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Wie Gilead Sciences auf Gen-Editing setzt

Bildquelle: Flickr-User Fooleditorial

Es ist kein Geheimnis, dass Gilead Sciences (WKN:885823) führend in der Krebstherapie sein will, oder dass das Unternehmen bereit ist, dafür tief in die Taschen zu greifen. Letztes Jahr gab das Unternehmen 11,9 Milliarden US-Dollar aus, um Yescarta von Kite Pharma, eine Gentherapie für Non-Hodgkin-Lymphome, in die Hände zu bekommen. Bereits 2014 wurde das Interesse an Krebsmedikamenten durch die Markteinführung von Zydelig belegt, das für die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie verwendet wird. Darüber hinaus enthüllte Gilead Sciences auf seiner Telefonkonferenz zum vierten Quartal letzten Monat, dass das Unternehmen  seine Krebs-Pipeline weiter ausbauen möchte. Besonders ist das Unternehmen dabei am Gen-Editing interessiert.

Diese Woche hat das Unternehmen seinen Worten auch Taten folgen lassen, indem es eine Zusammenarbeit mit Sangamo Therapeutics (WKN:936386) eingegangen ist, die möglicherweise Milliarden von US-Dollar wert ist. Hier ist alles, was du dazu wissen solltest.

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Neue Behandlungen

Eine Gentherapie, die das Immunsystem neu auflädt, um Krebs zu bekämpfen, ist das Neueste in der Krebsbehandlung. Allerdings könnte sich das Gen-Editing als eine noch bessere Lösung erweisen, um den Kampf gegen den Krebs zu gewinnen.

Im Jahr 2014 genehmigte die FDA das Immunonkologiemedikament Opdivo für den Einsatz bei solidem Tumorkrebs, und im Jahr 2017 genehmigte sie zwei chimäre Antigenrezeptor-T-Zelltherapien – Yescarta und Kymriah von Novartis – für den Einsatz bei Blutkrebspatienten.

Diese Immunonkologiemedikamente bieten eine völlig neue Wirksamkeit und eine kontrollierbare Sicherheit, aber sie sind nicht umfassend. Opdivo und andere Medikamente mit dem gleichen Wirkmechanismus, einschließlich Keytruda, funktionieren nicht bei allen Patienten und einige entwickeln sogar Resistenzen dagegen. Yescarta und Opdivo liefern bei Non-Hodgkin-Lymphom-Patienten sechsmonatige Ansprechraten von etwa 40 %, aber sie tragen das Risiko eines lebensbedrohlichen Zytokin-Freisetzungssyndroms und einer Neurotoxizität.

Die Nachteile, die mit diesen immunonkologischen Ansätzen verbunden sind, zeigen, dass es immer noch genügend Gründe gibt, weiter zu innovativ zu sein, damit wir noch bessere Krebstherapien entwickeln können. Möglicherweise werden diese besseren Behandlungen durch das Gen-Editing entstehen.

Die Technologie, die uns ein besseres Verständnis der Beziehung zwischen genetischen Anomalien und Krebs ermöglicht, enthüllt DNA-Ziele, die, wenn sie manipuliert werden, Krebs kontrollieren könnten.

Das Konzept des Editierens von Genen klingt wie Science Fiction, aber es mag näher an der Realität sein, als man denkt. So wird beispielsweise bei CRISPR Therapeutics, Editas Medicine und Intellia Therapeutics bereits  Forschung in einem frühen Stadium durchgeführt, die auf einem Ansatz basiert, mit dem Bakterien die DNA eines eindringenden Virus durchtrennen, um eine Replikation zu verhindern. Dieser Ansatz – CRISPR/Cas9 – könnte schließlich verwendet werden, um Proteine zu regulieren, um verschiedene Krankheiten, einschließlich Krebs, anzugreifen.

CRISPR/Cas9 hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten, aber das Interesse von Gilead Sciences gilt nicht CRSPR/Cas9 (zumindest noch nicht).

Stattdessen ist Gilead Sciences an einem anderen Ansatz interessiert, den Sangamo Therapeutics mit der Zink-Finger-Nuklease (ZFN)-Technologie entwickelt. Am Donnerstag unterzeichnete Gilead Sciences eine Kooperationsvereinbarung mit Sangamo Therapeutics, um zu prüfen, ob ZFN zur Entwicklung allogener CAR-T-Gentherapien verwendet werden kann, die gebrauchsfertig eingesetzt werden können. Im Gegenzug zahlt Gilead Sciences Sangamo Therapeutics 150 Millionen US-Dollar in bar und bis zu 3 Milliarden US-Dollar bei Erreichen bestimmter Ziele. Sangamo Therapeutics wird mit Gilead Sciences zusammenarbeiten, um sowohl allogene als auch autologe Antikrebszelltherapien zu entwickeln.

Gegenwärtig sind CAR-T Therapien wie Yescarta von Gilead Sciences autolog, d. h. sie beruhen auf Zellen, die vom Patienten gewonnen wurden. Spezifisch müssen die T-Zellen eines Patienten entfernt werden, um sie dann an eine Einrichtung zu schicken, wo sie so umprogrammiert werden, dass sie Krebszellen entdecken, binden und zerstören. Es kann bis zu 20 Tage dauern, bis dieser Prozess abgeschlossen ist.

ZFN arbeitet anders. Der Ansatz von Sangamo Therapeutics besteht darin, eine Nuklease anzubringen, die DNA an Zinkfinger-DNA-bindende Proteine schneiden kann, die bestimmte DNA-Sequenzen erkennen und sich an diese binden. Dieser Prozess ermöglicht es Sangamo Therapeutics, DNA an bestimmten Stellen zu schneiden, um die Proteinexpression auf eine Weise zu manipulieren, die die Weiterbildung von Krebs reduzieren kann. Wenn der Ansatz für eine Standardlösung genutzt werden kann, könnten Patienten sofort und vielleicht mit weniger Risiken behandelt werden.

Es gibt noch keine FDA-zugelassenen ZFN-Therapien auf dem Markt, aber Sangamo Therapeutics hat ZFN-Medikamente in Humanstudien, und die Forschung des Unternehmens hat nicht nur Gilead Sciences, sondern auch Pfizer überzeugt. Pfizer lizenzierte die Rechte zur Behandlung der Hämophilie A im vergangenen Jahr und im Januar erweiterte Pfizer die Zusammenarbeit um die Erforschung von ZFN-Gen-Editing-Behandlungen.

Wird das funktionieren?

Es wird noch eine Weile dauern, bis wir wissen, ob die Zusammenarbeit von Gilead Sciences und Sangamo Therapeutics bei Krebserkrankungen erfolgreich ist, aber wir sollten einen Einblick in das Potenzial von ZFN im weiteren Verlauf dieses Jahres erhalten, wenn Sangamo Therapeutics Daten aus seinen am weitesten fortgeschrittenen Studien zur Hämophilie A und MPS II, einer seltenen genetischen Erkrankung, meldet.

Wenn die Hämophilie A- und MPS II-Daten zeigen, dass ZFN wirksam und vor allem sicher ist, dann könnte es die Entscheidung von Gilead Sciences, eine Partnerschaft mit Sangamo Therapeutics einzugehen, noch als revolutionär rechtfertigen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Gilead Sciences. The Motley Fool empfiehlt EDIT.

Dieser Artikel wurde von Todd Campbell auf Englisch verfasst und am 23.02.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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