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Warum 87 % aller Aktien für mich nicht in Frage kommen

Bild: gettyimages

Wenn Leute mich kennenlernen und erfahren, womit ich mich beruflich beschäftige, wird mir oft eine Frage gestellt:

Haste ‘nen heißen Aktientipp für mich?

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Die beste Antwort ist meist eine Gegenfrage:

Mit welchem Ziel möchtest du die Aktie kaufen?

Ich will mein Geld vermehren.

Wie viel Zeit bringst du mit?

So lange soll es nicht dauern, sonst könnte ich ja etwas Festverzinsliches machen.

An diesem Punkt kehrt dann meist Ernüchterung bei meinem Gesprächspartner ein, denn dann habe ich keine gute Antwort auf seine erste Frage parat. Man kann mit Aktien auch kurzfristig Geld verdienen. Das nennt man dann spekulieren – und dafür gibt es sicherlich jede Menge heißer Aktientipps.

Diese helfen jedoch in der Regel nicht beim Vermögensaufbau, es sei denn, man möchte es mit Hop oder Top versuchen. Es gibt jedoch sichere Wege des Vermögensaufbaus mit Aktien. Diese haben mit Langfristigkeit zu tun. Mein Weg sieht so aus:

  1. Versuchen, großartige Unternehmen zu finden
  2. Versuchen, sie zu bewerten
  3. Kaufen, wenn der Preis stimmt

Wenn man bei diesen drei Schritten nicht zu viele Fehler macht, dann erledigt die Zeit den Rest. Man muss nur geduldig sein.

Aber vorher kommt die eigentliche Arbeit, und der erste Schritt ist der mit Abstand zeitaufwendigste, weshalb ein zuverlässiger Filter hilfreich ist.

Kein Filter ist 100%ig zuverlässig. Es gibt jedoch einen schon sehr gut funktionierenden, wenn man auf der Suche nach sinnvollen Aktienanlagen ist. Charlie Munger bringt es hervorragend auf den Punkt, wenn er sagt:

Zeige mir die Anreize und ich zeige dir die Auswirkungen.
– Charlie Munger

Die Macht der Anreize ist nicht zu unterschätzen. Vereinbart ein Krankenhaus mit einem Arzt eine Bonuszahlung, wenn er eine Mindestanzahl einer bestimmten Operation durchführt, dann steigt die Chance, dass in Zukunft auch mehr solcher Operationen durchgeführt werden – unabhängig davon, ob es mehr Patienten gibt, für die diese Operation sinnvoll wäre. In der Uniklinik Göttingen zum Beispiel soll laut NDR vor rund 10 Jahren die Anzahl von Transplantationen innerhalb nur eines Jahres von 9 auf 55 gestiegen sein.

Und wenn so etwas in Krankenhäusern funktioniert, bei denen wirtschaftliche Gesichtspunkte aus Patientensicht wohl eher weniger an erster Stelle stehen sollten, dann funktioniert das natürlich auch bei „normalen“ Unternehmen. Zahlt man einem Managementteam einen hohen Bonus auf Basis des Gewinns des letzten Jahres aus, dann erhöht man die Chancen, dass das Management dafür sorgt, dass die Gewinne auch möglichst schnell steigen.

Das klingt auf den ersten Blick toll für uns Aktionäre. Wer will nicht schnell hohe Gewinne erzielen? Das Problem dabei ist, dass für einen Geschäftsführer mit solchen Anreizen die Gewinne von heute mehr wert sind als die Gewinne von morgen – wenn vielleicht schon ein anderer auf dessen Stuhl sitzt. Das kann für Aktionäre, die am zukünftigen Wert des Unternehmens (und damit ihrer Aktien) interessiert sind, ganz schlecht sein.

So sieht das auch der CEO des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock, Larry Fink, ist der Meinung, dass sich börsennotierte Unternehmen “zu sehr auf die Quartalsergebnisse fokussieren.”

Und leider stimmt es, dass die meisten Unternehmen ihren Führungskräften die falschen Anreize geben. FCLTGLobal hat bei einer Umfrage herausgefunden, dass 87 % aller Führungskräfte den Druck verspüren, eine starke finanzielle Performance in den kommenden zwei Jahren oder weniger zu zeigen.

Zwei Jahre sind fast nichts an der Börse. Ein normaler Wirtschaftszyklus ist um ein Vielfaches länger. Mit solch kurzfristigen Anreizen riskiert man, dass das Management nicht weitsichtig genug agiert.

Anders sieht es aus, wenn Unternehmenslenker selbst große Aktienpakete des eigenen Unternehmens besitzen. Diese haben den Anreiz, ein Unternehmen zum nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg zu führen – über die kommenden Quartale hinaus, möglichst über Jahrzehnte. Das beste Beispiel hierfür ist Amazon, aber auch in Deutschland haben wir Vorzeigeunternehmen in diesem Bereich, wie Fielmann oder Rational zum Beispiel.

Es muss nun keine Grundvoraussetzung sein, dass das Management eines Unternehmens Millionenbeträge im eigenen Unternehmen investiert hat, oder dass im Aufsichtsrat ein am Unternehmen interessierter Großaktionär sitzt. Ist das nicht der Fall, dann ist man als langfristig orientierter Anleger sehr gut beraten, ganz genau auf die Vergütung des Managements zu achten.

Diese stimmt dann oft auch nicht. Leider, auf der einen Seite. Gott sei Dank aber auf der anderen Seite, denn so kann man sich im Zweifelsfall ganz schnell von diesem Unternehmen abwenden und seine Zeit wahrscheinlich erfolgversprechender in die Analyse des nächsten Unternehmens investieren.

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Offenlegung: Bernd Schmid besitzt Aktien von Amazon, Fielmann und Rational. The Motley Fool besitzt Aktien von Amazon.



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