Worauf Anleger beim Einnahmebericht von Amazon achten müssen
Investoren von Amazon.com (WKN:906866) dürfen sich glücklich schätzen. Bislang nämlich konnte man ähnliche Schwierigkeiten vermeiden, die andere im Tech-Biz dieses Jahr ereilt hat. Im Jahr 2018 konnte man 33 % zugelegen und damit die Performance des S&P 500, der in diesem Jahr bisher auf der Stelle getreten ist.
Bis US-Präsident Donald Trump das Unternehmen via Twitter angegriffen hat, standen die Aktien von Amazon noch höher. In einer ganzen Reihe von Tweets beschuldigte Trump Amazon für schlechte Zustände bei der US-Post und sagte, dass das Unternehmen unter anderem der Wirtschaft schade.
Amazon wird die Finanzergebnisse für das erste Quartal am 26. April nach Börsenschluss bekannt geben. Schauen wir uns einige der Kennzahlen an, die Investoren im Auge behalten sollten.
Eigentlich nur eine Kennzahl: Wachstum
Nach den beeindruckenden Ergebnissen des letzten Quartals werden die Aktionäre den Wachstumskurs des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahr aufmerksam verfolgen. Im vierten Quartal 2017 erwirtschaftete Amazon einen Nettoumsatz von 60,5 Milliarden Dollar, ein Plus von 38 % gegenüber dem Vorjahr. Dies führte zu einem operativen Ergebnis von 2,1 Milliarden Dollar, was einer Steigerung von 69 % gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Diese Ergebnisse übertrafen die Erwartungen der Analysten und selbst die optimistische Prognose von Amazon für das Quartal.
Für das erste Quartal 2018 erwartet Amazon einen Nettoumsatz zwischen 47,75 und 50,75 Milliarden US-Dollar, was ein Wachstum von 34 % bis 42 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Diese Prognose geht von einem positiven Einfluss der Wechselkurse in Höhe von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar aus. Das Unternehmen sagte, dass man ein Betriebsergebnis zwischen 300 Millionen und 1 Milliarde Dollar erwartet, verglichen mit 1 Milliarde Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Auch die Analysten erwarten ein solides Quartal. Konsensschätzungen gehen von einem Gewinn pro Aktie von 1,25 Dollar bei einem Umsatz von 49,88 Milliarden Dollar aus, was etwa dem oberen Ende der eigenen Prognose von Amazon entspricht.
Amazon hat in der Vergangenheit meist das obere Ende der eigenen Guidance erreicht, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass dieses Quartal anders sein wird.
Amazon Web Services ist ein wichtiger Faktor
Im vergangenen Quartal stach besonders Amazon Web Services (AWS), das Cloud-Computing-Segment des Unternehmens, hervor. Und die Ergebnisse werden auch dieses Mal genau beobachtet werden. Im vierten Quartal stieg der Umsatz der Einheit auf 5,1 Milliarden Dollar, ein Plus von 45 % gegenüber dem Vorjahr, während das Betriebsergebnis von 1,35 Milliarden Dollar um 46 % gegenüber dem Vorjahresquartal zunahm. Noch beeindruckender waren die beeindruckenden operativen Margen von mehr als 26 % – das ist besser als die beiden E-Commerce-Segmente des Unternehmens zusammen.
Der Wettbewerb im Bereich Cloud Computing hat sich verschärft, und die Aktionäre werden auf Anzeichen einer Verlangsamung bei AWS achten, die im vergangenen Jahr 10 % des Umsatzes und des gesamten Betriebsergebnisses von Amazon erwirtschaftet hat.
Prognose
Investoren werden natürlich auch die Prognosen für das zweite Quartal von Amazon nach Anzeichen auf eine intakte Wachstumsstory hin abklopfen.
In jenen vergangenen Quartalen, in denen Amazon seine eigenen Prognosen oder die Schätzungen der Analysten verfehlt hat, sind Investoren schnell ausgestiegen, selbst wenn es um Investitionen in das Geschäft und zukünftiges Wachstumspotenzial ging.
Genau das geschah im zweiten Quartal des vergangenen Jahres, als Amazon einen Gewinn von 0,40 Dollar verbuchte, die Erwartungen der Analysten unterschritt und das Betriebsergebnis um 51 % gegenüber dem Vorjahr zurückging, nachdem das Unternehmen eine Reihe von strategischen Investitionen zur Steigerung seiner Fulfillment- und Logistikkapazitäten getätigt hatte.
Amazon hat eine astronomische Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 250 und einer Forward-Bewertung von ca. 170. Amazon muss den Investoren versichern, dass das massive Wachstum unvermindert anhalten wird, um dieser irren Bewertung gerecht zu werden.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.
Dieser Artikel von Danny Vena erschien am 22.4.18 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.