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Besserer Kauf: Nestlé oder Unilever

Foto: Getty Images

Die Konsumgüterhersteller Nestlé (WKN: A0Q4DC) und Unilever (WKN: A0JMZB) sind zwei ideale Kandidaten für Einkommensinvestoren. Schließlich können sie mit ihrem krisensicheren Geschäftsmodell – gegessen wird immer – bei fast jeder Konjunkturlage eine attraktive Dividende bieten.

Doch welche der beiden Aktiengesellschaften ist heute der bessere Kauf für Einkommensinvestoren?

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Wettbewerbsvorteile

Für Investoren sind Wettbewerbsvorteile sehr wichtig, denn diese ermöglichen Konzernen wie Konsumgüterproduzenten mehr für ihre Produkte zu verlangen als vergleichbare No-Name-Hersteller.

Zusätzlich zu diesem Markenvorteil gibt es in der Konsumgüterbranche signifikante Größenvorteile, die die Kosten für ein Produkt verringern. Zwei Beispiele für diese Größenvorteile sind: Eine gemeinsame Produktionsstraße für unterschiedliche Produkte nutzen zu können und auf ein gemeinsames Werbebudget zurückgreifen zu können.

Nestlés wichtigster Vorteil ist seine große Markenstärke, denn nach dem Interbrand Best Global Brands Ranking 2017 ist Nestlés Kaffeemarke Nescafé die weltweit 36. wertvollste Marke der Welt mit einem Wert von 12,66 Mrd. US-Dollar (entspricht 10,37 Mrd. Euro). Während die eigene Marke Nestlé Platz 59 belegt, mit einem Markenwert von 8,72 Milliarden US-Dollar (entspricht 7,14 Milliarden Euro).

Bei diesen hohen Markenwerten kann Unilever zwar nicht ganz mithalten. Nichtsdestotrotz besitzt Unilever dank der Tee-Marke Lipton eine konkurrenzfähige Marke zu Nescafé im Heißgetränkesektor und zu Nestea im Eisteemarkt. Und auch im Eiscreme-Bereich kann der britisch-niederländische Konzerne mit seinen Langnese-Eiscremesorten wie Magnum oder Cremissimo sowie der Eigenmarke Ben & Jerry’s locker mit den Nestlé-Schöller-Eiscremesorten wie Bum-Bum und Nucki mithalten.

Dementsprechend kann ich mich hinsichtlich der Markenstärke für keinen der beiden Konzerne entscheiden, sodass sich das Burggraben-Duell bei den Größenvorteilen entscheiden wird.

Doch meiner Meinung nach zeichnet sich auch hier ein Unentschieden ab, Nestlé ist zwar mit seinem Jahresumsatz von 89 Mrd. Schweizer Franken (entspricht 76 Mrd. Euro) im Jahr 2016 im Vergleich zu Unilever (53 Mrd. Euro Umsatz) deutlich größer. Dennoch sollte dieser Größenunterschied, angesichts der hohen Umsätze der beiden Konzerne, die sich jeweils in einer hohen zweistelligen Milliardenhöhe befinden, zu kaum mehr erkennbaren Vorteilen hinsichtlich einer effizienten Produktion, Lagerhaltung oder auch Vermarktung führen.

Entsprechend gibt es meiner Meinung nach keinen Sieger in der Kategorie: Wettbewerbsvorteile.

Gewinner = Unentschieden.

Finanzielle Situation

Jeder, der in einen dieser beiden Konsumgüterkonzerne investiert, erwartet, dass das Geschäft auch in den nächsten 100 Jahren noch besteht und eine solide Dividendenzahlung garantiert ist. Dazu ist eine große finanzielle Stabilität erforderlich, um Jahr für Jahr einen Einnahmenüberschuss zu erzielen, der nicht nur die Investitionskosten deckt, sondern auch noch genügend Platz für eine Dividende lässt.

Ob das bei den aktuell angehäuften Schulden und der zu erwartenden Zahlungsüberschüssen auch in der Zukunft möglich sein wird oder ob Aktionäre hier Einschnitte zu erwarten haben, wird der folgende Vergleich zeigen (Zahlen von Analysten-Schätzungen für 2017):

  • Der Eigenkapitalanteil beträgt bei Unilever nur 25,0 % und bei Nestlé 49,4 %.
  • Das Verhältnis von EBITDA zu den Zinsen beträgt bei Unilever 19x und bei Nestlé 45x.
  • Die Dividenden-Ausschüttungsquote des Free Cashflows beträgt bei Unilever 92,0 % und bei Nestlé 80,9 %.

Bei diesem Vergleich zeigt sich, dass der Schweizer Lebensmittelkonzern durch die höhere Eigenkapitalquote und das höhere EBITDA-Deckungsverhältnis eine größere Sicherheit als Unilever aufweist. Dies führt dazu, dass Nestlé jederzeit auch hohe kreditfinanzierte Übernahmen stemmen kann. Während Unilever nicht mehr ganz so viel zusätzliches Fremdkapital aufnehmen kann.

Nichtsdestotrotz ist auch Unilever in der Lage, eine hohe Dividende auszuschütten. Finanziert wird die Dividende der beiden Konzerne mit einer hohen Ausschüttungsquote von 80,9 % bzw. 92,0 %, sodass kaum mehr Spielraum für Dividendensteigerungen vorhanden ist, insofern der Free-Cashflow nicht steigt. Dabei sollte aber genau das meiner Meinung nach bei beiden Kandidaten gar kein Problem sein, sodass höheren Dividenden bei einem ähnlichen Ausschüttungsniveau nichts im Wege stehen sollte.

Der Sieger in diesem Punkt ist meiner Meinung nach ganz klar Nestlé, aufgrund der größeren finanziellen Stabilität bei niedriger Dividendenausschüttungsquote.

Gewinner = Nestlé

Bewertung

Das Wichtigste zum Schluss: ein noch so überragendes Unternehmen ist kein guter Kauf, wenn die Bewertung zu hoch ist. Und nun zur Bewertung, ausgehend von Analysten-Schätzungen für das Jahr 2017.

Unternehmen KGV KUV Dividendenrendite in %
Nestlé 23 2,86 2,88
Unilever 21 3,40 3,10

Quelle: finanzen.net, Gewinn/Umsatz/Dividende für 2017 (Kurse vom 18.01.2018)

Bei der Bewertung zeigt sich, dass beide Konsumgüterhersteller hinsichtlich des KGVs (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und der Dividendenrendite sehr ähnlich bewertet werden. Nur beim KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) unterscheiden sich die beiden Konzerne deutlich, ein Grund dafür könnten die unterschiedlichen Steuerquoten sein. Während Unilever eine Steuerquote von 25,73 % im Jahr 2016 bezahlt hat, musste Nestlé ganze 35,23 % von seinen Gewinnen als Steuer an den Staat abdrücken. Ein weiterer Grund ist die etwas höhere EBIT-Marge von Unilever mit (geschätzten) 17,32 % gegenüber der EBIT-Marge von Nestlé, die laut Analysten nur 15,40 % betragen soll.

Aufgrund dieser Vorteile von Unilever gegenüber Nestlé halte ich das etwas höhere KUV für Unilever für mehr als gerechtfertigt, wobei das etwas niedrigere KUV von Nestlé durchaus Aufholpotenzial bietet. Beispielsweise könnte der Schweizer Lebensmittelhersteller durch sein Effizienzsteigerungsprogramm seine EBIT-Marge erhöhen, wodurch der Markt zur Zahlung einer höheren KUV-Prämie bereit sein könnte.

Insgesamt endet dieses Duell meiner Meinung nach aber mit einem knappen Vorsprung von Unilever, da sowohl das KGV etwas niedriger als auch die Dividendenrendite etwas höher ist.

Sieger = Unilever

Und der Gewinner ist

Keiner der beiden Konzerne, das Duell endet 1:1 unentschieden. Damit betrachte ich sowohl Nestlé als auch Unilever eine sehr gute Wahl für Einkommensinvestoren.

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Tom Seiz besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nestlé und Unilever.



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