Mobilität der Zukunft: Die heißesten Aktien zu Wasserstoff und Lithium
Der Trend zur Elektromobilität nimmt stärker an Fahrt auf als noch letztes Jahr gedacht. Und Anwendungen für Wasserstoff als regenerative Energie nehmen nach Innovationsschüben ebenfalls rasant zu. Das Beste nun: beide Technologien wirken geradezu symbiotisch und werden vermutlich zusammen die Mobilität der Zukunft gestalten. Welche Unternehmen werden sich hier durchsetzen und damit einen neuen Megamarkt begründen und entsprechend florieren?
Lithium versus Wasserstoff
Die Schweizer KPMG International hat kürzlich eine Umfrage unter 229 hochrangigen Managern aus der Automobilindustrie veröffentlicht, nach der 72 % an ein Scheitern des Elektroautos glauben. Grund ist nicht etwa Ressourcenknappheit, lange Ladedauer oder geringe Reichweite, sondern die Infrastruktur.
Und bei der Infrastruktur gibt es gleich mehrere Probleme:
- Die Zahl der Ladesäulen ist geradezu lächerlich gering und wird wohl nur in Großstädten und an Autobahnraststätten zukünftig ausreichen, aber sicher nicht in ländlichen Regionen.
- Unser Ladenetz ist nicht auf die zusätzliche Versorgung von Millionen von Fahrzeugen ausgelegt und könnte schnell zusammenbrechen, wenn jeder abends zu Hause sein Auto auflädt.
Deshalb denken 75 % der Manager, dass die Brennstoffzelle die bessere Alternative sei und deshalb Autos in den kommenden Jahren zunächst parallel rein elektrisch bzw. mit Wasserstoff fahren werden.
Und Hand aufs Herz: Wasserstoff ist nahezu unbegrenzt verfügbar, und Tankstellen lassen sich entsprechend umrüsten. Zudem hat Wasserstoff bezogen auf die Masse von allen Brennstoffen mit 33,33 kWh/kg die höchste Energiedichte. Benzin hat zum Vergleich nur eine Energiedichte von 12 kWh/kg.
Zudem wäre für Elektroautos induktives Laden in der Fahrbahn wünschenswert, was auch technisch machbar ist. Aber dazu müssten alle Fahrbahnen zu hohen Kosten erneuert werden. Elektroautos haben zudem ein Problem mit Kälte und Hitze, denn Heizung und Klimaanlage werden natürlich durch den Lithium-Akku versorgt und verringern damit erheblich die Reichweite.
Aber auch die Brennstoffzelle hat so ihre Tücken, denn zumindest bisher war der Preis hauptsächlich aufgrund des auf Platin basierenden Katalysators recht sportlich, so dass sich der Masseneinsatz nicht lohnte. Und nicht nur für Autos wäre der Einsatz von Brennstoffzellen wünschenswert, sondern auch zur Nutzung als Energiespeicher für regenerative Energie.
Eine Vision für das Zusammenspiel von Lithium-Akkus und Wasserstoff könnte wie folgt aussehen: Überschüssige regenerative Energie aus Windkraftanlagen wird nicht ins Netz gespeist, sondern um der Stabilität willen durch Elektrolyseure in Wasserstoff umgewandelt. Dieser Wasserstoff könnte an entsprechenden Zapfsäulen an Fahrzeuge abgegeben werden oder bei wenig Wind auch wieder die Stromnetze speisen, indem er wieder zu Elektrizität umgewandelt wird.
Dies würde die Elekrizitätsnetze stabilisieren, regenerative Energie reversibel speichern und wäre absolut sauber! Und wie sieht es nun mit Lithium aus?
Die Marktführer bei Lithium
Auf den Rohstoff Lithium gehe ich hier nicht ein, sondern mehr auf Produkte daraus. Für beispielsweise Lithium-Ionen-Akkus gibt es ein Oligopol. Neben der japanischen Panasonic (WKN:853666) sind nur noch LG Chem (WKN:659109) sowie die ebenfalls koreanische Samsung SDI (WKN:923086) die deutlich größten Lithium-Ionen-Akku-Hersteller.
Während Panasonic in der Giga-Factory vor allem altmodische Rundzellen für Tesla (WKN:A1CX3T) produziert, bauen LG Chem Pouch-Bag-Zellen und Samsung prismatische Zellen. Während Pouch-Zellen zwar durch LG preisgünstig hergestellt werden, sind sie jedoch recht empfindlich gegenüber mechanischen Beschädigungen und haben einen recht komplexen Herstellungsprozess.
Prismatische Zellen von Samsung sind kompakt und stabil gebaut sowie modular, so dass sie sich leicht verbauen lassen. Ihre Größe ist von Vorteil, um ein Einzelzell-Monitoring durchzuführen, um die Performance der Zellen sichtbar zu machen, aber auch um der Sicherheit willen. Aus diesen Gründen ist u. a. BMW (WKN:519000) Kunde von Samsung SDI.
Dass die Akkus weiter verbessert werden müssen, gerade auch hinsichtlich der Ladungsdichte pro kg Gewicht, ist jedem klar. Nano One Materials (WKN:A14QDY) hat kürzlich Hochvoltbatterien ohne teures Kobalt entwickelt, die sich für die nächste Generation Feststoffbatterien eignen. Damit sollen die Kosten für die teure Kathode um 50 % sinken bei gleichzeitiger Verdoppelung der Energiedichte. Traumhaft, oder?
Und woher soll nun der viele Wasserstoff zum Tanken kommen, wenn wir doch mit Brennstoffzellen-Technologie fahren?
Die Marktführer bei Wasserstoff-Anwendungen
Um Wasserstoff aus Wasser herzustellen, braucht man Elektrolyseure. Hier ist Nel ASA (WKN:A0B733) weltweit führend und arbeitet derzeit an der Markteinführung des RotoLyzers, der als Gamechanger in der Wasserstoffproduktion gesehen wird. Der schafft es nämlich, auf eine Europalette zu passen und damit ca. hundertmal kleiner als bisherige Anlagen bei gleicher Produktionsleistung zu sein.
Zudem ist Nel in 2017 eine Partnerschaft mit der amerikanischen Nikola Motor eingegangen, die einen Lkw mit Wasserstoffantrieb entwickelt haben und diesen nun kommerzialisieren wollen. Hier soll Nel die Tankinfrastruktur und Elektrolyse-Anlagen aufbauen. Und das Beste: Nikola Motor hat schon prall gefüllte Auftragsbücher.
Während Nel also Experte für Wasserstoff-Infrastruktur ist, ist die kanadische Ballard Power Systems (WKN:A0RENB) Marktführer für Brennstoffzellen. So verwundert es nicht, dass die Volkswagen (WKN:766403)-Tochter Audi mit Ballard beim h-tron zusammenarbeitet. Zeit zum Verschnaufen haben die deutschen Autobauer sicher nicht, denn mit Hyundai und Toyota bauen bereits erste Hersteller Fahrzeuge mit einem Brennstoffzellenantrieb in Serie.
Ballard hält wichtige Patente u. a. zum Ersatz von Platin, das die Produktion von Brennstoffzellen bisher noch so teuer gemacht hat. Außerdem haben die Kanadier ein starkes Standbein bei Brennstoffzellen-betriebenen Drohnen. Tochter Protonex ist führend bei Brennstoffzellensystemen bei Bussen und Gabelstaplern und hat in China mit Broad Ocean (9,9 % Beteiligung an Ballard) einen wichtigen Partner, um den dortigen Markt zu bedienen.
Fundamental sieht es bei Ballard immer besser aus, so dass man Mitte 2017 Bestellungen über mehr als 263 Mio. US-Dollar im Säckl hatte und in den nachfolgenden zwölf Monaten mit weiteren Bestellungen über ca. 100 Mio. US-Dollar rechnete.
Fazit
Für mich persönich sind Samsung SDI und Nano One die spannendsten Aktien bei Lithium-Akkus, während Nel und Ballard beim Wasserstoff möglicherweise eine sehr große Zukunft bevorstehen wird.
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Stefan Graupner besitzt Aktien von Ballard Power Systems, Nano One Materials und Nel ASA. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW.