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Die zwei wichtigsten Gründe, warum Buffett Jahresberichte liest

Quelle: Matt Koppenheffer

Jahresberichte können langatmige Dokumente sein. Der Jahresbericht der Bank of Amerika (WKN:858388) aus dem Jahre 2017 beispielsweise umfasst 214 Seiten. Davon erörtern 180 Seiten Finanzfragen und zeigen statistische Tabellen. Es ist daher nicht überraschend, dass viele Investoren nicht wissen, welcher Teil die größte Aufmerksamkeit verdient. Und die Konzentration auf das Wichtigste ist nötig, da die Analyse des gesamten Berichts locker einen ganzen Tag verschlingen kann.

Wenn man den CEO von Berkshire Hathaway (WKN:854075) Warren Buffett fragt, was seiner Meinung nach die wichtigsten Dinge in einem Jahresbericht sind, kreist seine Antwort um zwei allgemeine Themen. Und keines davon hat mit der Analyse der Finanzen zu tun.

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Wie geht das Management mit Problemen um?

Jahresberichte beginnen üblicherweise mit einem Brief des CEOs an die Aktionäre. Darin geht es um die Entwicklung des vergangenen Jahres und wie die Aussichten für die Zukunft sind. Dieser Brief, welcher häufig nur wenige Seiten lang ist, ist vielleicht der wertvollste Teil des Jahresberichtes laut Buffett. Und dass die Lektüre keinen ganzen Tag in Anspruch nimmt, zeigt der Aktionärsbrief der Bank of Amerika, der nämlich inklusive Grafiken gerade einmal sieben Seiten lang ist.

Man kann die Bedeutung kaum überschätzen, die Buffett einem transparenten und aktionärsfokusierten Management beimisst. „Wir sehen, ob das Management die Dinge erzählt, die wir wissen wollen, wenn wir 100 % des Unternehmens besäßen“, sagte Buffett. „Ich will so viel wie möglich wissen über die Person, die das Unternehmen leitet, wie sie über das Geschäft denkt und was wirklich in dem Unternehmen vor sich geht.“

Buffett erklärt weiter:

„Ich möchte einen Bericht haben, der identisch ist, wenn ich die Hälfte des Unternehmens besäße, aber für ein Jahr abwesend wäre und einen Partner hätte, der die andere Hälfte besäße. Wenn ich wiederkomme, würde er mir erzählen, was im vergangenen Jahr passiert ist und was er von der Zukunft erwartet. Wenn wir PR-Material lesen und viele Bilder und keine Fakten sehen, beeinflusst das unsere Einstellung gegenüber dem Unternehmen. Wir wollen das Geschäft besser verstehen, wenn wir den Jahresbericht lesen, als wenn wir das Unternehmen gekauft haben.“

Buffett mag zudem Manager, die ehrlich hinsichtlich der Probleme eines Unternehmens sind.

Fast jedes Unternehmen hat Probleme …Viele Unternehmen haben Investor-Relations-Mitarbeiter, die ständig nur gute Nachrichten verbreiten. Von solchen Unternehmen halten wir uns fern.

Berkshires Vizevorsitzender Charlie Munger stimmt zu und macht deutlich, dass Ehrlichkeit selten ist. „Was man in einem Jahresbericht selten sieht, ist ein Satz wie: Dies ist ein sehr ernstes Problem, und wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen“, sagte Munger.

Ein großartiges, aktuelles Beispiel ist der Jahresbericht von Wells Fargo (WKN:857949) aus dem Jahre 2017. Anstatt die Fake-Konten und andere Skandale schönzureden und sich nur auf die guten Teile des Geschäfts zu konzentrieren, rückte der CEO Tim Sloan die Probleme und die implementierten Lösungen in den Mittelpunkt seines Briefes. Sloan gab zu, dass „wir noch Arbeit vor uns haben.“

Wie geht es dem Unternehmen?

Ein anderer Punkt ist, dass Buffett nicht nur die Jahresberichte der Unternehmen liest, in die er investiert hat oder in die er investieren will. Er liest stattdessen auch die Berichte der Wettbewerber. Buffett sagte:

„Wenn wir eine Aktie eines Unternehmens einer Branche besitzen und es acht andere Unternehmen in dieser Branche gibt … Ich will in der Mailingliste der Berichte der anderen acht sein, da ich nicht verstehen kann, wie es einem Unternehmen geht, solang ich nicht weiß, wie sich die anderen schlagen.“

Dies ist vollkommen sinnvoll, wenn du darüber nachdenkst. Ein Hauptziel von Buffett ist, Investitionen zu finden, die einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten haben. Durch das Lesen der Jahresberichte der Konkurrenten erhält Buffett Einblicke, ob ein Unternehmen einen solchen Wettbewerbsvorteil hat, ob es ihn verliert oder generell besser dasteht als seine Konkurrenten.

Buffett drückt es so aus: „Ich kann kein informierter Besitzer eines Unternehmens sein, solang ich nicht weiß, was all die anderen Unternehmen der Branche tun“.

Die Schlüssellektion

Verbring nicht zu viel Zeit damit, die Zahlen und Diagramme in Jahresberichten zu lesen. Es ist zwar eine gute Idee, die Finanzergebnisse im Einnahmenbericht zu kennen, aber das ist ein vergleichsweise kurzes Dokument. Selbst erfahrene Investoren lesen kaum einen 200-seitigen Bericht von vorn bis hinten.

Ein Jahresbericht kann dir Einblick geben, wie das Management Wachstumschancen nutzt und Herausforderungen angeht. Konzentrier dich also auf die Managemententscheidungen im Jahresbericht der Aktien, die du besitzt und der Wettbewerber.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien).

Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und am 22.05.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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