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Nächstes Ziel Infineon? Trump grätscht Broadcom in die Parade

Ingenieur mit Prozessor-Chip
Foto: Getty Images

Die spektakuläre Übernahme von Qualcomm (WKN:883121) – deren Prozessoren in etwa jedem zweiten Android-Smartphone stecken – durch Broadcom (WKN:913684) wird abgeblasen. Die US-Führung und ihre Regulierungsbehörden hatten etwas dagegen.

Der früher unter Avago Technologies firmierende Konzern kann seinen unbändigen Hunger damit vorerst nicht stillen, weshalb die Spekulationen hochkochen, welcher Wettbewerber als nächstes ins Visier gerät. Könnte es Infineon (WKN:623100) sein? Lies hier, was dafür spricht und was dagegen.

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Auf dem Weg zur Nummer 1

Wenn der Deal geklappt hätte, dann wären zwar die Schulden explodiert, aber dafür der langjährige Primus Intel (WKN:855681) entthront worden. Aber vielleicht ist es für alle Seiten besser, dass daraus nichts wird, denn es war schon sehr verrückt: NXP (WKN:A1C5WJ) hat gerade so die Integration des Infineon-Konkurrenten Freescale verdaut und Qualcomm wiederum kämpft seit vielen Monaten darum, NXP übernehmen zu dürfen.

Um diesen Kauf endlich unter Dach und Fach zu bringen (und gleichzeitig Broadcom zu ärgern), wurde vor wenigen Wochen der Angebotspreis erneut angehoben. Damit werden die Aktien von NXP jetzt mit gut 35 Mrd. Euro bewertet (Stand 14.03.). Weil Investoren nun aber fürchten, dass die Behörden auf beiden Seiten des Atlantiks auch hier Probleme machen könnten, kam der Kurs in den letzten Tagen ein gutes Stück zurück.

Es herrscht Verunsicherung in der Technologiebranche, nachdem vor allem die US-Seite immer kuriosere Begründungen präsentiert, um den einheimischen Markt abzuschotten oder internationale Deals zu torpedieren. Auch Infineon hat ja bereits negative Erfahrungen gemacht, als sie Wolfspeed kaufen wollte. Trotzdem wird sich Broadcom sicherlich nicht geschlagen geben und sich erneut aggressiv nach Übernahmezielen umschauen.

Hier kommt Infineon ins Spiel

Die deutschen Behörden gelten als ziemlich liberal, was die Übernahme von einheimischen Unternehmen angeht. Selbst der Kauf von KUKA durch die chinesische MIDEA-Gruppe ging ohne größere Auflagen durch. Viel strategischere Unternehmen als KUKA lassen sich in Deutschland wohl kaum finden.

Immerhin wurde allerdings Mitte 2017 der Übernahmeschutz für Unternehmen, die Technologien für kritische Infrastrukturen entwickeln, verstärkt. Davon könnte natürlich auch Infineon grundsätzlich betroffen sein. Schließlich entwickeln die Neubiberger z.B. Lösungen für die Verkehrssicherheit, Smart Cards und die industrielle Automatisierung. Hinzu kommt, dass Infineon spätestens seit der Übernahme von International Rectifier amerikanischer geworden ist, sodass sich auch die dortigen Behörden wieder einmischen würden.

Aber letztlich dürfte fast jeder Chiphersteller, der für Broadcom in Frage kommt, auf irgendeine Weise kritisches Know-how besitzen. Ich denke, dass Infineon grundsätzlich schon „kaufbar“ (nicht käuflich!) ist, wenn auch vielleicht mit einigen Zugeständnissen.

Darum könnte Infineon interessant sein

Wie bereits oben erwähnt, hätte Broadcom mit Qualcomm wohl auch die Ex-Freescale-Chips sowie die Smart-Card-Technologie von NXP bekommen und wäre damit auf fast allen Ebenen zum direkten und überaus mächtigen Wettbewerber von Infineon geworden.

Im Vergleich zu den 35 Mrd. Euro, die Qualcomm für NXP bezahlen wollte, erscheint Infineon mit ihren 26 Mrd. Euro Marktkapitalisierung relativ günstig. Zwar sind die Halbleiterumsätze von NXP etwas höher, aber dafür ist Infineon viel profitabler, wenn man vom hohen Sonderertrag durch den Verkauf der heutigen Nexperia an chinesische Investoren absieht. Selbst mit einer typischen Übernahmeprämie von 25 % wäre Infineon billiger, als das was für NXP bezahlt wird.

Dass der Marktführer für Automobilchips ein attraktiver Übernahmekandidat ist, steht für mich außer Zweifel. So stark wie der Konzern heute strategisch und technologisch aufgestellt ist, darf man auf Jahre hinaus mit gutem Wachstum bei Umsatz und Gewinn rechnen.

Darauf setzen würde ich aber nicht

Die Verantwortlichen bei Infineon haben regelmäßig betont, dass man sich selbst für die am besten geeigneten Konzernlenker hält. Für Infineon sei es am besten, unabhängig zu bleiben. Ein anderer Eigentümer könne daher keinen Mehrwert schaffen. So gut wie es über die letzten Jahre gelaufen ist, kann man dem nur schwer widersprechen.

Daneben ist zu bedenken, dass Broadcom den Mega-Deal wohl nicht primär wegen NXP anstrebte, sondern wegen der Mobilfunk-Technologie von Qualcomm. Jetzt, wo das Thema 5G-Netze immer heißer wird, hätte sich der Chipriese zu einem unverzichtbaren Spieler entwickelt. Schließlich besitzt Broadcom bereits umfangreiche Netzwerktechnik durch die Anfang 2016 abgeschlossene Übernahme eines gleichnamigen Unternehmens. Infineon hat hingegen sein Connectivity-Geschäft bereits 2011 an Intel abgegeben.

Bei US-Marktbeobachtern kursieren daher auch andere Namen, darunter etwa Xilinx (WKN:880135) oder Micron (WKN:869020). So wie es aussieht, muss man sich andere Gründe für ein Investment in Infineon suchen – und auch davon gibt es genug.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Infineon. The Motley Fool besitzt Aktien von Qualcomm. The Motley Fool empfiehlt Broadcom Ltd, Intel und NXP Semiconductors.



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