GoPro macht endlich etwas richtig
GoPro (WKN:A1XE7G) ist das führende Unternehmen für Action-Kameras, dessen Produkte laut NPD mehr als 80 % des Verkaufsvolumens von Action-Kameras in den USA ausmachen. Aber diese Dominanz ist nicht wirklich wichtig. Der Umsatz von GoPro brach im vierten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahr um 38 % ein, nachdem das Unternehmen die Preise für einige seiner Produkte aufgrund der schwachen Nachfrage gesenkt hatte. Es war das schlechteste Weihnachtsquartal seit dem Börsengang im Jahr 2014.
Das grundlegende Problem scheint zu sein, dass der Markt für teure Action-Kameras nicht besonders groß ist. Das Unternehmen unternimmt einige Schritte, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen, einschließlich Entlassungen, um die Zahl der Mitarbeiter weltweit unter 1.000 zu bringen und einen vollständigen Ausstieg aus dem Drohnenmarkt. Das ist leider notwendig, um die Kosten zu senken, aber diese Maßnahmen lösen nicht das Kernproblem.
Am 22. März verkündete GoPro etwas, das wie ein großer Schritt aussieht. Das Unternehmen hat eine Partnerschaft mit Jabil (WKN:886423), einem Anbieter von Fertigungs- und Engineering-Dienstleistungen, geschlossen, um seine Technologie in Geräte von Drittanbietern zu integrieren. Die globale, mehrjährige Lizenzvereinbarung wird GoPro einen Teil des Umsatzes unabhängig vom Action-Kameramarkt verschaffen und gleichzeitig die Reichweite seiner Technologie erhöhen. Nach einer langen Reihe von Fehlern macht GoPro endlich etwas richtig.
Verbesserte Monetarisierung
Da der Verkauf von Action-Kameras für GoPro abstürzt, ist es sinnvoll, die gesamte Forschung und Entwicklung, die das Unternehmen im Laufe der Jahre betrieben hat, zu monetarisieren. Ich habe bereits 2016 vorgeschlagen, dass GoPro mit einem Hardware-Unternehmen zusammenarbeiten und seine Technologie in Geräte von Drittanbietern einbauen könnte. Der Jabil-Deal geht in diese Richtung.
Die Vereinbarung ermöglicht es Jabil, die Referenzdesigns und das geistige Eigentum von GoPro zu nutzen, um Kameraobjektive und Sensormodule für Produkte und Lösungen von Drittanbietern herzustellen. Jedes Produkt von Drittanbietern benötigt die Genehmigung von GoPro, so dass wir keine konkurrierenden Action-Kameras mit GoPro-Technologie sehen werden.
GoPro CTO Sandor Barna diskutierte das Potenzial der Partnerschaft in der Pressemitteilung des Unternehmens:
Dieser kooperative Ansatz mit Jabil ermöglicht innovative, GoPro-veredelte Produkte und Dienstleistungen von einigen der aufregendsten Hardware- und Softwareunternehmen auf dem Markt. Man stelle sich eine Welt vor, in der Videokonferenzen, Robotik und sogar selbstfahrende Autos von GoPros Kameraobjektiven und Bildsensoren angetrieben werden. Gemeinsam können GoPro und Jabil dies verwirklichen.
Der richtige Schritt
Dieser Deal sollte für GoPro einen margenstarken Umsatz bringen, vorausgesetzt, andere Unternehmen sind an seiner Technologie interessiert. Eine Alternative für GoPro wäre die Einführung neuer Produktkategorien mit eigenen Objektiven und Sensoren. Aber angesichts der Erfahrung des Unternehmens auf dem Drohnenmarkt ist es gut, dass es diesen Weg nicht gewählt hat.
Die Karma-Drohne von GoPro sollte ein Wachstumstreiber für die Trendwende des Unternehmens sein. Nach mehreren Verzögerungen startete die Karma schließlich im Oktober 2016. Wochen später musste das Unternehmen die wenigen verkauften Drohnen aufgrund eines Problems mit der Stromversorgung zurückrufen. Sie wurde schließlich wieder zum Verkauf angeboten, aber da war der Ruf des Produkts schon ruiniert.
GoPro kündigte dann im Januar dieses Jahres den Ausstieg aus dem Drohnengeschäft an und verwies auf einen äußerst wettbewerbsintensiven Markt und ein feindseliges regulatorisches Umfeld. Für GoPro sollte das auch keine Überraschung sein, aber anscheinend wurde das Unternehmen trotzdem davon überrascht.
Das Karma-Debakel hat dem Unternehmen eine wichtige Lektion erteilt: Der Eintritt in neue Märkte ist schwer. Der Lizenzvertrag mit Jabil ist ein Zeichen dafür, dass sich GoPro diese Lektion zu Herzen nimmt.
Wie viel Umsatz dieses Geschäft letztendlich für GoPro bringt, hängt davon ab, wie viele Unternehmen sich für den Einsatz der Technologie entscheiden. GoPro hofft, in der zweiten Jahreshälfte wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Zusammen mit der Einführung neuer Produkte und Kostensenkungen sollte diese Lizenzvereinbarung dazu beitragen, das Ergebnis in die richtige Richtung zu lenken.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt GoPro.
Dieser Artikel von Timothy Green erschien am 23.03.18 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.