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Investoren großer Pharmaunternehmen aufgepasst: Patente im Wert von 250 Milliarden Dollar werden bald auslaufen

Mann am Abgrund
Foto: Getty Images

Vor einigen Jahren war es schon einmal soweit und jetzt stehen weitere wichtige Patente kurz vor dem Aus.

Das Marktforschungsunternehmen EvaluatePharma geht davon aus, dass zwischen 2018 und 2024 mehr als 250 Mrd. US-Dollar an Umsatz für Medikamente, die ihren Patentschutz verlieren, gefährdet sind. Vor allem vier Unternehmen könnten von diesen Verlusten betroffen sein: AbbVie (WKN:A1J84E), Celgene (WKN:881244), Johnson & Johnson (WKN:853260) und Novo Nordisk (WKN:A1XA8R). Sollten sich die Anleger vor diesen großen Pharmaaktien in Acht nehmen?

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Messung der Risiken

Wie hat EvaluatePharma die potenziellen finanziellen Auswirkungen berechnet? Ganz einfach. Das Forschungsunternehmen untersuchte alle Medikamente, die den Patentschutz bereits verloren haben oder bis 2024 verlieren werden. EvaluatePharma schätzte dann den Umsatz dieser Medikamente für das Jahr vor dem Patentverlust, und wendete diesen Betrag auf die folgenden Jahre an. Die Gesamtsumme belief sich auf 251 Mrd. US-Dollar.

Das größte Medikament, das mit dem Verlust der Patentexklusivität konfrontiert ist, ist derzeit das meistverkaufte Medikament der Welt – Humira. AbbVie meldete für das Autoimmunmedikament einen Umsatz von 18,4 Mrd. US-Dollar im vergangenen Jahr. Obwohl ein wichtiges US-Patent für Humira 2016 auslief, verfügt AbbVie über weitere Patente, die das Medikament noch bis 2022 schützen. Doch ab Anfang 2023 wird Humira der Konkurrenz von mindestens mit einem Biosimilar, nämlich Amjevita von Amgen, konfrontiert sein. AbbVie steht noch in diesem Jahr in Europa vor einem Biosimilar-Wettbewerb.

Celgene lieferte mit Revlimid die Nummer 2 der meistverkauften Medikamente des Jahres 2017, und erzielte damit einen Umsatz von 8,2 Mrd. US-Dollar. Ein wichtiges europäisches Patent für das Blutkrebsmedikament läuft 2022 aus. Obwohl Celgenes US-Patente für das Medikament bis 2026 reichen, handelte das Unternehmen einen Vertrag mit Natco Pharma aus, der den Verkauf einer generischen Version von Revlimid in den USA in begrenzten Mengen ab März 2022 ermöglicht.

Johnson & Johnson hat bereits die Patentexklusivität für sein Spitzenprodukt Remicade verloren. Der Gesundheitsriese steht vor dem Auslaufen der Patente für ein weiteres Blockbuster-Autoimmunmedikament, Stelara, im Jahr 2022. Stelara erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 4 Mrd. US-Dollar.

Das Pharmaunternehmen mit dem größten Umsatzrisiko durch Patentabläufe ist Novo Nordisk. Einige der wichtigsten Diabetes-Produkte von Novo, darunter NovoLog/NovoRapid und NovoLog Mix/NovoMix, verloren in den letzten Jahren ihren Patentschutz. Wichtige Patente für Levemir laufen in den USA und Europa 2019 aus. Der Gesamtumsatz von Novo Nordisks Medikamenten, die ihren Schutz verlieren werden, lag im Jahr 2017 bei über 9 Mrd. US-Dollar.

Risiko vs. Realität

Wie beängstigend sind die bevorstehenden Patentverluste? Es ist nicht so schlimm, wie du vielleicht denkst.

Die schlimmste Belastung wird erst 2023 zu spüren sein. Der durch Patentabläufe gefährdete Gesamtumsatz wird in den Jahren 2020, 2021 und sogar 2024 sogar deutlich geringer ausfallen.

Nur, weil die Umsätze gefährdet sind, bedeutet das nicht, dass diese Umsätze komplett verloren gehen. EvaluatePharma schätzt, dass zwischen 2018 und 2024 rund 139 Mrd. US-Dollar an Umsätzen für Arzneimittel, die ihre Patente verlieren, wegfallen werden. Das ist eine große Summe, aber sie ist auch viel niedriger als die über 250 Mrd. US-Dollar Umsatz, die in diesem Zeitraum gefährdet sind.

So wird Humira im Jahr 2024 mit einem Umsatz von mehr als 15,2 Mrd. US-Dollar immer noch die Nummer 1 der Welt sein. EvaluatePharma geht davon aus, dass Revlimid von Platz 2 auf Platz 3 rutschen, aber dennoch solide wachsen und in sieben Jahren einen Umsatz von fast 8,2 Mrd. US-Dollar pro Jahr erwirtschaften wird.

Johnson & Johnson hat den größten Teil des Umsatzes von Remicade trotz des Verlusts des Patentschutzes halten können. Die Taktik von J&J war jedoch umstritten und veranlasste Pfizer, wegen angeblicher Verletzung des Kartellrechts zu klagen.

Im Bericht von EvaluatePharma stellt man fest, dass viele Analysten nicht allzu besorgt über Novo Nordisks Patente sind. Das Unternehmen erklärte, dass die Umsatzerwartungen für Novos Medikamente weiterhin relativ hoch bleiben, wahrscheinlich wegen “der historischen Umsatzeinbußen bei der injizierten Diabetestherapie”.

Am wichtigsten ist, dass alle diese Unternehmen damit beschäftigt sind, den Umsatz bei anderen Produkten zu steigern und neue Medikamente auf den Markt zu bringen. Celgene-CEO Mark Alles kündigte Anfang dieses Monats mehrere vielversprechende Pipeline-Kandidaten des Unternehmens an, darunter das Multiple-Sklerose-Medikament Ozanimod, die CAR-T-Therapien JCAR017 und bb2121 sowie das Myelofibrose-Medikament Fedratinib. AbbVie-CEO Rick Gonzalez sprach im vergangenen Monat über das enorme Wachstumspotenzial der derzeit zugelassenen Medikamente Imbruvica und Mavyret sowie der Pipeline-Kandidaten Elagolix und Upadacitinib.

Wie geht es jetzt weiter?

Meiner Meinung nach werden zwei dieser Aktien in den nächsten Jahren stark wachsen. Sowohl AbbVie als auch Celgene haben großartige Pipelines und andere umsatzstabile Medikamente. Beide dürften auch bei ihren umsatzstärksten Produkten eine anhaltende Dynamik verzeichnen.

Was ist mit den anderen beiden Aktien? Johnson & Johnson ist so groß, dass man die Verluste an anderer Stelle auffangen kann. Novo Nordisk hat neue Medikamente, vor allem Ozempic, die dem Unternehmen helfen sollen, gute Ergebnisse zu erzielen.

Erinnerst du dich an die alten Cartoons, wo der Roadrunner von einer Klippe rannte und der Schwerkraft trotzte? Der arme Wile E. Coyote rannte ihm hinterher, stürzte aber ab. Ich denke, dass möglicherweise alle diese großen Pharmaaktien sich mehr wie Roadrunner als Wile E. Coyote verhalten könnten. Sie werden über die Patentklippe gehen, aber nicht verletzt werden — zumindest nicht zu sehr.

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The Motley Fool besitzt Aktien von und empfiehlt Celgene. The Motley Fool besitzt Aktien von Johnson & Johnson. The Motley Fool empfiehlt Novo Nordisk. 

Dieser Artikel wurde von Keith Speights auf Englisch verfasst und am 17.06.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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