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Bereit zu investieren?

Exponentieller Chart Dividende Börsenerfolg Kursverdopplung Tenbagger Aktie
Foto: Getty Images

Es ist grundsätzlich immer besser, früher als später mit dem Investieren zu beginnen. Wenn du 1000 US-Dollar mit der historischen Börsenrendite 20 Jahre investiert hättest, hättest du am Ende etwa 6000 US-Dollar. Nach 30 Jahren könnten aus deinen 1000 US-Dollar 15.000 US-Dollar werden.

Allerdings kann es auch zu früh für dich sein. Bevor du nämlich mit dem Investieren anfängst, musst du sicherstellen, dass du dein Geld nicht an anderer Stelle verschwendest und dass du auf finanzielle Notfälle vorbereitet bist. Ebenso brauchst du ein grundlegendes Wissen darüber, wie das mit dem Investieren funktioniert, damit du dein Geld auch effektiv einsetzen kannst.

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In diesem Sinne folgt nun eine kurze Anleitung, die dir helfen kann, die folgende Frage zu beantworten: Bin ich bereit zu investieren?

Schulden mit hohen Zinsen loswerden

Es macht keinen Sinn zu investieren, wenn du Kreditkartenschulden mit hohen Zinsen hast. Der Grund dafür ist einfache Mathematik.

Nehmen wir an, dass du 5000 US-Dollar  Kreditkartenschulden mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 18 % hast, und dass du eine Steuerrückzahlung von 5000 US-Dollar bekommst. Jetzt musst du entscheiden, ob du die Schulden abbezahlen oder das Geld in Investmentfonds investieren möchtest.

Bei 18 % Zinsen kosten dich deine Kreditkartenschulden 75 US-Dollar pro Monat — allein an Zinsen. Selbst sehr gute Anleger können langfristig nur eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10-12 % erwarten. Am oberen Ende dieser Skala entspricht dies einer erwarteten Rendite von etwa 50 US-Dollar pro Monat. Das ist natürlich nur der Durchschnitt und manchmal hat man natürlich mehr, aber mathematisch gesprochen sollte man sich darauf einstellen, davon nur 25 US-Dollar pro Monat zu erreichen.

An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass wir nicht von günstig verzinsten Schulden sprechen. In diesem Fall sollte man aber darauf achten, dass man seine Schulden so schnell wie möglich zurück bezahlt und innerhalb des Anfangszeitraumes bleibt, in dem sie noch nicht so viel kosten.

Bereite dich auf das Unerwartete vor

Zusätzlich dazu, dass du deine Kreditkartenschulden unter Kontrolle bringen musst, ist es auch eine gute Idee sicherzustellen, dass du finanziell für Notfälle vorbereitet bist, bevor du überhaupt investierst.

Die Experten schlagen vor, dass man die Ausgaben für sechs Monate in einem leicht zugänglichen Notfallfonds bereitstellt. Ich stimme zu, dass das ein gutes Ziel ist, aber ich denke nicht, dass man wirklich so viel beiseite legen muss, bevor man mit dem Investieren anfängt.

Allerdings sollte man immer auf kleinere Notfälle vorbereitet sein. Die Mehrheit der Amerikaner kann z. B. eine unerwartete Ausgabe von 1000 US-Dollar nicht decken, ohne auf Schulden zurückgreifen zu müssen oder etwas zu verkaufen.

Kurz gesagt, wir wollen nicht gezwungen sein, unsere Investitionen zu verkaufen, kurz nachdem wir sie getätigt haben, nur weil das Auto gerade nicht mehr funktioniert oder die Klimaanlage spinnt.

Mein Vorschlag: Wenn du noch keinen Notfallfonds haben solltest, such dir ein erreichbares Ziel, z. B. 1000 US-Dollar, das du in den nächsten Monaten bis in einem Jahr vernünftig erreichen kannst. Versuche zuerst, so viel wie möglich in diesen Notfallfonds zu stecken, bevor du anfängst zu investieren. Nur 1000 US-Dollar als Notgroschen zu haben, bringt dich schon mal in eine bessere finanzielle Situation als die Hälfte aller Amerikaner. Zusätzlich bietet es dir die Gewissheit und Sicherheit, dass du nicht für alle kleinen Ausgaben deine Investitionen verkaufen muss.

Ausnahmen bestätigen die Regeln

Es gibt aber eine Ausnahme: die Altersvorsorge deines Unternehmens.

Wenn dein Unternehmen dir eine Betriebsrente oder etwas Entsprechendes anbietet, dann solltest du diese Vorteile nutzen, selbst wenn du Kreditkartenschulden oder keinen Notfallfonds hast. Wenn du 50.000 US-Dollar pro Jahr verdienst und dein Arbeitgeber dir bis zu 5 % deines Gehaltes in diesen Fonds bezahlt, dann sind das 2500 US-Dollar an zusätzlichem Geld, das du sonst nicht bekommen würdest. Was ist eine sofortige 100-prozentige Rendite auf deine Investition. Etwas Besseres ist wirklich schwer zu finden.

Du solltest diesen Arbeitgeberzuschlag als Teil deiner Vergütung betrachten. Würdest du es denn deinem Arbeitgeber wirklich gestatten, 2500 US-Dollar von deinem Gehalt einfach so zu behalten? Das ist aber genau das, was du tust, wenn du hier nicht mitmachst.

Deine Ziele verstehen

Bevor du mit dem Investieren beginnst, solltest du aber auch eine klare Vorstellung davon haben, was du damit erreichen möchtest. Hier ein Beispiel:

  • Investierst du, um dir bestimmte Kosten leisten zu können, wie das Studium deines Kindes? Wenn du dafür investieren möchtest, solltest du dir auch entsprechende Förderprogramme ansehen. Wenn du z. B. in ein paar Jahren dein Haus renovieren möchtest, dann solltest du vielleicht in ein anderes Vehikel investieren und den Kapitalerhalt über die Kursgewinne stellen.
  • Möchtest du in deinen Ruhestand investieren oder möchtest du früh auf dein Geld zugreifen können? Es gibt Steuervorteile, wenn du in deine Altersvorsorge investierst, aber die Sache hat auch einen Haken. Du kriegst natürlich einen bestimmten Steuerabzug, aber der Nachteil ist, dass du dieses Geld bis zu einem gewissen Alter, dem Renteneintrittsalter, liegen lassen musst. Ansonsten müsstest du vielleicht Strafzahlungen leisten.
  • Bist du risikofreudig oder wird dir ganz schlecht dabei, wenn die Volatilität bei deinem Portfolio zuschlägt? Es gibt bestimmte Risiken, die bei Investitionen einfach mit dazu gehören. So sind z. B. 30-jährige Staatsanleihen und 30-jährige Unternehmensanleihen zwei völlig verschiedene Risikokategorien.
  • Möchtest du dein Geld vermehren, dir ein zusätzliches passives Einkommen erwirtschaften, oder einfach dein Kapital erhalten? Wachstumsorientierte Investoren können sich auf schnell wachsende Unternehmen konzentrieren, ohne sich um Dividenden oder Erträge kümmern zu müssen. Einkommensinvestoren sollten diesen Dingen aber oberste Priorität einräumen.
  • Wie viel Zeit bist du bereit, für deine Investitionen aufzuwenden? Wenn die Antwort “nicht viel” lautet, ist das in Ordnung. Aber eine Anlage in Investmentfonds oder ETFs wäre für dich in diesem Fall wahrscheinlich besser als einzelne Aktien. Das könnte es dir erlauben, in ein vorgefertigtes Portfolio von Aktien und Anleihen zu investieren, anstatt selbst recherchieren zu müssen.

Gut definierte Ziele können dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, sowohl vor als auch nach der Investition.

Know-how bei der Vermögenszuteilung

Ein weiterer wichtiger Schritt, bevor du anfängst zu investieren, ist zu verstehen, in was du da eigentlich investierst. Für Anfänger gibt es zwei grundlegende Kategorien: Aktien und Anleihen.

Ich empfehle dir dringend, zu diesem Thema noch weitere Recherchen anzustellen. Aktien haben langfristig das höhere Renditepotenzial, aber kurzfristig auch eine höhere Volatilität, wodurch sie für jüngere Anleger mit einem längeren Zeithorizont besser geeignet sind. Anleihen sind festverzinsliche Anlagen und haben über lange Zeiträume geringere Renditen, sind aber tendenziell weniger volatil und können verlässliche Erträge erzeugen. Daher sind sie für ältere Anleger etwas besser geeignet.

Als Anleger sollte man eine Kombination aus beidem haben, wobei jüngere Anleger mehr Aktien und ältere Anleger mehr Anleihen haben sollten.

Eine gute Faustregel ist, dass man sein Alter von 110 Jahren abziehen sollte. Z. B. bin ich 35, das bedeutet, dass ungefähr 75 % meines Portfolios aus Aktien und 25 % aus Anleihen bestehen sollte. Wenn ich älter werde, werde ich das natürlich anpassen müssen.

Beginne mit leicht verständlichen Investitionen

Da du jetzt weißt, welche Arten von Investitionen du brauchst, stellt sich die Frage: Wie baut man eigentlich ein Portfolio auf.

Wenn du beim Investieren komplett neu bist, ist es eine gute Idee, alles möglichst simpel zu halten. Das bedeutet, Aktien und Anleihen in Form von ETFs zu kaufen.

Z. B. kannst du einen Teil deiner Aktien in Form eines Indexfonds auf den S&P 500 halten. Dabei wird dein Geld in alle 500 Aktien in diesem Index investiert. Wie der legendäre Investor Warren Buffett schon sagte, garantiert eine solche Investition, dass du im Lauf der Zeit so gut abschneiden wirst du wieder Markt. Deshalb ist ein Indexfonds für viele die beste Investition. Buffett ist ein legendärer Investor mit einem untrüglichen Gespür für die richtigen Aktien, aber er weiß auch, dass die meisten Leute nicht die Zeit und das Wissen, geschweige denn den Wunsch haben werden, richtig in Aktien zu investieren. Buffett hat auch deutlich gemacht, dass das Erbe seiner Frau nach seinem Tod in einen S&P 500 Indexfonds fließen soll.

Es gibt viele große Indexfonds, die dir helfen können, dein Geld für dich arbeiten zu lassen, wenn dein Wissen noch etwas begrenzt ist.

Wenn du einzelne Aktien kaufen möchtest, musst du dich allerdings mehr damit auseinandersetzen. Versteh mich nicht falsch. Wir bei The Motley Fool sind große Fans von Investitionen in einzelne Aktien, wenn es richtig gemacht wird. Das bedeutet, dass du auch Zeit brauchst, um Recherche anzustellen und das Wissen, um richtig zu recherchieren.

Das alles kann man natürlich nicht in einem einzigen Artikel erklären, daher möchte ich dir raten, möglichst viel in Erfahrung zu bringen, bevor du investierst. Auf diese Weise lernst du auch von den Fehlern und Erfolgen anderer, anstatt es selbst auf die harte Tour zu lernen.

Es gibt einige grundlegende Kennzahlen, wie z. B. das Kurs-Gewinn-Verhältnis und die Ausschüttungsquote, die alle Investoren kennen sollten. Es gibt auch einige häufige Fehler, die man beachten sollte wie zu früh verkaufen oder Renditefallen zu vermeiden.

Eine gute Möglichkeit, um schnell zu lernen, besteht darin, von Leuten zu lernen, die diese Kunst schon beherrschen. Zwei empfehlenswerte Bücher für Anfänger sind:

  • Der intelligente Investor von Benjamin Graham: Viele Experten sind sich einig, dass dies das beste Investitionsbuch ist, das je geschrieben wurde. Graham war Warren Buffetts Mentor und gilt als der Vater des Value Investing. Graham gibt in diesem Buch eine ausgezeichnete Grundlage dafür, wie man eine Aktie bewertet, ein Portfolio richtig auf Aktien und Anleihen aufteilt und vieles mehr.
  • One Up on Wall Street (dt. Titel: Der Börse einen Schritt voraus)von Peter Lynch: Lynch ist einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten und teilt seine Erfolgsformeln in diesem Buch. Lynch ist der Meinung, dass man entgegen der landläufigen Meinung als Einzelinvestor tatsächlich einen Vorteil gegenüber professionellen Vermögensverwaltern hat und Dinge, die man bereits weiß, zu seinem Vorteil nutzen kann.

Lass dich nie durch einen Mangel an Kapital aufhalten

Eine Sache, die nirgendwo in diesem Artikel erwähnt wurde ist, dass man eine bestimmte Menge Geld braucht, bevor man mit dem Investieren anfangen kann. Dieser Mangel ist für viele eine häufige Ausrede und auch einer der schlimmsten Gründe, warum sich viele Leute vom Markt fernhalten.

Mit dem Aufkommen von kommissionsfreien ETFs und des Aktienhandels zu niedrigen Preisen, ist es nun möglich, auch sehr wenig Geld zu investieren — selbst wenn man nur 100 US-Dollar oder noch weniger pro Monat investiert.

Stell dir das so vor. Wenn du 25 Jahre alt bist, könnten diese 100 US-Dollar in einen Indexfonds investiert werden und fast 3800 US-Dollar wert sein, wenn du mit 65 in Rente gehst. Wenn du jedes Jahr, jedes Quartal oder sogar jeden Monat weitere 100 US-Dollar einzahlst, kannst du mit scheinbar geringen Investitionen langfristig viel Kapital aufbauen.

Wenn du finanziell solide aufgestellt bist, wenig oder gar keine Kreditkartenschulden und einen vernünftigen Notfalfonds hast, dann kannst du, sehr vom Zinseszinseffekt profitieren — wenn du früh genug damit anfängst. Die Zeit ist hierbei dein bester Freund, auch wenn du nicht viel Geld zum Investieren hast.

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Dieser Artikel wurde von Matthew Frankel auf Englisch verfasst und am 04.05.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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