Amazon und Wal-Mart kämpfen um die Kontrolle von Flipkart
Seit der Übernahme von Jet.com im Jahr 2016 hat Wal Mart (WKN:860853) gezeigt, dass das Unternehmen nicht die Absicht hat, untätig zu bleiben, während der Trend zum E-Commerce immer mehr Fahrt aufnimmt. Der größte Einzelhändler der Welt hat viele Maßnahmen ergriffen, um die Dominanz von Amazon.com (WKN:906866) zu brechen.
Die Übernahme zahlreicher Multichannel-Einzelhändler, der Vorstoß in den Versand und die Kundenabholung sowie die Initiativen, die sich an die Generation Y richten, sind Beispiele für die Schritte, die Wal-Mart unternommen hat, um sich im anhaltenden Wandel zum E-Commerce hin zu behaupten. Während das Unternehmen anfänglich als eine Art “Versager” angesehen wurde, glauben viele jetzt, dass Wal-Mart Amazon bedeutende Schwierigkeiten bereiten könnte, da immer mehr Verkäufe online gehen.
Jetzt scheint es, als sei Indien das neueste Schlachtfeld für die beiden Unternehmen geworden.
Ein großer Preis
Amazon und Wal-Mart befinden sich in einem hitzigen Kampf um Indiens größten Online-Händler Flipkart. Während es bereits seit einigen Jahren Berichte über das Potenzial einer solchen Übernahme gibt, ist die Gerüchteküche in letzter Zeit auf Hochtouren gegangen, wobei zahlreiche Wirtschaftspublikationen darauf hindeuten, dass die Verhandlungen zwischen Flipkart und den beiden potenziellen Käufern im Gange sind.
Wal-Mart und Amazon bieten beide um eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen, wie Bloomberg meldet. Wal-Mart soll zunächst eine Minderheitsbeteiligung suchen, die im Laufe der Zeit auf 50 % bis 60 % steigen könnte, je nachdem, welche bestehenden Investoren bereit wären, zu verkaufen.
Der größte Aktionär von Flipkart ist der japanische Telekommunikations- und Internetriese SoftBank, der im vergangenen Jahr 2,5 Milliarden US-Dollar in das Unternehmen investiert hat. Weitere Investoren sind die Investmentunternehmen Tiger Global Management, der chinesische Internetkonzern Tencent, eBay und Microsoft.
Wal-Mart soll in den Verhandlungen die Nase vorn haben, da das Unternehmen weniger regulatorischen Prüfungen ausgesetzt wäre als Amazon, Flipkarts größter Rivale auf dem indischen E-Commerce-Markt. Wenn Amazon den indischen Konkurrenten übernehmen würde, würde das Unternehmen schätzungsweise 80 % der Online-Verkäufe des Landes kontrollieren. Wenn Wal-Mart die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen würde, wäre dies die bisher größte Investition in den E-Commerce.
Eine große Population junger Konsumenten
Es ist leicht zu verstehen, warum beide Unternehmen sich für dieses aufstrebende Online-Unternehmen interessieren. In Indien leben mehr als 1,3 Milliarden Menschen, von denen mehr als zwei Drittel jünger als 35 Jahre sind. Es wird erwartet, dass der Online-Umsatz in Indien bis 2026 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 30 % auf über 200 Milliarden US-Dollar gegenüber nur 15 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 ansteigt. Bei diesem Tempo könnte der E-Commerce 12 % des Einzelhandelsumsatzes des Landes ausmachen, gegenüber nur 2 % heute.
Flipkart wird als Indiens führender Online-Händler bezeichnet, obwohl einige glauben, dass Amazon die Führung übernehmen könnte. Das Unternehmen wurde 2007 von zwei ehemaligen Amazon-Mitarbeitern gegründet und orientiert sich an ihrem früheren Arbeitgeber. Die Website wurde ursprünglich als Online-Buchhändler konzipiert und hat sich zum wertvollsten Startup in Indien entwickelt, das derzeit einen Wert zwischen 17 und 19 Milliarden US-Dollar hat.
Wachstum durch Übernahme
Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon oder Wal-Mart versuchen, ihren Einfluss durch eine größere Übernahme zu erweitern.
Anfang letzten Jahres machte Amazon den ersten großen Schritt in den Nahen Osten und erwarb die E-Commerce-Plattform Souq.com in einer auf 650 Millionen US-Dollar geschätzten Übernahme. Wal-Mart zahlte 3,3 Milliarden US-Dollar für Jet.com, zusammen mit einer Vielzahl anderer kleinerer Einzelhändler, um die Omnichannel-Fähigkeiten des Unternehmens zu erhöhen.
In den letzten Jahren hat sich Wal-Mart zu einem der wenigen Unternehmen entwickelt, die sich mit Amazon anlegen können. Der Markt mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt wäre für beide Unternehmen ein wichtiger Gewinn.
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John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einem Tochterunternehmen von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Teresa Kersten arbeitet bei LinkedIn und ist im Vorstand von The Motley Fool.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon, eBay und Tencent Holdings.
Dieser Artikel wurde von Danny Vena auf Englisch verfassst und am 15.04.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.