim und Rente riskanter sind als Aktien

Quelle: Thomas Brantl

Wir Deutschen scheuen bekanntlich das Risiko, insbesondere wenn es um unser Geld geht. Darum stecken wir unsere Ersparnisse lieber in Sparbücher ohne Renditen oder legen es auf fast genauso ertragslose Tagesgeldkonten.

Logisch, Aktien sind viel zu riskant!

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Wer Aktien allen Ernstes für zu riskant hält, der sollte sich allerdings einmal darüber Gedanken machen, welche finanziellen Risiken die Ehe, das Eigenheim und die Rente mit sich bringen.

Risiko 1: Die Ehe

Gleich vorneweg: Ich bin nicht gegen die Ehe. Aber man sollte sich bewusst sein, dass eine Ehe ohne Ehevertrag für den vermögenderen der beiden Partner ein erhebliches finanzielles Risiko birgt.

Ich spreche von der Zugewinngemeinschaft, die bei einer Eheschließung automatisch in Kraft tritt, wenn man in einem Ehevertrag nichts anderes festlegt.

Solange die Ehe gut läuft, spielt das keine Rolle. Bei einer Scheidung allerdings kann auf den Partner, der während der Ehe mehr Vermögen aufgebaut hat, eine böse Überraschung warten. Zugewinngemeinschaft bedeutet nämlich, dass das ab dem Tag der Eheschließung aufgebaute Vermögen auf einen Haufen geworfen und geteilt wird.

Nehmen wir an, der Ehemann hat während einer zehnjährigen Ehe 100.000 Euro Vermögen aufgebaut, die Frau 10.000 Euro. Gemäß Zugewinngemeinschaft betrug der Vermögensaufbau der Eheleute 110.000 Euro. Gerecht aufgeteilt bedeutet das: Jeder erhält 55.000 Euro. Oder anders gesagt: Der Ehemann muss 45.000 an seine Ex-Frau überweisen.

Anmerkung: Ich bin, Gott sei Dank, kein Scheidungsanwalt. Diese Betrachtung ist daher theoretischer Natur, möglicherweise beeinflussen andere Faktoren die Aufteilung. Für eine grobe Schätzung allerdings sind die genannten Werte in meinen Augen ausreichend.

Ich persönlich kenne kaum jemanden, der dieses erhebliche Risiko durch einen Ehevertrag zumindest abmildert. Klar, wenn man heiratet, geht man davon aus, dass es für immer hält. Die Realität sieht aber anders aus.

Die Scheidungsquote in Deutschland lag 2016 bei knapp 40 %. Rein rechnerisch kommen also auf eine Eheschließung 0,4 Scheidungen. Das Prinzip der Zugewinngemeinschaft triff also theoretisch 40 % aller Ehen. Abzüglich denen, die einen Ehevertrag abgeschlossen haben.

Für mich ist eine Ehe ohne Ehevertrag damit viel riskanter als ein gut diversifiziertes Aktien- oder ETF-Depot!

Risiko 2: Das Eigenheim

Generell halte ich Immobilien nicht für riskanter als Aktien. Allerdings nur, wenn man sie richtig einsetzt. Also in guter Lage kaufen, wenn der Preis stimmt und dann vermieten. Die landläufige Meinung sieht anders aus. Ein Großteil der Menschen denkt, ein selbst bewohntes Haus in einer ländlichen Region sei ebenfalls eine risikofreie Geldanlage.

Das ist leider falsch. Insbesondere wenn man die Immobilie mit einem Kredit finanziert. Das Risiko bei der Sache: Wenn man nicht mehr in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen, dann gehen in finanzieller Hinsicht die Lichter aus.

Und das kann schneller passieren, als du denkst. Selbst wenn du bei vermeintlich sicheren Arbeitgebern wie BMW (WKN:519000) oder Daimler (WKN:710000) arbeitest.

Denn kein Job ist sicher! Unsere Welt ändert sich rasant und niemand weiß, ob seine Fähigkeiten in zehn Jahren noch so gefragt sind wie heute. Auch aus gesundheitlichen Gründen kann es passieren, dass man seinen Job verliert. Und dann? Ohne festes Einkommen?

Dann bleibt meist nur der Verkauf des Eigenheims. In ländlichen Gegenden kann sich das allerdings als schwierig erweisen. In einer Wirtschaftskrise beispielsweise verliert nicht nur ein einzelner seinen Job. Sondern Tausende. Die Nachfrage nach Immobilien in schlechter Lage dürfte dann, naja, nicht gerade groß sein.

So kann es passieren, dass man die Immobilie gar nicht mehr los wird und die Schulden aufgrund der Zinsbelastung immer weiter steigen. Im Gegensatz zu Aktien, wo du nur dein eingesetztes Kapital verlieren kannst, verlierst du so Geld, dass du noch nie besessen hast.

Du haftest also über den Einsatz deines Eigenkapitals hinaus für deine Immobilie.

Einfach gesagt: Bei Aktien kann im schlimmsten Fall dein eingesetztes Kapital weg sein. Eine Immobilie kann dich in den finanziellen Ruin treiben und dein Leben zur Hölle machen.

In Anbetracht dessen halte ich eine Immobilie auf Pump in schlechter Lage für wesentlich riskanter als ein gut diversifiziertes Aktienportfolio!

Risiko 3: Die Rente

Die Rente ist sicher! Das hat Norbert Blüm, Arbeitsminister in den 90er und 2000er Jahren immer wieder betont. Ein paar Jahrzehnte später sind wird schlauer und wissen, dass die Rente tatsächlich sicher ist. Deren Höhe leider nicht.

Aktuell sieht die Sache so aus: Wenn du 45 Jahre gearbeitet hast, dann würdest du mit 48,1 % deines Nettogehaltes in Rente gehen. Bei diesem Wert spricht man vom Rentenniveau, der genannte Wert gilt für das Jahr 2016. Die Tendenz ist übrigens fallend. Im Jahr 2000 lag das Rentenniveau noch bei 52,9 %.

Gewisse Trends, wie beispielsweise die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft oder die Tendenz zu immer weniger Kindern, könnten dafür sorgen, dass die Rentenkasse zukünftig noch stärker belastet wird. Das Rentenniveau könnte also weiter nach unten gehen.

Das ist aber noch nicht einmal der springende Punkt. Denn mir persönlich sind die aktuellen Werte schon viel zu niedrig. Was soll ich denn bitte mit nicht mal der Hälfte meines derzeitigen Gehaltes anfangen? Das reicht zum Wohnen und zum Essen, zu mehr nicht.

Wir können also festhalten: Ja, die Rente ist sicher. Genauso sicher ist allerdings, dass sie zu niedrig sein wird. Auf die Rente zu setzen ist also nicht nur ein Risiko, sondern beinahe Wahnsinn.

Wer hingegen auf hervorragende Unternehmen setzt, der hat gute Chancen, auch während seiner Rente noch ordentliche Renditen damit zu erzielen.

Das Risiko bei Aktien sind nicht die Schwankungen

Nun ist es aber nicht so, dass Aktien risikolos sind. Ich meine damit allerdings nicht die Kursschwankungen. Im Buch The Complete Investor, ein Buch über Charlie Munger, dem genialen Partner von Investmentlegende Warren Buffett bei Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2), wird Munger wie folgt zitiert:

„Das größte Risiko bei Aktien ist, wenn man nicht weiß, was man tut.“

Ich denke, dass Munger den Nagel damit auf den Kopf trifft. Je mehr man sich mit Börsen, Aktien und Unternehmertum befasst, desto geringer wird das Risiko eines Kapitalverlustes beim Investieren. Genau das ist unsere Leidenschaft bei The Motley Fool: Wir wollen dir dabei helfen, besser zu investieren!

Wenn du dein Risiko an der Börse durch den Aufbau von Wissen reduzieren möchtest, dann schau dich hier also ruhig ein wenig um.

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.



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