Was man über die politische Krise in Italien wissen sollte
Die Märkte waren in letzter Zeit mehr als nervös – teils wegen eskalierender Handelsspannungen, teils aber auch wegen der aufkeimenden politischen Krise, die aus Italien kommt.
Die Märkte reagierten auf die zunehmende Besorgnis, dass eine zunehmend populistische Bewegung in der italienischen Öffentlichkeit zu einem Referendum führen könnte, die Eurozone und den Euro zu verlassen.
Zumindest im Moment scheinen jedoch diese Befürchtungen durch die Bildung einer neuen populistischen Regierung aus der Fünf-Sterne-Bewegung und der rechtsextremen Lega gemildert zu sein. Die Bildung dieser Regierung mindert zumindest teilweise das Risiko, dass das Land später in diesem Sommer Neuwahlen ausruft, die wahrscheinlich eine stärkere Anti-EU-Stimmung gehabt hätte.
Es ist jedoch wichtig, genau zu verstehen, womit die europäischen Märkte zu tun haben und wie besorgt man sein sollte – oder auch nicht.
Die Aussicht auf Neuwahlen, die zu Beginn des Monats befürchtet wurde, war potentiell sehr gefährlich; wie die jüngste Geschichte gezeigt hat, sind die Wähler im Westen bekannt dafür, mit ihren nationalistischen Ansichten zu überraschen.
Für ein aktuelles Beispiel brauchst du nur den Brexit oder die letzten US-Präsidentschaftswahlen ansehen.
Die Befürchtung in Italien war, dass es im Vorfeld einer möglichen Wahl mehr rechtsradikale Stimmen in der Debatte geben könnte, was schließlich zu einem Austritt aus dem Euro führen könnte.
Sollte dies geschehen, könnte dies nicht nur die italienische und die europäische Wirtschaft, sondern auch die gesamte Weltwirtschaft, insbesondere die globalen Finanzinstitute, massiv erschüttern. Dazu gehören unter anderem zwei der größten Finanzinstitute Kanadas: Toronto Dominion Bank (WKN:852684) (WKN:A0HL9ZD) und Royal Bank of Canada (WKN:852173). Die beiden Unternehmen haben umfangreiche Geschäfte außerhalb Kanada.
Warum die neuesten Nachrichten gute Nachrichten sind
Obwohl die beiden Parteien, die Fünf-Sterne-Bewegung und die Liga, tatsächlich als “populistische” Parteien bezeichnet werden und daran interessiert sind, die Interessen der Italiener zu schützen, sind beide nicht so sehr geneigt, den Euro ganz aufzugeben.
Für die Fünf-Sterne-Bewegung und die Liga geht es nicht so sehr darum, die Eurozone zu verlassen, sondern vielmehr darum, zu den Richtlinien Stellung zu nehmen, die von Brüssel, der De-facto-Hauptstadt der Europäischen Union, herausgegeben werden.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter den Italienern ergab, dass nur drei von zehn Wählern glauben, dass ihre Stimmen in der EU gehört werden.
Während es also zu erwarten ist, dass die italienische Politik in den kommenden Monaten einen protektionistischeren Ton anschlagen wird, sollte es nicht zu viel Anlass zur Sorge um das globale Finanzsystem geben.
Zum einen, laut der jetzigen italienischen Verfassung, lässt das Land keine Volksabstimmungen über das Schicksal von internationalen Verträgen wie dem über die Mitgliedschaft Italiens in der EU zu.
Selbst wenn die Regierung die Verfassung ändern wollte, würde sie immer noch die Unterstützung von zwei Dritteln des Parlaments benötigen und das könnte Jahre dauern, nachdem Gerichtsverfahren und etwaige Rechtsmittel berücksichtigt werden müssen.
Fazit
Vorerst scheint es, dass sich kühlere Köpfe durchgesetzt haben und das Risiko weitgehend abgeklungen ist; viele sind sich jedoch einig, dass sich die Zukunft der europäischen Politik eher um Fragen der Migration drehen wird.
Die nächste Frage auf der Agenda wird sein, wie die Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten geregelt werden und welche Auswirkungen dies auf die Wirtschafts- und Finanzmärkte haben könnte.
Da der Markt nun in das neunte Jahr der aktuellen Hausse geht, sollten die Anleger sich Gedanken über mehr Vorsicht in ihren Anlageportfolios machen.
Immer schön Foolisch bleiben.
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Dieser Artikel wurde von Jason Phillips auf Englisch verfasst und am 28.06.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.