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Berauschende Aussichten: Deutsche Konzerne drängen in den amerikanischen Cannabis-Markt

Foto: Getty Images.

Marihuana, Hanf, Pot, Gras, Weed: So vielfältig wie die Namen für Cannabis-Produkte sind auch die Chancen in diesem Wachstumsmarkt. Wo immer es Geld zu verdienen gibt, sind auch deutsche Konzerne meist nicht weit entfernt. OSRAM (WKN:LED400), Merck (WKN:659990), BASF (WKN:BASF11) und Bayer (WKN:BAY001) sind bereits engagiert.

Wo die Chancen liegen

Im Vergleich zu Agrarprodukten wie Mais und Weizen erfordert der Anbau von Hanf wesentlich größeren Aufwand. Er muss in Gewächshäusern unter kontrollierten Bedingungen herangezogen werden. Erst das richtige Licht, eine gesteuerte Bewässerung und exakt dosierte Nährstoffe sorgen für optimale Ergebnisse.

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Aktuell werden vor allem in Nordamerika diverse Mega-Anlagen hochgezogen, um der wachsenden Nachfrage für den medizinischen und freizeitorientierten Konsum der Erzeugnisse und Wirkstoffe gerecht zu werden. Die wahrscheinlich größte Anlage ihrer Art, Aurora Sky, wird aktuell von Aurora Cannabis Inc. (WKN:A12GS7) auf über sieben Hektar in der Nähe des Flughafens von Edmonton in Kanada errichtet. Sie soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden und wird mit High-Tech ausgerüstet sein.

Wo analysiert und automatisiert werden muss sowie hohe Präzision gefragt ist, kann deutsche Technik einen Unterschied machen. Vier Kandidaten habe ich mir mal genauer angeschaut:

OSRAM sorgt für perfekte Beleuchtung

Der Leuchtmittelhersteller hat schon seit Jahren spezielle Produkte für Gewächshäuser im Programm, die auch für den Anbau von Hanfpflanzen genutzt werden. So wurde beispielsweise 2011 von Opto Semiconductors eine leistungsstarke tiefrote Leuchtdiode vorgestellt, die das Wachstum bestimmter Pflanzenarten fördert.

Zwar wurde ein Teil der relevanten Produkte mit der an chinesische Investoren verkauften LEDVANCE abgespalten, aber dafür hat OSRAM an anderer Stelle hinzugekauft. Am Donnerstag wurde gemeldet, dass die texanische Fluence Bioengineering in den Konzern integriert wird. Technikvorstand Stefan Kampmann ist begeistert:

„Fluence stößt die Tür zu einem riesigen Zukunftsmarkt weit auf. Das große Markt- und Applikationswissen kombiniert mit unserem Know-how rund um Licht, Sensorik und Vernetzung macht uns zum führenden Anbieter von Horticulture-Technologie.“

Als Wachstumstreiber sehen die Verantwortlichen zum Ersten das sogenannte Vertical Farming und zum Zweiten die hohen Standards für pflanzenbasierte Arzneimittel. Darunter fallen selbstverständlich auch Cannabis-Kulturen. Ein Viertel mehr Ertrag bei halbierten Energiekosten verspricht der Hersteller im Idealfall, verglichen mit herkömmlichen Lösungen.

Merck sorgt für perfekte Analysen

Als eines der ältesten chemisch-pharmazeutischen Unternehmen überhaupt waren die Mercks natürlich frühzeitig in die Erforschung von Morphium, Kokain und Haschisch eingebunden. Cannabis-Tinkturen werden zwar seit sehr langer Zeit nicht mehr vertrieben, aber als führendes Wissenschaftsunternehmen haben die Darmstädter immer noch passenden Laborbedarf im Angebot.

Die US-Tochter Sigma-Aldrich bietet etwa ein ganzes Spektrum von Substanzen, um das Pflanzenmaterial auf Pestizide, Pilzgifte und Schwermetalle zu testen. Auch der Anteil an Cannabinoiden kann zuverlässig ermittelt werden.

Daneben ist Merck zum einen der führende Hersteller von Flüssigkristallen und LED-Materialien und damit wie OSRAM an den speziellen Leuchtmitteln beteiligt. Zum anderen haben Forscher des Konzerns Pigmente entwickelt, die das natürliche Sonnenlicht so filtern, dass das Pflanzenwachstum beschleunigt wird.

Bayer und BASF sorgen für perfekten Pflanzenschutz

Wenn medizinischer Hanf jetzt immer häufiger großindustriell hergestellt wird, dann könnte der Markt auch für die mächtigen Pflanzenschutzkonzerne interessant werden. Egal ob Substrat, Saatgut, Smart Farming oder Schädlingsbekämpfung: Die beiden haben jede Menge Lösungen in der Hinterhand, die jederzeit verstärkt im Cannabis-Bereich Einsatz finden könnten. Bisher halten sie sich noch bedeckt, aber das Thema könnte schon bald mehr Relevanz bekommen.

Sobald Bayer bei Monsanto (WKN:578919) durchgreifen kann, verdoppeln sich die Möglichkeiten geradezu. Beide haben über die letzten Jahre in den Ausbau ihrer digitalen Lösungen investiert und können jede Menge biotechnisches Wissen einbringen. Es wäre daher verwunderlich, wenn die Kombination nicht früher oder später aus Pot „Big Business“ machen würde — zumindest, wenn der Legalisierungstrend anhält. Dass Monsanto bereits eine gentechnisch veränderte Hanfsorte gezüchtet habe, ist allerdings laut Unternehmensangaben Fake-News.

Da geht noch mehr

Ich bin sicher, dass auch noch weitere deutsche sowie auch schweizerische und österreichische Konzerne Geschäfte mit Cannabis-Produzenten machen. Elektro- und Sicherheitstechnik, Analyseinstrumente, Düngemittel, Kohlendioxid und einiges mehr könnten teilweise von hiesigen Lieferanten kommen. Allerdings denke ich, dass das Geschäftsvolumen in den meisten Fällen vernachlässigbar ist.

Selbst für die vier hier vorgestellten Unternehmen dürfte Marihuana auf absehbare Zeit nur ein kleines Zubrot darstellen. Trotzdem finde ich es gut zu wissen, dass sie sich regelmäßig neue Geschäftsfelder erschließen. Am spannendsten finde ich OSRAM, das auf bestem Weg ist, beleuchtete Gewächshäuser jeder Größe für Cannabis und die unterschiedlichsten Pflanzen allgegenwärtig zu machen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von OSRAM. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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