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Drei Gründe, warum Zalando kein leichter Gegner für Amazon sein wird

Zalando-Paket Zalando-Aktie
Foto: Zalando

Anleger, die sich früh für Zalando (WKN:ZAL111) begeistern konnten, hatten in letzter Zeit allen Grund, um vor Glück zu schreien. Um respektable 52 % stieg der Wert der Zalando-Aktie in den vergangenen drei Jahren. Der MDAX, in dem sich seit dem 22.06.2015 auch Zalando befindet, konnte im selben Zeitraum nur um etwa 30 % zulegen (Stand für beide Kurse: 04.06.2018).

Mit Flipflops fing alles an. Heute befinden sich 1.500 Marken und 150.000 Artikel im Katalog des Onlineshops. Mit dieser Auswahl wird wahrscheinlich kein stationäres Ladengeschäft je mithalten können.

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Die Pakete in Weiß und Orange gehören für mich zum Stadtbild wie das Gelb des öffentlichen Nahverkehrs. Bei Wind und Wetter wird ausgeliefert, zwischengelagert und zurückgeschickt. Sogar auf Hochzeiten wird mir gerne verkündet, dass das jeweilige Outfit bei Zalando erstanden wurde. Für mich ein klares Zeichen für eine starke Marke, die vielleicht sogar erst am Anfang einer grandiosen Karriere steht.

Die Frage, die mich, und vielleicht auch andere Investoren, seit jeher beschäftigt, ist die, ob sich Zalando gegen Amazon (WKN:906866) wird durchsetzen können, falls sich der Versandriese aus den USA dazu entschließt, mit aller Macht in das Jagdrevier von Zalando einzudringen. Schließlich handelt es sich bei Amazon nicht um irgendwen, sondern um die weltweite Nummer eins im Onlineshopping. Ein starkes Unternehmen, dessen Erfahrung, Ehrgeiz und Innovationsfähigkeit meiner Meinung nach jedem Wettbewerber gefährlich werden können.

Seit einiger Zeit scheint Amazon tatsächlich intensiver auf den europäischen Modemarkt zu schauen. Zuletzt verkündete Amazons Modebeauftragte für Europa, Susan Saideman: „Wir haben das Ziel, bei den Kunden zur am meisten geliebten Adresse für Modekäufe zu werden.“

Kein Wunder, dass Amazon Blut geleckt hat. Der europäische Modemarkt hat schließlich ein Volumen von 420 Milliarden Euro. Davon entfiel im letzten Jahr etwa 1 % auf Zalando. Der offiziellen Zielsetzung nach zu urteilen, soll der Marktanteil von Zalando langfristig auf 5 % steigen. Das klingt für mich nach einem selbstbewussten Zalando, das gar nicht daran denkt, Amazon kampflos den europäischen Modemarkt zu überlassen.

Zalando hat meiner Ansicht nach auch allen Grund, selbstbewusst zu sein. Denn ich sehe drei Dinge, die dafürsprechen, dass Amazon kein leichtes Spiel mit den Berlinern haben wird.

Gründer mit an Bord

Die Gründer von Zalando, Robert Gentz und David Schneider, sind nach wie vor mit an Bord. Seit 2008 führen die beiden ihr „Baby“ durch die stürmischen Gewässer der Modebranche. Das ist nicht selbstverständlich. Wer ein Unternehmen von null auf 4,49 Mrd. Euro Umsatz (2017) hochzieht, der hat sich durchaus eine Pause verdient.

Scheinbar haben die Gründer von Zalando nichts dergleichen im Sinn. Stattdessen wird im Hause Zalando weiter an einer langfristigen Vision für die Zukunft des Unternehmens gearbeitet. Das hat meiner Meinung nach schon oft für die Extraportion Dynamik gesorgt, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann. Ich denke dabei an Steve Jobs von Apple (WKN:865985) oder Mark Zuckerberg von Facebook (WKN:A1JWVX). Zwei Persönlichkeiten, die meiner Meinung nach einen wesentlichen Anteil am langfristigen Erfolg der jeweiligen Unternehmen gehabt haben. Nicht zu vergessen sei auch Jeff Bezos, der Gründer von Amazon. Ohne ihn hätte es Zalando vielleicht nicht mit einem so starken Gegner zu tun.

Plattformstrategie als Anker

Zalando möchte seine Ziele mit einem „plattformbasierten Geschäftsmodell“ erreichen. Dabei soll die Zalando-Plattform das „Betriebssystem für die Modewelt“ sein. Meiner Meinung nach fährt Zalando mit dieser Strategie genau auf der richtigen Spur.

Viele Unternehmen, die mich in den letzten Jahren und Jahrzehnten besonders beeindrucken konnten, haben sich ähnlich aufgestellt. Apples App Store brachte App-Entwickler und Smartphone-Nutzer zusammen, YouTube von Alphabet (WKN:A14Y6F) Videoproduzenten und Zuschauer. Auch Amazon hat Erfahrung als Plattform. Wer als Verkäufer kein eigenes Warenlager führen will, der beauftragt einfach Amazon mit der Warenabwicklung.

Falls sich Zalando für Modeschaffende und andere Stakeholder der Branche als Standardplattform etablieren kann, wäre ich nicht überrascht, wenn sich Zalando langfristig als innovativer Dienstleister in der Modewelt verankert.

Spezialwissen für einen komplexen Markt

Plattformstrategie und Gründerbonus mögen auch bei Amazon gegeben sein. Doch bei einer Sache hat Zalando meiner Meinung nach klar die Nase vorn. Denn ich finde, der Onlineversand von Mode beinhaltet gänzlich andere Herausforderungen als der Onlineversand anderer Produktkategorien. Bei Büchern zählen der schnelle Versand und der Zustand der Ware. Bei Mode zählen der schnelle Versand, der Zustand der Ware, die Größe, die Passform, die reale Farbgebung, der subjektive Geschmack und vieles weitere mehr. Der Megatrend Individualisierung hat nicht gerade die einfachsten Kunden hervorgebracht. Das zeigt auch Zalandos Retourenquote von 50 %.

Die Komplexität dürfte beim Onlineversand von Mode also im Allgemeinen höher sein. Marktteilnehmer, die diese Komplexität beherrschen, sollten durch ihr Spezialwissen einen hinreichend breiten Burggraben um ihre Festung herum ziehen können. Zalando hat zehn Jahre Erfahrung in diesem doch nicht ganz einfachen Segment. In dieser Zeit wurden IT-Systeme aufgebaut, Algorithmen optimiert und Daten gesammelt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie ein Mitbewerber das in kurzer Zeit aufholen will. Auch wenn es sich dabei um Amazon handelt.

Ich habe beide Aktien in meiner Watchlist

Meine Position ist einfach erklärt: Ich denke, dass sowohl Amazon als auch Zalando eine großartige Zukunft vor sich haben werden. Amazon ist für mich als Nummer eins der Welt gesetzt. Ob das auch für den europäischen Modemarkt gelten wird, bleibt abzuwarten. Dort ist Zalando meiner Ansicht nach stark aufgestellt. Vermutlich kurz- bis mittelfristig zu stark, um ohne Weiteres eingeholt oder gar überholt werden zu können.

Die langfristige Vision, die Plattformstrategie und das wertvolle Spezialwissen wären für mich die fundamental wichtigsten Gründe, um Zalando von der Watchlist ins Depot zu befördern. Die Entscheidung, ob mir das KGV von 110 (2017) nicht doch etwas zu ambitioniert für mein Portfolio ist, steht allerdings noch aus.

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Stefan Naerger besitzt Aktien von Apple. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Apple und Facebook. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple. The Motley Fool empfiehlt Zalando.



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