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Warren Buffett unterschätzt Warren Buffett

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

“Meine Theorie, Warren, ist, wenn es ein wenig Misswirtschaft nicht aushält, ist es kein Geschäft.” Charlie Munger

Lass uns ein paar ziemlich offensichtliche Dinge über Warren Buffett sagen, beginnend mit dem hier: Er ist ziemlich gut im Investieren. Gut genug, dass Berkshire Hathaways (WKN:854075)(WKN:A0YJQ2) langjährige Aktionäre (ich bin seit mehreren Jahrzehnten einer davon) von seinen Talenten profitiert haben. Einige konnten erleben, wie sich ihre gesamte finanzielle Situation zum Besseren verändert hat.

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Es ist faszinierend, dass Warren Buffett im Alter von 87 Jahren und mit einer Erfolgsgeschichte, die sich fast der Vernunft entzieht, sich selbst so sehr zu unterschätzen scheint. Wenn er sagt „der gute Ruf gehört jetzt Berkshire.“, dann frage ich mich, ob er sich über seine Bedeutung für das Geschäft lustig macht. Obwohl Berkshire Hathaway ein 500-Mrd.-Dollar-Unternehmen ist, wird es sehr stark von Buffett überschattet.

Warren Buffetts 70-jährige Erfolgsgeschichte ist einfach deshalb erstaunlich, weil er dauerhafte, marktbeherrschende Renditen eingefahren hat, während die meisten Anlageerfolge sich als unterdurchschnittlich erweisen. In „A Random Walk Down Wall Street“ zeigt Princeton-Professor Burton Malkiel, wie die meisten Fondsmanager, die den Markt ein Jahr lang übertreffen, dies in den folgenden Jahren nicht mehr schaffen. Der Grund dafür ist recht einfach ‒ sie kaufen ein paar Mal die richtigen Aktien; steigen sie, dann verkaufen sie und müssen diesen Prozess wiederholen. Die Wiederholung ist allerdings nicht so einfach. Die Zeiten ändern sich, die Bewertungen ändern sich, die Leute merken, dass man es gut gemacht hat, und kopieren einen.

Als Objektbeispiel saßen 42.000 Gleichgesinnte mehr als sechs Stunden lang herum, um Warren Buffett über Investitionen sprechen zu hören. Auf unbequemen Stühlen. In Omaha.

Ich schrieb einmal, dass, wenn die Investition ein Kartenspiel wäre, Warren Buffett 37 Asse auf der Hand hätte. Ich mag diese Zitate, weil sie lustig sind, aber auch, weil sie richtige Zeichen setzen.

Er ist historisch gesehen großartig, weil er eine Disziplin und Logik auf Investitionen angewandt hat, die von wenigen anderen aufgebracht wurden. Aber Buffett zeichnen auch viele weitere Vorteile aus, zum Beispiel der, dass eine Aktie allein deshalb steigt, weil Warren Buffett sie gekauft hat. Der Zeitrahmen ist ihm nicht so wichtig, da er Aktien lange hält, aber die Wirkung ist da.

Buffett investiert auch in regulierte Industrien, in denen die Regulatoren nachsichtiger sein können, weil Warren Buffett hier engagiert ist und er gute Dinge tut. Ein Wohnmobilverleiher oder eine wilde, risikobehaftete Transaktion könnten dadurch weniger genau unter die Lupe genommen werden.

Aber der dritte Bereich der Selbstverstärkung ‒ den er zu ignorieren scheint ‒ ist bei Weitem der wichtigste. Wenn Unternehmen Geld wollen, neigen sie dazu, Warren Buffett Angebote zu sehr günstigen Konditionen zu machen. Das meint Buffett damit, wenn er sagt, dass Berkshire Hathaway die „erste Anlaufstelle“ ist. Ich denke, er hat Berkshire damit wohlwollend beschrieben, aber es gibt einen Grund, warum die Medien sich auf Buffett konzentrieren, wenn Berkshire etwas tut ‒ sein Name zählt mehr. Während der Finanzkrise bot Goldman Sachs Berkshire-Optionsscheine zum Kauf von Goldmans Vorzugsaktien im Wert von 5 Mrd. US-Dollar mit einer Dividende von 10 % sowie Optionsscheine für 43,5 Mio. Aktien an. Haben sich die Medienberichte auf Berkshire Hathaway oder Buffett konzentriert?

Das liegt daran, dass der Ruf von Buffett seinen Geschäftspartnern etwas anderes als Geld vermittelt ‒ den Zugang zu Buffetts Heiligenschein. Das war unglaublich wertvoll für Goldman und Bank of America nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers.

Buffett kauft auch ganze Unternehmen, bei denen die gleichen öffentlichen Signale keine Rolle spielen. Es bringt Verkäufern viele Vorteile, sich der Berkshire-Hathaway-Familie anzuschließen: die Einfachheit der Transaktion, das dezentrale Modell, die Beibehaltung der Unabhängigkeit. Aber lass uns auch noch etwas anderes auf den Tisch legen ‒ es muss ziemlich cool sein, dein Unternehmen an Warren Buffett zu verkaufen, ihn gelegentlich eine nette Sache über dich sagen zu hören und ihn anrufen zu können, wann immer du möchtest.

Das ist so wichtig, weil Buffett wohl auch nicht ewig leben wird. Wenn er das Unternehmen jemand anderem übergibt, wird es dann immer noch so gut geführt sein? Wenn wir uns einig sind, was Investieren im Großen und Ganzen bedeutet, und wenn wir uns einig sind, dass die Verwaltung riesiger Geldmengen große Herausforderungen mit sich bringt, dann müssen wir die Möglichkeit akzeptieren, dass die Persönlichkeit von Warren Buffett wichtig ist, und sie wird noch wichtiger sein, wenn er weg ist.

Ja, die Kultur von Berkshire Hathaway ist erstaunlich, aber diese Kultur legt auch eine enorme Menge an Urteilsvermögen in die Hände eines einzigen Entscheidungsträgers. Überleg dir das mal: Wenn du heute ein Unternehmen gründen solltest, würdest du den CEO entscheiden lassen, Milliarden US-Dollar aus einer Laune heraus ohne gebührende Sorgfalt, ohne Rechtsanwälte etc. zu investieren? Du solltest hoffen, dass du den richtigen Mann oder die richtige Frau an der Spitze hast, wenn du das tust. Warren Buffett ist der richtige Mann. Aber was ist, wenn seinem Nachfolger das nötige Charisma fehlt? Überlebt dann die Berkshire-Kultur?

Buffett ist auch ein Verfechter einer guten Corporate Governance, von der andere Investoren, die noch nie eine Aktie von Berkshire hatten, profitiert haben. Er hat seinen Status genutzt, als er am untersten Punkt der Finanzkrise einfach „Aktien kaufen“ schrieb. Ich denke, als Tribut sollten wir einfach weitermachen und „All-you-can-eat-Buffets“ umbenennen in „All-you-can-eat-Buffetts“. Er würde die Sparsamkeit zu schätzen wissen. Und das Wortspiel.

Aber es ist auch möglich, dass er den Einfluss unterschätzt, den er auf das eigene Unternehmen hat, das er führt. Sein Vizepräsident, Charlie Munger, ist 94 und wird nicht für Buffett übernehmen. Seit einigen Jahren hoffe ich, dass er seinen eventuellen Nachfolger auf die Bühne einlädt und den Übergang begeht, solange er noch am Leben ist und das Sagen hat. Ich vermute, dass es keine Person gibt, die Buffetts Heiligenschein mehr braucht.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple und Berkshire Hathaway (B-Aktien). 

Dieser Artikel wurde von Bill Mann auf Englisch verfasst und am 21.05.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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