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Jetzt schlägt der Trump-Effekt nach unten durch

Uncle Sam USA
Foto: Getty Images

Die Machtübernahme der aktuellen US-Regierung habe ich über die letzten zwei Jahre eng und kritisch begleitet. Für mich war von Anfang an klar, dass ein so polarisierendes und geradezu destruktives Gebaren mittel- bis langfristig zu Verwerfungen auch an den Aktienmärkten führen muss.

Die Märkte blendeten das 2017 völlig aus. Stattdessen gab es zunächst nur Euphorie aufgrund von Deregulierung und Steuersenkungen. Jetzt könnte die Stimmung umschwenken. Trotzdem ergeben sich für Anleger Chancen.

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US-Märkte bewegen sich auf gefährlichem Terrain

Die Steuerreform und die unter dem Deckmantel des Stichworts „Deregulierung“ begangenen Umwelt- und Sozialeinschitte wurden ausgiebig von den amerikanischen Anlegern gefeiert. Fast jeden Tag gab es neue Rekordstände an den wichtigen Indizes.

Aber so nach und nach scheint sich auch etwas Unsicherheit breitzumachen: Führt die unverantwortliche Verschuldung nicht über kurz oder lang zu einem gefährlichen Verfall der Währung und der Kreditwürdigkeit? Wird die Zentralbank durch das unnötige Anheizen der Konjunktur nun zu schnelleren Zinserhöhungen gezwungen, um eine drohende galoppierende Inflation einzufangen? Wird die aggressiv eigensinnige und befremdliche Außenpolitik sich als Bumerang erweisen für die einheimische Wirtschaft? Was, wenn China und Japan aufhören, die ewigen Handelsdefizite zu finanzieren?

Noch brummt die Wirtschaft und auch an den Aktienmärkten ist noch nicht wirklich viel passiert. Der Dow-Jones-Index befindet sich trotz der jüngsten Kursrückgänge auf Jahresbasis immer noch im Plus — für Anleger aus Euroland allerdings nur noch minimal, weil der US-Dollar zum Euro fast im Gleichschritt an Wert verloren hat — und genau das ist der Punkt, warum ich für Investitionen in den USA auch für die Zukunft eher schwarz sehe: Entweder die Börsen oder der Dollar könnten noch ein gutes Stück crashen, je nachdem, wie kräftig die Zentralbank gegensteuert.

Was deutsche Anleger beachten müssen

Klar ist, dass deutsche Unternehmen sich dem Geschehen auf der anderen Atlantikseite nicht vollkommen entziehen können. Zum einen verfügen sie dort oft selbst über eine starke Präsenz und zum anderen gehören die USA immer noch zu den kaufkräftigsten Abnehmern von deutschen Autos und Industriegütern. Weder ein noch stärkerer Euro noch einbrechende US-Börsen wären für deutsche Aktien hilfreich.

Trotzdem ist für mich deutlich zu erkennen, dass die aktuellen Bewertungen bereits viele der vorgenannten Gefahren eingepreist haben, nachdem selbst die Höchststände keinen exzessiven Eindruck auf mich machten. Während der überhitzte US-Technologieindex Nasdaq nur wenige Prozent unterhalb des Allzeithochs notiert, sind es beim DAX schon wesentlich mehr — und das, obwohl wir hier Kursindex mit Performanceindex vergleichen. Denn eigentlich sollte der DAX Monat für Monat durch die einkalkulierten Dividenden wachsen.

Ein ganz anderes, aber vielleicht noch wichtigeres Argument ist, dass deutsche Konzerne die Rückendeckung einer soliden Staatskasse mit makellosem AAA-Rating haben. Bricht der US-Absatz aufgrund von Handelsschranken oder schwächelnder Konjunktur ein, dann kann die Regierung im Zusammenspiel mit europäischen Institutionen jederzeit milliardenschwere Programme auflegen.

Der US-Regierung sind hingegen aufgrund der enormen Schulden und Defizite sowie des provozierten diplomatischen Konflikts mit dem Gläubigerland China möglicherweise schon bald die Hände gebunden. Ob das groß angekündigte Infrastrukturprogramm dort wirklich durchgesetzt werden kann, erscheint vor diesem Hintergrund fraglich.

Jetzt kommt die Bewährungsprobe

Wer hier regelmäßig mitliest, der hat sich bestimmt schon längst auf die aktuelle Situation vorbereitet, beispielsweise durch die Reduktion von Risikopositionen und die Erhöhung des Bargeldanteils. Nun gilt es, kühlen Kopf zu bewahren und scharf zu analysieren. Ich denke, dass man werthaltige und profitable Unternehmen sowie gut finanzierte Wachstumstitel mit starkem Geschäftsmodell nun keinesfalls aus dem Depot werfen sollte.

Auf der anderen Seite ist jetzt auch noch nicht unbedingt der Zeitpunkt, um all sein Pulver auf einmal zu verschießen. Vielmehr könnte es eine gute Strategie sein, jetzt wieder langsam sein Depot mit soliden Werten aufzustocken. Viele Preise sind zuletzt stark zurückgekommen und die Mehrheit der DAX-Unternehmen schreibt weiterhin Milliardengewinne, die sie in die Stärkung der Bilanz oder auch die Anpassung an neue Marktbedingungen investieren können.

Wenn die Finanzchefs ihr Handwerk verstehen, dann sorgen sie jetzt dafür, ihre Unternehmen sattelfest zu machen, damit sie auch aus der nächsten Krise gestärkt herauskommen können. Deshalb gilt es, genau zu beobachten, welche Konzerne sich von den Steuergeschenken in Übersee blenden lassen und welche daran arbeiten, sich robuster aufzustellen, etwa indem sie Schulden zurückführen, ihre Kostenposition verbessern oder ihre Flexibilität erhöhen.

Gut gefallen mir im Moment substanzstarke Konzerne wie die Merck KGaA (WKN:659990), die Deutsche Telekom (WKN:555750) und RWE (WKN:703712), während ich bei der bilanzschwachen thyssenkrupp (WKN:750000) und der vom Freihandel besonders abhängigen Deutschen Post (WKN:555200) lieber die weitere Entwicklung abwarten würde.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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