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3 Lektionen, die mich die Aktie der Deutschen Telekom gelehrt hat

Die Deutsche Telekom (WKN:555750) ist ein Evergreen in meinem Portfolio. Seit beinahe 15 Jahren habe ich die Aktie im Depot. Ja, wirklich!

Kein Problem, wenn du jetzt lachst. Die Reaktionen auf mein langfristiges Engagement bei dem deutschen Telekommunikationsriesen bewegen sich im Allgemeinen irgendwo zwischen Schock und Belustigung. Schließlich verbinden viele Aktionäre die Aktie vor allem mit dem gescheiterten Versuch, in Deutschland eine Aktienkultur für die breite Masse zu etablieren.

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Zugegeben, den ganz großen Crash hatte ich 2003 schon hinter mir gelassen. Zuvor war die Aktie von 90 Euro im Hoch auf zeitweise unter 10 Euro gerutscht. Viele Anleger, die am Hoch gekauft hatten, waren zurecht bitter enttäuscht und wendeten sich verärgert vom Aktienmarkt ab.

Ich habe mich damals nicht von der negativen Stimmung anstecken lassen. Wohl mehr auf Grund von jugendlichem Übermut als durch nüchterne Berechnung. Denn trotz nuklearem Winter in der Internetbranche, kurz nach dem Platzen der Dotcom-Blase, war ich fest von den neuen Möglichkeiten überzeugt, die sich durch die Datenautobahn ergeben haben und noch ergeben würden.

Es war nicht immer leicht mit der Aktie. Zwischen 2008 und 2014 versank meine Zukunftseuphorie im Bärenmarkt. 15 Jahre nach meinem Kauf kann ich auf eine beachtliche Wertsteigerung von über 150 % zurückblicken. Zu meinem Nachteil hat sich der DAX im selben Zeitraum allerdings um etwa 320 % verteuert. Ein „Happy End“ sieht anders aus.

Bereue ich deshalb meinen Kauf von damals? Nein. Denn die entgangene Performance betrachte ich nicht als Verlust, sondern als Lehrgeld. Dabei haben mir die Erfahrungen mit der Telekom-Aktie offensichtlich nicht gezeigt, wie ich Top-Aktien finden kann. Wohl aber, wie ich diese halten kann, auch wenn der Markt mal etwas stürmischer wird. „Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen“ – das wusste schon André Kostolany.

Sei überzeugt vom Produkt

2003 stand es gar nicht gut um das Produkt Internet. In der breiten öffentlichen Wahrnehmung war es nicht viel mehr als ein gescheitertes Experiment, bei dem viel Geld verbrannt wurde. Meine persönliche Wahrnehmung war allerdings komplett anders. Das Internet war mein bevorzugtes Werkzeug für Kommunikation und Information. Eine multimediale Welt, die täglich wuchs. Neue technologische Möglichkeiten kamen in atemberaubender Geschwindigkeit hinzu. Ich war Bewohner eines neuen Kontinents, mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten.

Vielleicht hat mich das Unternehmen an sich damals nicht begeistert. Aber sehr wohl das Produkt. Ich denke, dass es in weiten Teilen meiner Begeisterung zu verdanken war, dass ich die Schwächephase zwischen 2008 und 2014 stoisch ignorieren konnte. Die Geschäftsberichte allein hätten mich damals wahrscheinlich nicht begeistert.

Dividenden überbrücken Durststrecken

Die Performance der Aktie mag zwischen 2008 und 2014 gelitten haben. Trotzdem wurden Dividenden ausgeschüttet. Mal weniger, mal mehr, aber immer mit einer Dividendenrendite, die mich persönlich überzeugen konnte. Vor allem im Hinblick auf die Alternativen. Während sich die Guthabenzinsen in schnellen Schritten gegen Null bewegten, war eine Dividendenrendite von 4,02 % (2013) überraschend angenehm. Der Ärger über die verhagelte Performance mochte daher nicht so recht hochkochen. Ich hatte das Gefühl, an einem guten Geschäft beteiligt zu sein. Schließlich hatte ich den harten Beweis, in Form von Cash, auf meinem Konto.

Langfristiges Investieren ist oft leichter gesagt als getan. Doch wenn dann wirklich einmal mehrjährige Durststrecken zu überwinden sind, ist die eigene Psychologie der größte Feind. Dividenden können dann zu einem rettenden Anker werden. Die letzte Hürde vor einem Panikverkauf, den man später vielleicht bereut. Eine wichtige Lektion, die ich direkt auf meine Erfahrungen mit der Aktie der Deutschen Telekom zurückführe.

Sei dein eigener Kunde

Als Aktieninhaber sehe ich mich prinzipiell als Unternehmer. Da ich das D1-Netz der Deutschen Telekom täglich nutze, bin ich quasi mein eigener Kunde. Vor einiger Zeit habe ich den äußerst aufschlussreichen U-Bahn-Test für mich entdeckt. Diesen Test nutze ich als Indikator für den Wert meines langfristigen Investments. Während andere über ihre Netze meckern, die sich nicht durch Stahl und Beton hinunter in die U-Bahn verbinden, stelle ich regelmäßig fest, dass ich mit dem D1-Netz sehr wohl sehr guten Empfang in der U-Bahn habe.

Ein täglicher Qualitätstest, der mir mehr über das Unternehmen sagt als jeder Börsenbericht. Denn solange ich selbst ein zufriedener Kunde bin, gehe ich davon aus, dass es auch noch andere zufriedene Kunden gibt. Wieso sollte ich die Aktie eines Unternehmens verkaufen, bei dem ich selbst gerne Kunde bin?

Verlust? Nein, Bildungsdividende!

Ich hatte die Telekom-Aktie als sie fiel, und ich hatte sie auch, als sie wieder stieg. Leider stieg sie im Verhältnis nicht so stark wie der Markt. Sind die drei Lektionen deshalb wertlos? Nun, auch Apple (WKN: 865985) schlitterte 2008 in einen Bärenmarkt hinein, der sich fast zwei Jahre lang hinzog. Dabei verlor die Aktie zeitweise über 60 % an Wert. Selbst mit nur zwei der drei Lektionen (Apple zahlte 2008 noch keine Dividende) hätte der gebildete Investor sowohl den Bärenmarkt ab 2008 ohne Panikverkauf überstanden als auch weitere 585 % Wertsteigerung zwischen Herbst 2009 und heute bejubeln können (Stand 11.05.2018). Der S&P 500 kam im selben Zeitraum auf ein Plus von „nur“ etwa 130 % (Stand 11.05.2018).

Werde ich die Telekom-Aktie trotzdem eines Tages verkaufen? Vielleicht. Die Bildungsdividende habe ich schließlich eingefahren. Wenn sich geeignete Alternativen bieten, sollte meine Nostalgie kein Hindernis sein. 15 Jahre später bin ich auch nicht nur besser im Halten, sondern auch viel besser im Finden.

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Stefan Naerger besitzt Aktien von Apple und der Deutschen Telekom. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.



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