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So viel Zeit will dir Wirecard an der Supermarktkasse ersparen

Debit- und Kreditkarten
Foto: Getty Images

Die Aktie von Wirecard (WKN:747206) scheint nichts aufhalten zu können. Auch nach 538 % Wertsteigerung in den letzten 5 Jahren ist kein Ende der Rallye in Sicht. Allein seit April dieses Jahres konnte die Aktie um etwa 50 % zulegen (Stand 08.06.2018 für beide Zuwachsraten). Rücksetzer hielten sich in dieser Zeit höchstens für ein paar Tage. Offensichtlich sind die Erwartungen an Wirecard hoch. Vielleicht zu hoch?

Diese Frage kann offensichtlich nur ein Zeitreisender exakt beantworten. Die Zukunftsvisionen des Tech-Unternehmens scheinen für viele Anleger trotzdem attraktiv genug zu sein, um immer neue Rekordpreise zu rechtfertigen. Gerade eine der jüngsten Innovationen hat es meiner Meinung nach in sich. Hierbei handelt es sich um ein „auf biometrische Daten gestütztes Einkaufserlebnis“. Kern der Idee ist das sogenannte IoT-Regal (IoT steht für „Internet of Things“).

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Schlaue Möbel mit Potenzial

Wirecards spezielles Möbelstück kann sowohl den Kunden als auch die Produkte, die vom Kunden aus dem Regal entnommen oder wieder zurückgelegt werden, identifizieren. Fotos werden in diesem Prozess nicht verwendet. Zur Identifizierung wird lediglich eine Vektorstruktur des Gesichts verarbeitet. Den Endbetrag des Einkaufs errechnet das IoT-Regal automatisch. Ein integrierter Bildschirm zeigt, welche Produkte der Benutzer aus dem Regal genommen hat. Dabei wird der Warenkorb in Echtzeit auf dem neuesten Stand gehalten. Interessant finde ich, dass der Kunde zu keinem Zeitpunkt ein Smartphone oder andere technische Hilfsmittel benötigen soll. Im Zentrum der Innovation steht die Biometrie bzw. das Gesicht, und das hat schließlich jeder immer bei sich.

Ich stehe Innovationen für gewöhnlich aufgeschlossener gegenüber als manch anderer. Doch oft muss auch ich mir eingestehen, dass eine technische Lösung zwar ein Problem zufriedenstellend lösen kann, aber leider viel zu komplex ist, als dass diese Lösung jemals den Sprung in die Realität schaffen könnte.

Das IoT-Regal fällt meiner Meinung nach nicht in diese Kategorie. Im Gegenteil. Der Ansatz wirkt auf mich sehr natürlich. Sofern die Fehlerquote niedrig und die Abwicklungsgeschwindigkeit hoch ist, kann ich mir gut vorstellen, dass auch traditionsbewusste Kunden die Idee schnell aufnehmen und wie selbstverständlich in ihren Alltag integrieren werden.

Gefangen an der Supermarktkasse

Ich gehe beinahe jeden Tag in den Supermarkt. Der liegt günstig auf meinem Arbeitsweg und hat täglich frisches Obst im Angebot. Soweit passt mir das ganz gut in den Tag. Wäre da nicht der Bezahlvorgang, der „Check-out“ sozusagen. Da stehe ich oft mal 5 Minuten, bis ich an der Reihe bin. Dabei dauert meine Produktauswahl kaum mehr als 20 Sekunden. Bei 252 Arbeitstagen im Jahr käme ich auf einen Zeitverlust von 1260 Minuten bzw. 21 Stunden pro Jahr. Für meinen Bedarf an frischen Vitaminen müsste ich demnach beinahe einen ganzen Tag im Jahr an der Kasse warten.

Kein Wunder, dass Wirecard bei mir einen Nerv getroffen hat. Die Vorstellung, mich ohne große Barrieren an einem IoT-Regal bedienen zu können, um dann gut gelaunt aus dem Supermarkt herauszuspazieren, finde ich faszinierend. Diese Art Einkaufserlebnis würde meinen Alltag deutlich erleichtern.

Ob sich der Einzelhandel auf die Innovation von Wirecard einlassen wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht bin ich ein spezieller Kunde, aber ich würde einen Supermarkt mit IoT-Regal jedem anderen Supermarkt vorziehen. Da können die Produkte im IoT-Supermarkt auch gerne ein wenig teurer sein. Das wäre es mir wert. Da ich sehe, wie viele andere Berufstätige sich morgens mit mir an die Kasse drängen, dürfte ich mit der Einstellung nicht alleine sein.

Revolutionäre Ideen im Depot? Für mich noch eine Spur zu riskant

Die Welt könnte so einfach sein. Ein Unternehmen löst ein penetrantes Problem und erntet grenzenlosen Erfolg. Ende der Geschichte. Doch leider läuft es nicht immer so. Manchmal scheitern auch geniale Ideen an kleinen Details, die vorher niemand auf dem Schirm hatte.

Obwohl mir Wirecards IoT-Regal außerordentlich gut gefällt, will ich in meiner Begeisterung nicht unterschlagen, dass der IT-Sektor in Europa zukünftig eventuell mit mehr Regulation seitens der Gesetzgeber rechnen muss. Die europäische Datenschutzgrundverordnung, die zum 25. Mai 2018 in Kraft getreten ist, zeigt, wie so etwas aussehen kann.

Wenig begeistert äußerte sich unter anderem der US-amerikanische Tech-Investor Peter Thiel zur neuen Datenschutzgrundverordnung. Die sei wie eine digitale Berliner Mauer. Viel Zuversicht für IT-Innovationen in Europa kann ich aus diesem Kommentar nicht ableiten.

Meinem Empfinden nach sind biometrische Erkennungsmerkmale in der Tat sensible persönliche Daten, die einem gewissen Schutz unterliegen sollten. Ich hoffe trotzdem, dass gesetzliche Vorgaben wie z. B. der Datenschutz nicht zu Kompromissen bei der Benutzerfreundlichkeit des IoT-Regals führen werden. Wenn ich die Zeit, die ich sonst an der Kasse verbracht hätte, jetzt zum Abhaken von Einverständniserklärungen verwenden muss, wäre mir jedenfalls nicht geholfen.

Ich denke, die Wirecard-Aktie bleibt bis auf Weiteres in meiner Watchlist. Im Zweifel so lange, bis ich einen marktreifen Prototypen des IoT-Regals testen kann. Nach einem überzeugenden ersten Eindruck würde mich auch ein KGV von 38 (2017) wahrscheinlich nicht davon abhalten, die Wirecard-Aktie in mein Portfolio aufzunehmen.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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