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Voltabox wird es schwer haben gegen Conti und Bosch

Voltabox (WKN:A2E4LE) hat mittlerweile einige Börsenmonate hinter sich und wie von mir erwartet (siehe Artikel von Oktober 2017) konnten sich interessierte Anleger zwischenzeitlich weit unter den Kursen der ersten Wochen mit den Aktien eindecken. In der Spitze wurden 36 Euro bezahlt, jetzt befindet sich der Kurs wieder auf dem Niveau des Ausgabepreises von 24 Euro (Stand 09.03.).

Stellt dies eine gute Gelegenheit dar oder wird der zunehmende Wettbewerb durch Continental (WKN:543900), Bosch und andere mächtige Spieler Voltabox das Geschäft vermiesen? Es wird jedenfalls nicht leichter.

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Der Status quo

Voltabox gehört zu den frühen Herstellern von anspruchsvollen, integrierten Batteriemodulen und -systemen. Noch ist der Markt nicht so riesig und die großen Automobilzulieferer und Hersteller von Standardbatterien überlassen den oft mittelständischen Spezialisten das Feld. Somit gelingt es Unternehmen wie BMZ, Akasol und eben Voltabox derzeit ausgezeichnet, Großaufträge an Land zu ziehen.

Allerdings geht es dabei meist um Spezialanwendungen wie Roboter, Gabelstapler und Minenfahrzeuge, wo die Stückzahlen eher klein sind. In Zukunft will aber auch Voltabox ein Stück vom Kuchen abhaben, wenn elektrifizierte Autos sich immer mehr etablieren. Deshalb wurde ein Standardbatteriesystem für 48-Volt-Mild-Hybride in das Angebot aufgenommen. Würde es dort gelingen, signifikante Marktanteile zu erobern, dann könnte das Unternehmen samt Aktienkurs in eine neue Dimension abheben — aber so weit sind wir noch nicht.

48-Volt gehört die Zukunft

Es war eine lange Reise, bis die großen europäischen Hersteller und Top-Zulieferer ausgetüftelt hatten, wie eine 48-Volt-Architektur für Autos aussehen muss, damit der Technologiesprung gelingt. Jetzt, wo die Hindernisse aus dem Weg geräumt werden konnten, stürzen sich viele darauf. Schließlich sind die Vorteile der zwischen Hochvolt- und 12-Volt-Umgebungen angesiedelten Technik unübersehbar:

Mit 48 Volt kann genügend Leistung abgerufen werden, damit rein elektrisches Fahren zumindest bei geringen Geschwindigkeiten möglich wird und trotzdem sind keine aufwendigen Schutzmaßnahmen notwendig. 48 Volt bietet damit ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis für Mild-Hybride, also elektrifizierte Autos ohne Ladestecker. Das Hybridmodul von Schaeffler (WKN:SHA015) kann beispielsweise den Motor starten, „Segeln“, bei Stau und Einparken den Verbrenner ersetzen, beim Bremsen Energie zurückgewinnen und beim Beschleunigen für einen Extra-Boost sorgen.

Es ist leichter, stärker und kompakter als ein vergleichbares 12-Volt-Modul und kann kostengünstig integriert werden. Fast 100 % der europäischen Mild-Hybride sollen bis 2020 darauf basieren. Von gut einer halben Million im letzten Jahr (einschließlich 12V) soll die Anzahl laut IHS bis 2023 auf 12,8 Mio. Stück hochschnellen, mit wachsendem Anteil von 48-Volt-Systemen. IdTechEx geht davon aus, dass bis 2031 weltweit über 300 Mio. Autos mit 48-Volt-System auf den Straßen sind.

Die Nachfrage der Autobauer wird demzufolge exponentiell steigen und jedes Hybridmodul benötigt natürlich ein passendes Batteriesystem. Das könnte von Voltabox kommen — doch genau dagegen haben die Großen etwas.

Der Markt wird eng

Eine ganze Reihe von mächtigen Zulieferern haben sich mittlerweile positioniert. Im Mai 2017 kündigte Hitachi (WKN:853219) an, dass ab 2019 die Massenfertigung von 48V-Lithium-Batteriepacks starten wird. Der japanische Technologiekonzern wächst seit Jahren im Automotive-Bereich und verfügt über umfassende Kompetenzen.

Im Oktober folgte dann Bosch mit der Vorstellung einer eigenen 48-Volt-Batterie. Die Stuttgarter, die gerade ihren Ausstieg aus der Lithium-Zellfertigung bekanntgegeben haben, setzen große Hoffnungen auf den Markt für Batteriepacks. Sie wollen sogar bereits Ende dieses Jahres mit der Fertigung starten. Durch den hochintegrierten Aufbau des Produkts verspricht Bosch, dass Kunden auf eigene Entwicklungsleistungen fast komplett verzichten können und liefert gleich mit, dass man die Marktführerschaft anstrebe.

Jetzt im März gab es eine weitere Großankündigung: Continental und der chinesische Batteriezellenhersteller CITC haben ein Joint Venture gegründet, um gemeinsam 48-Volt-Batteriesysteme zu entwickeln. Asien, Europa und Nordamerika sollen gleichermaßen beliefert werden und das Management ist zuversichtlich, dass daraus ein weltweit führender Anbieter entstehen wird.

Ein weiterer ambitionierter Wettbewerber ist Johnson Controls (WKN:857069). Die aus den USA emigrierten Irländer haben zwar keine Antriebssysteme im Portfolio wie die beiden großen deutschen Zuliefererkonzerne, aber dafür gehören sie schon seit vielen Jahren zu den größten Herstellern von Automobilbatterien. Obwohl die US-Autobauer nur zögerlich auf den Zug aufspringen, sieht der global aufgestellte Konzern gute Perspektiven im 48-Volt-Geschäft und will dort gezielt investieren, um eine führende Marktposition erreichen zu können.

Wie du leicht erkennen kannst, drängen hier vier Schwergewichte mit großen Plänen an die Spitze und das sind sicherlich noch nicht alle. Ob es in diesem Umfeld noch viel Platz für eine Voltabox gibt, wage ich zu bezweifeln.

Was für Voltabox noch drin ist

Trotzdem wäre natürlich denkbar, dass Voltabox auch hier ihre Nische findet. Das könnten beispielsweise Einsatzfahrzeuge sein oder andere Modelle mit besonderen Ansprüchen, die eher in kleineren Stückzahlen gefertigt werden. Schließlich werden sich die großen Konkurrenten vor allem um die Massenmodelle balgen. Außerdem kann sich Voltabox auf erstklassiges Know-how aus einer Forschungskooperation mit den renommierten Ingenieuren der Aachener FEV stützen.

Von daher sollte das bereits gut gefüllte Auftragsbuch weiter ausgebaut werden, wenn auch vermutlich nicht ganz so schnell, wie der ein oder andere Anleger sich das erhofft. Falls du dem aufstrebenden Newcomer trotzdem mehr zutraust, dann könnte das aktuell zurückgekommene Preisniveau attraktiv erscheinen. Ich für meinen Teil bräuchte für ein Investment noch mehr handfeste Belege, dass Voltabox ihre potenziellen Kunden nachhaltig überzeugen kann — gerade im spannenden 48-Volt-Markt.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Continental. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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