Netflix-Aktie: Die Ziele wurden übertroffen – schon wieder
Am Montagabend verkündete der Streaming-Anbieter Netflix (WKN:552484) die Ergebnisse des ersten Quartals. Das Unternehmen konnte seine eigenen Zielvorgaben beim Abo-Zuwachs gleichzeitiger Erhöhung der Abonnementpreise, was zu insgesamt zu sehr guten Zahlen führte.
Nehmen wir das Q1 doch mal unter die Lupe.
Die nackten Zahlen
Kennzahl | Q1 2018 (in Dollar) | Q1 2017 (in Dollar) | Veränderung gegenüber Vorjahr |
---|---|---|---|
Umsatz | 3,70 Milliarden | 2,64 Milliarden | 40,4 % |
Nettoeinnahmen | 290 Millionen | 178 Millionen | 63 % |
GAAP-Einnahmen pro Aktie | 0,64 | 0,40 | 60 % |
Netto-Abonnentenzuwachs (USA) | 1,96 Millionen | 1,42 Millionen | 38 % |
Netto-Abonnentenzuwachs (International) | 5,46 Millionen | 3,53 Millionen | 55 % |
Kurz zur Erinnerung: Netflix erwartete im ersten Quartal einen Umsatz von rund 3,7 Milliarden Dollar bei 1,45 Millionen Netto-Neukunden im Inland und 4,9 Millionen Neukunden im Ausland. Die Top-Line-Schätzung lag voll im Plan, allerdings kamen die Abonnenten hinzu als erwartet, sowohl im Heimatmarkt als auch in den anderen Märkten. Unter dem Strich strebte Netflix einen Gewinn von 0,63 Dollar pro Aktie an – eine Prognose, die sich als ziemlich genau herausstellte.
Die enorme Menge an Neuabonnenten wurden auf “die wachsende Breite unserer Inhalte und die weltweite Verbreitung von Unterhaltung im Internet” zurückgeführt. Es ist also eine Kombination aus Netflix’ eigenen Investitionen in die Produktion hochwertiger Inhalte sowie einem breiteren globalen Trend zu Unterhaltungsoptionen, die auf digitalen Vertriebskanälen basieren.
Tauchen wir mal tiefer ein
Derzeit hat Netflix 56,7 Millionen Mitgliedschaften in den USA und weitere 68,3 Millionen in anderen Märkten, was einer Gesamtzahl von 125 Millionen Nutzern weltweit entspricht. Das ist eine Steigerung von den 98,8 Millionen Abonnenten von vor einem Jahr: eine Steigerung von 26 % gegenüber dem Vorjahr.
Zusätzlich zu den steigenden Teilnehmerzahlen erhöht Netflix auch die Abonnementpreise. Der durchschnittliche Netflix-Abonnent hat im ersten Quartal etwa 10,10 Dollar pro Monat für den Streaming-Dienst bezahlt. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Wert bei 9,32 Dollar pro Monat.
Die höheren Preise hatten mit einem leichten Gegenwind aus einer wachstumsorientierten Strategie zu kämpfen. In einigen Märkten binden Kabel- und Mobilfunkanbieter Netflix in eigene Angebote ein, auch in Nordamerika. Netflix bietet diese Abonnements mit einem Rabatt für den Angebotspartner an, im Austausch für eine einfachere Abrechnung und um Kundenabwanderung vorzubeugen. Zu den Paketanbietern in den USA gehören der Mobilfunkbetreiber T-Mobile und ein kürzlich gestarteter Vertrag mit dem Kabelgiganten Comcast. Das Management von Netflix will der Abwanderung von Kunden vorbeugen und sieht diese Taktik als einen wachstumsfördernden “zusätzlichen Kanal”. Klingt so, als würde das Unternehmen noch mehr dieser Partnerschaften anstreben.
Was kommt als nächstes für Netflix?
Mit Blick auf die Zukunft gibt Netflix weiterhin viel Geld für die Produktion von Inhalten aus und erhöht gleichzeitig seine Marketingbudgets. Der Free Cash Flow wird für die nächsten Jahre negativ bleiben, einschließlich eines unveränderten Jahresziels von 3 bis 4 Milliarden Dollar für den diesjährigen Free Cash Burn. Das Unternehmen geht davon aus, einen attraktiven Fremdkapitalmarkt zu erschließen.
Im zweiten Quartal rechnet Netflix mit einem Anstieg der Kundenzahlen in den USA um 1,2 Millionen. Die Zugänge in internationalen Märkten dürften sich auf rund 5 Millionen Netto-Neukunden belaufen. Alles in allem würde dies zu einem Umsatzwachstum von rund 41 % gegenüber dem Vorjahr führen; man würde bei 3,93 Milliarden Dollar landen. Der GAAP-Gewinn soll von 0,15 Dollar auf 0,79 Dollar pro Aktie im Jahresvergleich steigen.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix und besitzt Aktien von T-Mobile US.
Dieser Artikel von Anders Bylund erschien am 16.4.18 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.