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Kann man Waymos selbstfahrende Jaguar-Taxi-Flotte noch einholen?

Foto: Google

Waymo, das Tochterunternehmen von Alphabet (WKN:A14Y6F), kündigte an, dass es noch in diesem Jahr mit der Einführung eines neuen autonomen Taxidienst-Services in US-Städten beginnen wird ‒ und seine Fahrer werden eine selbstfahrende Version des neuen elektrischen I-Pace von Jaguar wählen können.

Auf einer Pressekonferenz am Dienstag in New York skizzierten Waymo-CEO John Krafcik und Jaguar Land Rover-CEO Ralf Speth eine „langfristige Partnerschaft“ zwischen ihren Unternehmen, bei der Jaguar den neuen Service von Waymo in den nächsten zwei Jahren mit „bis zu 20.000“ I-Paces versorgen wird.

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Diese Ankündigungen haben enorme Auswirkungen, nicht nur für die beiden beteiligten Unternehmen, sondern auch für Konkurrenten wie General Motors (WKN:A1C9CM), Tesla (WKN:A1CX3T) und Uber Technologies. Hier erfährst du, was ich auf der Pressekonferenz gelernt habe, und ein paar erste Gedanken darüber, was es für einige der anderen Unternehmen bedeuten könnte.

Start in diesem Jahr: Automatisierter Taxidienst von Waymo

Krafcik machte zwei wirklich bedeutende Ankündigungen im Namen von Waymo:

„Waymo wird in diesem Jahr mit der Einführung eines kommerziellen, selbstfahrenden Taxidienstes in US-Städten beginnen; eine selbstfahrende Version des neuen elektrischen I-Pace von Jaguar wird eines der Fahrzeuge sein, die den Kunden zur Verfügung stehen.“

Die Details zum ersten Punkt sind noch unklar. Krafcik nannte noch keinen Zeitplan für die Einführung von Waymos kommerziellem Taxidienst, er sagte nur, dass er dieses Jahr in Phoenix beginnen werde. Außerdem erklärte er, dass andere US-Städte hinzukommen werden, lehnte es allerdings ab zu sagen, welche Städte es sind.

Aber er war bereit, einiges über den von Waymo favorisierten Jaguar I-Pace zu sagen:

„Es handelt sich um ein serienreifes Fahrzeug mit Selbstfahrtechnik, das heute fertig ist. Diese Fahrzeuge werden noch in diesem Jahr getestet und werden Teil des selbstfahrenden Transportservices von Waymo sein.

Mit dieser Partnerschaft können wir in den ersten beiden Produktionsjahren bis zu 20.000 I-Paces in die Waymo-Flotte aufnehmen. Um das ins rechte Licht zu rücken: Diese 20.000 selbstfahrenden Autos können etwa eine Million Fahrten an einem einzigen Tag absolvieren.“

Wenn Waymo 20.000 Stück kauft, sind das eine Menge I-Paces.

Jaguar enthüllte letzten Monat die Serienversion des I-Pace. Es handelt sich um einen vollelektrischen Mittelklasse-SUV mit zwei Motoren und einem 90-Kilowattstunden-Akkupack. Es ist kein direkter Tesla-Herausforderer ‒ er ist etwas kleiner als das Model X ‒ aber er ist eindeutig auf die gleiche Art von Kunden ausgerichtet.

Tesla hat gezeigt, dass es einige gut betuchte Kunden gibt, die bereit sind, ein gutes Elektrofahrzeug zu kaufen, und es gibt erste Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nach dem I-Pace sehr stark sein dürfte. Aber wenn Waymo alle 20.000 I-Paces nimmt, wird das wahrscheinlich einen Großteil der Gesamtproduktion von Jaguar in den nächsten zwei Jahren ausmachen. Ich gehe davon aus, dass Jaguar bis Ende 2019 insgesamt etwa 50.000 I-Paces bauen kann.

Diese Fahrzeuge werden nicht billig sein. Für Einzelhandelskäufer der nicht selbstfahrenden Version beginnt der I-Pace bei 69.500 US-Dollar (vor staatlichen Anreizen), wenn er später in diesem Jahr in den USA in den Handel kommt. (In Anbetracht der Angebotsbeschränkungen und der muss ich mich fragen, ob Jaguar Waymo einen großen Rabatt gewährt.)

Der I-Pace wird nicht das einzige Waymo-Fahrzeug sein.
Krafcik gab nicht viel über Waymos bevorstehendes Angebot preis. Aber es ist klar, dass diese neuen selbstfahrenden I-Paces neben Waymos Chrysler Pacifica Hybrid Minivans eingesetzt werden, anstatt sie zu ersetzen.

Wenn Personen Waymos Service nutzen, haben sie Zugang zu einer breiten Auswahl von Fahrzeugen, die auf ihre Reise zugeschnitten sind. Kunden können einen Minivan wählen, wenn sie mit der Familie zum Fußballtraining fahren ‒ oder einen selbstfahrenden Jaguar, wenn sie mit nur einer weiteren Person eine schnelle Besorgung machen wollen.

Jaguar ergänzt Fiat Chrysler Automobiles (WKN:A12CBU) bei und ersetzt es nicht. Möglicherweise gibt es noch Platz für andere Automobilhersteller.

Was es für Jaguar bedeutet

Jaguar Land Rover hat sich als Tochterunternehmen des indischen Automobilherstellers Tata Motors (WKN:A0DJ9M) entwickelt. Aber als kleiner Hersteller hatte es nicht die Ressourcen, um in ein eigenes vollwertiges selbstfahrendes Entwicklungsprogramm zu investieren.

Das birgt das Potenzial, in ein paar Jahren zum Problem werden zu können. Längst scheint es wahrscheinlich, dass die Selbstfahrsysteme zunächst auf dem Automarkt für Luxusfahrzeuge zur Anwendung kommen. Das ist der übliche Vektor für neue Technologien: Luxusfahrzeuge verkaufen sich in relativ kleinen Stückzahlen und zu hohen Preisen, und Luxusmarkenkunden sind in der Regel bereit, für neue Technologien höhere Preise zu zahlen als Massenkunden.

Für Jaguar (und Land Rover), die nicht wirklich mit den Ressourcen von Unternehmen wie Daimler, BMW und Audi (ganz zu schweigen von Audis Mutterunternehmen Volkswagen AG) mithalten können, war die realistischste Option, auf ein kommendes Standardsystem von einem Lieferanten wie Aptiv zu warten. Das würde Jaguar ins Spiel bringen, hätte aber seinen Preis: eine wahrgenommene Lücke in der technischen Raffinesse gegenüber den deutschen Marken in einem Markt, in dem technische Raffinesse zu einem wichtigen Verkaufsargument geworden ist.

Durch die Zusammenarbeit mit Waymo schließt Jaguar diese Lücke (zumindest teilweise) in der öffentlichen Wahrnehmung. Es ist noch nicht klar, ob Jaguar den I-Pace mit Waymo-Technologie für den Verkauf an Privatkunden anbieten kann (oder will), aber es wird weitere Vorteile für eine Zusammenarbeit geben. Zu Beginn werden viele Menschen die Erfahrung einer Fahrt in einem Jaguar machen ‒ einem elektrischen Jaguar ‒ und diese Fahrer könnten am Ende eine ganze Reihe von I-Paces kaufen.

Was Waymo aus dem Deal herausholt

Das ist einfach: Waymo erhält ein technisch fortschrittliches Premium-Elektrofahrzeug für seinen Fuhrpark von einem Autohersteller, der zuverlässige Fahrzeuge im Maßstab bauen kann und nicht versucht, bei der Selbstfahrtechnologie zu konkurrieren. Nichts Schlimmes daran.

Was es für Tesla bedeutet

„Ich möchte euch das weltweit erste voll selbstfahrende Premium-Elektroauto vorstellen“, sagte Krafcik, kurz bevor sich die Vorhänge öffneten, um den Waymo-I-Pace zu enthüllen.

Das klingt nach schlechten Nachrichten für Tesla, nicht wahr? Ich war bei Waymos Pressekonferenz und mein Eindruck war, dass es für die meisten Leute im Bereich so klang. Tesla hat sicherlich viel über Selbstfahrtechnologie und über potenzielle zukünftige „Mobilitäts“-Unternehmen gesprochen. Tatsächlich ist es vermutlich angemessen, zu sagen, dass diese zwei Dinge nicht unwichtige Bestandteile von Teslas gegenwärtiger hoher Bewertung sind.

Tesla wurde gerade von dem glaubwürdigsten  Technologieentwickler in diesem Bereich geschlagen, der noch dazu mit einem Autohersteller zusammenarbeitet, der keine Probleme mit der „Produktionshölle“ haben wird.

Für Tesla ist das nicht gut.

Was es für General Motors bedeutet

GM hat verkündet, dass es im Jahr 2019 mit der Einführung eines eigenen autonomen Fahrdienstes beginnen wird. GM hat auch gesagt, dass das erste Unternehmen, das selbstfahrende Autos im Maßstab einsetzt, einen bedeutenden First-Mover-Vorteil haben wird.

Im Moment sieht es so aus, als ob GM die Nummer zwei auf dem Markt sein wird, nicht die Nummer eins. Es sieht auch so aus, als würde Waymo ein vollständigeres Angebot zusammenstellen, mit einer Auswahl von Fahrzeugen, für die GM ein paar weitere Jahre nach 2019 benötigen könnte.

Spielt das auf lange Sicht eine Rolle? Das ist noch nicht klar. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass GM in den nächsten Tagen über diese Ankündigungen nachdenken wird.

Was es für Uber Technologies bedeutet

Waymo startet in Phoenix einen kommerziellen, automatisierten Taxidienst, während Uber nach einem tödlichen Unfall, der die Sicherheit seiner Technologie in Frage stellte, gerade erst vom Testbetrieb auf öffentlichen Straßen in Arizona ausgeschlossen wurde.

Das Geschäftsmodell von Uber hängt von der Umstellung auf automatisierte Fahrzeuge ab, um eine nachhaltige Rendite zu erzielen. Aber allem Anschein nach liegen seine Technologie und seine Einsatzbereitschaft weit hinter Waymo und GM zurück ‒ und möglicherweise auch hinter ein paar anderen Akteuren.

Uber muss eine Antwort darauf finden und zwar pronto. Das kann bedeuten, dass die eigene Forschung aufgegeben wird, um eine Partnerschaft mit einem großen Automobilhersteller einzugehen.

Wenn du irgendwelche Zweifel an Waymos Führung hattest, gib sie auf.

Waymo, das als Google Self-Driving Cars Project ins Leben gerufen wurde, hat länger als jeder andere an seinem Selbstfahrsystem gearbeitet. Heute, im Jahr 2018, liegt es deutlich vor allen Konkurrenten (auch vor GM, das beeindruckende Fortschritte gemacht hat), sowohl in der Software als auch in der allgemeinen Marktreife.

GM liegt vermutlich an zweiter Stelle, aber im Augenblick, sieht es so aus, als könnte ein anderes Unternehmen — einschließlich Silicon-Valley-Lieblinge Uber und Tesla — damit gleichziehen.

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Suzanne Frey, eine Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

The Motley Fool besitzt Aktien und empfiehlt Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien) und Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW.

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und am 27.03.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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