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Wie reagiert die Börse bei einem Krieg?

Foto: The Motley Fool

Ich gebe zu, das Thema ist nicht gerade schön – allerdings leider aufgrund der zunehmenden Spannungen auf der weltpolitischen Bühne hochaktuell. Egal ob Nordkorea, Syrien und die Türkei oder neuerdings auch der Iran. Es wird wieder reichlich gezündelt auf der Welt. Wer genau gegen wen Stimmung macht, lässt sich kaum noch vorhersehen – ist aber eigentlich auch zweitrangig. Denn wir als Kleinanleger können den Verlauf der Dinge sowieso nicht ändern, müssen aber sehr wohl mit den Folgen umgehen.

Aus diesem Grund habe ich mir die Frage gestellt, wie die Börse eigentlich bei einem Krieg reagiert. Und um einen kurzen Überblick über die Reaktionen der Märkte während der letzten großen Kriegsausbrüche zu bekommen, habe ich die vier größten Konflikte der letzten zwei Jahrzehnte aus „Börsensicht“ mal etwas genauer unter die Lupe genommen:

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Erster Irakkrieg

Schauen wir uns zu Beginn den ersten Irakkrieg an. Auf den Einmarsch des ehemaligen irakischen Diktators Saddam Hussein in Kuwait am 2. August 1990 reagierten die Börsen sehr empfindlich. Da sowohl Kuwait als auch der Irak wichtige Öllieferanten waren, ging die Angst vor einer Ölknappheit um. Der DAX stand vor Kriegsausbruch bei knapp 1.900 Punkten – nach dem Einmarsch Husseins ging es schrittweise bis auf etwas über 1.300 Punkte zurück.

Interessant hierbei ist, dass die Börsen in den USA und in Deutschland noch kurz vor dem Kriegsausbruch neue Allzeithochs erreichten. Hussein wurde von den Märkten eher als unwichtige Persönlichkeit wahrgenommen und kaum einer hatte tatsächlich mit einem Kriegsausbruch gerechnet. Umso heftiger war dann die Reaktion, als es tatsächlich zur Eskalation kam. Allein in den ersten Tagen nach dem Einmarsch in Kuwait fielen sowohl der DAX als auch der US-Markt um knapp 10 %. Gleichzeitig stiegen die Ölpreise stark an. Im weiteren Jahresverlauf viel der DAX dann auf fast 1.300 Punkte zurück.

Afghanistankrieg

An den 11.09.2001 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Auch wenn ich damals aufgrund meines Alters (ich war zarte 13) noch nicht wirklich viel mit dem DAX anfangen konnte, weiß ich noch heute, dass es stark abwärts ging. Die Wall Street hat damals aufgrund der Räumung des gesamten Finanical Districts in New York gar nicht erst geöffnet. Bis zum 17. September blieb die Wall Street zu. Und dann wurde „alles“ versucht, um eine allzu heftige Reaktion an den Märkten zu verhindern. Die FED senkte die Zinsen auf 3 % und Analysten und Unternehmen verzichteten an diesem Tag auf negative Ratings und Meldungen. Es half allerdings alles nichts, der Dow ging trotzdem mit einem Minus von rund 7 % aus dem Handel.

Auch die folgenden Tage waren von teils heftigen Kursverlusten geprägt. Ab dem 22. September ging es dann allerdings wieder bergauf. Und das nicht gerade langsam. Der Aufwärtskurs der Börsen lies sich auch nicht durch den Beginn des Angriffs der USA und ihrer Verbündeten am 7. Oktober 2001 auf Afghanistan bremsen. Ende des Jahres standen alle großen Indizes wieder höher als vor den Anschlägen vom 11. September 2001.

Zweiter Irakkrieg

Der folgende Irakkrieg beeindruckte die Börsen nicht so stark wie die vorhergehenden Konflikte. Der DAX stand bei Ausbruch des Krieges im März 2003 bei ca. 2.700 Punkten und rutschte „nur“ auf ca. 2.400 Punkte ab – allerdings ist hier anzunehmen, dass die Börsen aufgrund der weltpolitischen und wirtschaftlich schwierigen Lage 2003 bereits einen sehr tiefen Stand hatten.

In den folgenden Wochen des relativ kurzen Krieges stiegen die Märkte sehr stark an. So konnte z. B. der DAX seine Verluste mehr als wett machen und stand zum Ende des aktiven Krieges Mitte April 2003 bei fast 3.000 Punkten. Auch im weiteren Verlauf des Jahres stiegen die Börsen weltweit stark an. Ebenso hat der Ölpreis im „Windschatten“ des Krieges seine Rally gestartet, die letztendlich bis hin zu den Rekordpreisen aus den Jahren vor der Finanzkrise reichte.

Syrienkrieg

Für den Syrienkrieg lässt sich keine einfache Aussage zur Reaktion der Börsen treffen – der Konflikt brach im März 2011 aus und spitzte sich dann im weiteren Jahresverlauf immer weiter zu. Im März 2011 war allerdings das Hauptthema in Deutschland die atomare Katastrophe in Fukushima (die auch für einen gewaltigen Kursrutsch verantwortlich war).

Außerdem spitzte sich im weiteren Jahresverlauf die Eurokrise immer weiter zu. Der DAX rutschte zwar von 7.300 Punkten im Februar 2011 auf 5.800 Punkte im Dezember ab, allerdings waren hierfür wahrscheinlich andere Ereignisse verantwortlich als der Konflikt in Syrien. Dementgegen steht ein relativ starker Anstieg des Ölpreises im Zeitraum der Eskalation Mitte März 2011. Vom 15. März 2011 bis April stieg der Ölpreis der Sorte Brent von knapp 115 US-Dollar auf rund 126 US-Dollar pro Barrel.

Wie reagieren die Börsen bei einer Eskalation mit Nordkorea oder dem Iran?

Tja, Hellsehen kann ich leider nicht, aber ich vermute stark. Beide Länder „könnten“ im Besitz von Atomwaffen sein und ein Konflikt mit möglicherweise atomar bewaffneten Kontrahenten möchte sich wohl niemand vorstellen. Die Situation erinnert ein wenig an die Zeit vor dem ersten Irakkrieg – keiner hatte damals wirklich mit einer Eskalation gerechnet und das wurde in den Markt eingepreist.

Deshalb denke ich, sollte sich einer der Konflikte zuspitzen, dürfte es an den Börsen eine heftige Reaktion geben. Die Märkte dürften mit Verlusten kämpfen, wohingegen vor allem bei einem Konflikt im Iran der Ölpreis steigen dürfte. Bleibt uns nur zu hoffen, dass alle beteiligten Parteien einen kühlen Kopf behalten und Ruhe bewahren, und früher oder später wieder zu normalen diplomatischen Beziehungen zurückgekehrt werden kann.

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