Münchener Rück im Dividendencheck: Reicht bloße Konstanz, um attraktiv zu sein?
Weiter geht’s mit unserem Dividendencheck. Nachdem wir uns beim letzten Mal das Papier der BASF etwas näher angeschaut haben, rückt heute die Münchener Rück (WKN: 843002) in den Fokus.
Zugegeben, das KGV bei dem Rückversicherer aus München ist derzeit etwas merkwürdig. Doch wie ist es um die Dividende bestellt? Finden wir es heraus mit unserem altbewährten Vorgehen.
Die Dividendenrendite
Den Anfang macht auch heute natürlich wieder die Dividendenrendite. Für das letzte Jahr zahlten die Münchener eine Dividende in Höhe von 8,60 Euro je Anteilschein aus, wodurch das Papier beim aktuellen Kursniveau in Höhe von 181,60 Euro eine Dividendenrendite von 4,73 % abwirft.
Mit diesem Wert zählt auch die Münchener Rück tendenziell eher zu den stärkeren Dividendenaktien im Reich des DAX. Doch das ist nur ein kleiner Blickwinkel eines viel, viel größeren Mosaiks.
Dividendenkonstanz und Dividendenwachstum
Wichtig sind nämlich mindestens noch die Dividendenkonstanz sowie das Dividendenwachstum, um ein ansprechender Dividendenkandidat zu sein.
Was die Dividendenkonstanz angeht, gibt die Artikelüberschrift ja bereits die Marschroute bekannt: Die Münchener Rück zählt im deutschen Leitindex eher zu den sehr verlässlichen Ausschüttern im historischen Back-Check. Bereits seit 1969 hat der Rückversicherer seine Dividende nicht mehr gekürzt, was als zuversichtlicher Indikator für die Dividendenkonstanz interpretiert werden kann.
Zu erwähnen ist in diesem Kontext ebenfalls, dass die Münchener Rück sogar extra eine Schwankungsrückstellung für die künftigen Dividenden gebildet hat. Diese soll sicherstellen, dass die Dividende selbst in operativ schwierigen Zeiten nicht gesenkt werden muss. Hier wird Ausschüttungskonstanz daher definitiv großgeschrieben.
Ganz so vorbildlich lief es beim Dividendenwachstum innerhalb der letzten Jahre jedoch nicht. Absolut steigerte die Münchener Rück die Dividende innerhalb der letzten zehn Jahre lediglich von 5,50 Euro auf das aktuelle Niveau von 8,60 Euro je Anteilschein. Das entspricht einem jährlichen durchschnittlichen Zuwachs von 4,57 %, was eher ein moderater Wert für Dividendenaktien ist.
Die Ausschüttungsquote
Kommen wir zuletzt noch zum aktuellen Ausschüttungsverhältnis der Dividende gemessen am Gewinn. Tja, und hier stoßen wir in der Betrachtung für das letzte Geschäftsjahr leider an unsere Grenzen. Durch heftige Unwetterschäden bedingt schrumpfte der Gewinn im letzten Jahr nämlich auf lediglich 2,44 Euro je Aktie. Wenn wir die für das Geschäftsjahr 2017 ausgezahlte Dividende in ein Verhältnis dazu setzen, erhalten wir eine Ausschüttungsquote von beachtlichen 352 %. Aber, wie gesagt, zum Glück gibt es die Schwankungsrückstellung, die in exakt diesen Fällen ihre Existenzberechtigung unterstreicht.
Um dennoch einen halbwegs validen Wert für diese Kennzahl zu erlangen, betrachten wir an dieser Stelle das Ausschüttungsverhältnis für das vorherige halbwegs „normale“ Geschäftsjahr 2016. Hier stand der Dividende in Höhe von ebenfalls 8,60 Euro je Aktie noch ein Gewinn je Aktie in Höhe von 16,13 Euro gegenüber. Entsprechend betrug in diesem Jahr die Ausschüttungsquote moderate 53 %.
Attraktiv – ja oder nein?
Auch wenn das letzte Jahr eher zum Vergessen war, so ist die Münchener Rück in meinen Augen eine interessante Dividendenaktie. Die Dividendenrendite ist hoch, die Konstanz stimmt und das Wachstum ist moderat, aber dennoch im langjährigen Vergleich vorhanden.
Viel hängt bei den Rückversicherern in Zukunft natürlich von der globalen Katastrophenlage ab. Kracht es hier gewaltig, gehen kurzweilig die Gewinne in den Keller, wie das letzte Jahr eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Gleichsam bringt das jedoch den Vorteil von tendenziell steigenden Rückversicherungsprämien mit sich.
Ob dieser operative und dividendentechnische Mix jedoch auch für dich so seine attraktiven Reize mit sich bringt, das bleibt natürlich dir überlassen. Falls nicht, wird es in wenigen Tagen erneut eine interessante Dividendenaktie in meinem Foolishen Check geben.
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Vincent besitzt Aktien der Münchener Rück. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.