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Es ist verrückt: Warum die Börsen trotz Handelskrieg stabil bleiben

Achterbahnfahrt
Foto: Getty Images

Irgendwie verwunderlich: Rund um Deutschland und Europa poppt eine Krise nach der anderen hoch, die US-Regierung macht Politik mit der Abrissbirne – und doch bleibt der seit einer gefühlten Ewigkeit vielfach vorhergesagte große Crash aus. Ist das noch vernünftig? Bei genauerer Betrachtung der Faktenlage vielleicht schon.

Was dahinterstecken könnte

Es gibt derzeit so viele Krisenherde und besorgniserregende Entwicklungen, dass ich dich hier nicht mit einer langen Liste langweilen will. Wir werden ja täglich aus allen Richtungen damit bombardiert. Mit jeder neuen Negativmeldung geistern Meinungen durch die Presse, dass Anleger jetzt nervös würden, dass der Bullenmarkt zu Ende sei und der große Crash seinen Lauf nehmen werde.

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Aber Pustekuchen: Viele Indizes haben den kleinen Schock vom Januar bestens verdaut und erklimmen schon längst wieder neue Rekordstände. Selbst jetzt, wo uns das Wort „Handelskrieg“ ständig eingehämmert wird, bleiben die Anleger im Gegensatz zur Tagespresse doch erstaunlich ruhig.

Ein Erklärungsansatz ist sicherlich, dass Politik und Börse zwei unterschiedliche Stiefel sind. Die zerstörte Umwelt, diskriminierte Minderheiten, Schießereien, Grenzkonflikte und vieles mehr, was wir täglich negativ wahrnehmen, findet in der Wirtschaft kaum direkten Niederschlag. Die Unternehmen sind heute auch meistens ausreichend flexibel aufgestellt, um ihre Ressourcen zügig auf veränderte Bedingungen auszurichten.

Ein anderer Punkt ist, dass Aktien ein so attraktives Anlageinstrument sind, dass nur wenige Marktteilnehmer ohne harte Fakten im großen Stil aussteigen wollen.

Eine Krise ist nicht in Sichtweite

Ein wirklich harter Faktor wäre, wenn das Bruttoinlandsprodukt, statt zu wachsen, plötzlich den Rückwärtsgang einlegen würde. Oder wenn die Einzelhandelsumsätze stagnieren würden, weil die Leute ihr Geld lieber ängstlich zusammenhalten, anstatt zu konsumieren. Auch eine steigende Arbeitslosigkeit ist oft ein ganz schlechtes Zeichen.

Von all dem ist aber weit und breit nichts zu sehen. Gerade im Mai gab es wieder eine Reihe von positiven Überraschungen in diversen internationalen Regionen, darunter die USA und Deutschland.

Allerdings sind diese Zahlen rückwärtsgerichtet. Sie beschreiben die Situation vergangener Monate. Um in die Zukunft zu blicken, benötigen wir sogenannte Frühindikatoren, welche eine Krise erfahrungsgemäß bis zu drei Quartale vorher ankündigen.

Da haben wir zum Beispiel den Early Bird der Commerzbank (WKN:CBK100), welcher den Außenwert des Euros und Einkaufsmanagerindizes in China, Europa und den USA einbezieht. Dort ist der Wert zwar zuletzt ein Stück zurückgegangen – vor allem wegen des zwischenzeitlich erstarkten Euro – aber er befindet sich weiterhin solide im Plus, sodass auf absehbare Zeit kein Konjunktureinbruch zu erwarten sei, so das Fazit vom Mai.

Etwas von seiner Euphorie vom Jahreswechsel zurückgekommen ist auch der Geschäftsklima-Index des Ifo-Instituts. Nun scheint er sich aber auf hohem Niveau zu stabilisieren.

Der viel beachtete amerikanische Conference Board Leading Economic Index ist hingegen sogar weiter gestiegen und legt damit nahe, dass das zweite Halbjahr expansiv sein wird. Auch aus China wurde gerade gemeldet, dass die Stimmung der Industriekonzerne sich verbessert habe.

So wie es aus diesem Blickwinkel heraus aussieht, kann die boomende Konjunktur auch über Anfang 2019 hinaus noch fröhlich weitergehen.

Boom entlang der Wertschöpfungskette

Zur Gegenprüfung kann man auch noch weiteren Hinweisen nachgehen. Am Ende der Wertschöpfungskette stehen die Einzelhandelsumsätze. Weiter davor haben wir beispielsweise Computerchips. Halbleiterunternehmen bekommen frühzeitig zu spüren, wenn der Absatz an der Ladentheke stockt und Produzenten mit geringeren Stückzahlen planen. Von der Bestellung der Bauteile bis zum Verkauf des Endprodukts können viele Monate vergehen.

Der Branche geht es blendend. Der entsprechende PHLX Semiconductor Sector Index hat sich seit Mitte 2016 verdoppelt und es wird mächtig in neue Produkte und Fertigungskapazitäten investiert. Infineon (WKN:623100) nimmt beispielsweise aktuell 1,6 Mrd. Euro in die Hand, um der explodierenden Nachfrage nach Leistungshalbleitern Herr zu werden. Von all dem profitiert natürlich auch ein Chipfabrik-Ausrüster wie ASML (WKN:A1J4U4), der mit Rekordumsätzen glänzt.

Nicht viel anders sieht es ganz am Anfang der Kette bei Rohstoff-Konzernen wie Rio Tinto (WKN:852147) aus. Auch dort sind für mich keinerlei Probleme erkennbar. Vielmehr werden hohe Milliardengewinne geschrieben mit steigender Tendenz.

So geht es jetzt weiter

Die Chancen stehen gut, dass die Wirtschaft sich in diesem Jahr insgesamt weiterhin freundlich entwickelt. Die politischen Manöver perlen an den Konzernen und mittelständischen Unternehmen ab und die Zentralbanken sorgen weiterhin für viel Liquidität.

Weil es so unglaublich schwierig ist, auszumachen, ob und wann ein wirklicher Konjunktureinbruch einsetzt, dürfte die beste Strategie darin bestehen, einfach weiterhin am Aktienmarkt engagiert zu bleiben.

Dabei sollten wir aber im Hinterkopf behalten, dass Aktien und Konjunktur keineswegs immer parallel verlaufen und zunehmend auf fair bewertete Unternehmen setzen, die robust und flexibel genug aufgestellt sind, um ein etwaiges Unwetter möglichst schadlos überstehen zu können.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Infineon. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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