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So kommt man komfortabel durch den nächsten Bärenmarkt

Bär im Anzug steht vor sinkendem Kurs Börsencrash Crash an der Börse
Foto: Getty Images

Die aktuelle Börsenwoche hat ziemlich holprig begonnen. Und es ist auch nicht zu verleugnen, dass es gute Argumente dafür gibt, dass der nächste Bärenmarkt irgendwann zwischen heute und in zwei Jahren beginnen kann.

Zum Beispiel hat die EZB letzte Woche angekündigt, dass Quantitative Easing im nächsten Jahr nicht mehr fortzusetzen. Die amerikanische Zentralbank will im Herbst schon einen Schritt weiter gehen und ihre Bilanz sogar verkürzen, also nach Jahren des Kaufens von Anleihen zum ersten Mal den Märkten praktisch wieder Geld entziehen. Und das während Unternehmen Rekordwerte für Aktienrückkäufe oder Übernahmen ausgeben, oft finanziert durch hohe und günstige Schulden. Das könnte einen schon beunruhigen.

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Wer mich und uns bei The Motley Fool kennt, der weiß allerdings, dass wir uns nicht beunruhigen lassen. Nicht, weil wir es besser wissen, wohin die Märkte sich in den kommenden zwei Jahren bewegen. Sondern, weil wir über Jahrzehnte die Erfahrung gemacht haben, dass man seinem Portfolio eher schadet, wenn man versucht, den nächsten Bärenmarkt vorherzusagen.

Ich stehe da ganz auf der Seite des legendären Investors Peter Lynch:

Investoren haben viel mehr Geld dabei verloren, sich auf Korrekturen vorzubereiten oder diese vorherzusagen, als sie bei den Korrekturen selbst verloren haben.

Dieses Zitat sollten wir Anleger auch heute ernst nehmen. Selbst wenn die Bewertung der Märkte sehr hoch erscheint. (Das Shiller-KGV für den S&P 500 liegt zum Beispiel bei rund 32 und damit weit über dem historischen Mittelwert.) Dafür sprechen auch gewisse Tatsachen.

Mein Kollege Matt Koppenheffer hat sich letzte Woche einmal alle US-Aktien vom Juli 1997 angeschaut, als das Shiller-KGV genau denselben Wert hatte wie heute. Er hat sich dann die Performance aller dieser Aktien über die kommenden sechs Jahre angeschaut, und zwar bis ungefähr zum Tiefpunkt der darauf folgenden Baisse im April des Jahres 2003.

Die Median-Performance der betrachteten US-Aktien über diesen Zeitraum lag bei -0,32 %. Das heißt, dass rund die Hälfte aller dieser Aktien Kapital vernichtet haben. Der S&P 500 als Ganzes hat über diese Periode ebenfalls eine leicht negative Performance hingelegt. Das klingt nicht so toll.

Aber die Kehrseite der Medaille ist die, dass ja dann die andere Hälfte dieser Aktien kein Kapital vernichtet haben. Und es wird noch besser:

  • Mehr als ein Drittel der Aktien haben über diesen Zeitraum eine jährliche Rendite von 5,3 % hingelegt;
  • Ein Viertel der Aktien haben eine jährliche Rendite von 6,8 % hingelegt;
  • Ein Fünftel der Aktien haben eine jährliche Rendite von 9,1 % hingelegt.
  • Mehr als 13 % der Aktien haben sich über diesen Zeitraum verdoppelt.

Und um das noch einmal zu betonen: Diese Performance wurde über einen Zeitraum geliefert, der bei einer zu heute praktisch identischen Überbewertung des Marktes angefangen hat und ganz nahe am überhaupt unglücklichsten Zeitpunkt wieder endete. Mehr Pech könnte man über einen so langen Zeitraum kaum haben.

Wenn man sich das vor Augen führt, dann kann man Peter Lynchs Ansichten wahrscheinlich noch viel besser nachvollziehen. Denn selbst wenn der Aktienmarkt insgesamt gesehen schwächelt, findet man noch allerhand tolle Investitionsmöglichkeiten, mit denen man mehr als komfortabel durch einen Bärenmarkt kommen kann.

Aber das ist noch gar nicht so sehr mein Punkt. Denn selbst wenn es all diese Möglichkeiten gibt, ist es unrealistisch zu glauben, dass man nur in Gewinner investieren und Verlierer grundsätzlich vermeiden kann. Oder anders gesagt: Den Markt zu schlagen ist gar nicht so einfach, wie man glauben möchte.

Trotzdem, anstatt zu versuchen den nächsten Bärenmarkt zu timen, um Verluste zu vermeiden (was ich für ebenso unrealistisch halte wie, dass man nur in Gewinner investiert), sollte man sich mental und finanziell auf einen solchen vorbereiten. Damit meine ich, dass man so investiert sein sollte, dass ein Rückgang seines Aktienportfolios um – sagen wir – 50 % keine Konsequenzen auf den Lebensstandard in den nächsten drei bis fünf Jahren hat, mit denen man nicht leben möchte.

Dann nämlich muss man sich nur daran erinnern, dass ein Bärenmarkt nicht das Ende der Welt ist. Alles was vor dem Bärenmarkt wichtig war, zum Beispiel, dass man von seiner Familie und seinen Freunden geliebt wird, das wird sich aufgrund eines Bärenmarkts nicht so schnell ändern.

Und auch das Ende der Börse ist ein Bärenmarkt noch lange nicht. Wahrscheinlicher ist sogar, dass auf ihn wieder ein Bullenmarkt folgt, der ein Aktien-Portfolio wieder ansteigen lässt und die (vielleicht) großen Verluste temporärer Natur sein werden, wenn man die nötige Geduld mitbringt. Denn die Geduldigen sind es, die von der Börse belohnt werden.

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