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Sollte man jetzt von Aktien auf Anleihen und andere Rentenpapiere umschichten?

Eingestürzte Konstruktion vor Bergpanorama
Foto: Ralf Anders

Die Börsen weltweit schwächeln derzeit bedenklich. Viele Anleger fragen sich jetzt, ob es sich dabei nur um eine begrenzte Korrektur handelt oder doch um den Anfang des großen Crashs, der über das Jahr 2017 hinweg immer wieder ausgerufen wurde und doch nie kam.

In dieser Situation könnte man auf die Idee kommen, doch lieber am als sicherer wahrgenommenen Geld- oder Rentenmarkt zu investieren. Aber ob man dort wirklich besser bedient ist, halte ich für fraglich. Zumindest ist auch dort einiges zu beachten.

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Darum sind auch Anleihen riskant

Eigentlich ist bei Anleihen, wie sie von Staaten und Unternehmen zur Finanzierung ihrer Kosten oder Investitionen ausgegeben werden, alles klar definiert: Während der Laufzeit gibt es üblicherweise fixe Zinszahlungen und am Ende bekommt man sein Geld zurück. Solange der Schuldner zuverlässig ist, wirkt das wie eine ziemlich sichere Sache, zumal Fremdkapital gegenüber Eigenkapital im Krisenfall Vorrang genießt.

Aber es gibt auch Risiken, besonders, wenn man eventuell zwischenzeitlich verkaufen will. Schließlich werden Anleihen genauso wie Aktien börsentäglich gehandelt. Steigen die Zinserwartungen, wie es derzeit den Anschein macht, dann sinken im Gegenzug die Anleihenkurse, weil die Attraktivität des in der Vergangenheit versprochenen Zinsniveaus sinkt. Bislang hat der passende Index REX nur wenig abgegeben, aber der Trend zeigt eher nach unten.

Hinzu kommen Währungsrisiken, wenn man etwa in Dollar-, Kronen- oder Frankenpapiere investiert. Dass der US-Dollar gegenüber dem Euro in der Spitze über 20 % an Wert eingebüßt hat, kann durch die immer noch mickrigen Zinszahlungen kaum aufgewogen werden, auch wenn 10-jährige Staatsanleihen der USA mittlerweile immerhin wieder mit fast 3 % rentieren. Deutschland zahlt sogar selbst auf 30-jährige nicht einmal 1,5 %. In dem Fall droht die Inflation die Erträge aufzufressen.

Ob man es stattdessen mit so genannten Hochzinsanleihen („high-yield bonds“) von Unternehmen oder Staaten aus der zweiten Reihe versuchen will, sei jedem selbst überlassen. In vielen Fällen wird das zusätzliche Risiko aus meiner Sicht nicht angemessen durch einen höheren Zinssatz ausgeglichen, vor allem seit die Zentralbanken dort mitmischen und die Kurse in die Höhe getrieben haben. Die Frage ist aktuell allerdings, ob das an der Börse besser aussieht.

Das sind die Aussichten bei Aktien

Richtig ist, dass in einigen Börsensegmenten ein Blutbad nicht auszuschließen ist. Viele substanzschwache und dividendenverweigernde Tech-Werte erscheinen mir doch noch sehr stark überbewertet. Von daher könnte es eine gute Idee sein, dort Gewinne mitzunehmen.

Am anderen Ende der Skala gibt es allerdings viel Werthaltiges, zumal die Kurse in den letzten Tagen schön zurückgekommen sind. Rund ein Dutzend DAX-Werte bieten eine höhere Dividendenrendite als die vorgenannten US-Staatsanleihen. Bei E.ON (WKN:ENAG99), Daimler (WKN:710000) und der Deutschen Telekom (WKN:555750) werden sogar rund 5 % erwartet.

Nun kann es natürlich sein, dass über die nächsten Jahre auch mal wieder geringere Ausschüttungen erfolgen. Da jedoch in der Regel ein Teil des Nettogewinns einbehalten und in Neugeschäft investiert wird, stehen die Chancen auf im Schnitt steigende Dividenden über einen Zeitraum von 10 Jahren ausgezeichnet. Beispielsweise werden die Deutsche Lufthansa (WKN:823212) und BMW (WKN:519000) derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 10 bewertet, was theoretisch bereits heute eine Ausschüttung in Höhe von 10 % erlaubt, ohne die Substanz anzugreifen.

Das alles bringt allerdings auch hier nichts, wenn die Kurse einbrechen. Aber an der Stelle muss man sich schon fragen, wie realistisch es ist, dass der Aktienkurs eines Qualitätsunternehmens über einen Zeitraum von 10 Jahren sinkt. Im Rückblick war dies sehr selten der Fall und selbst wenn man mal eine Niete, wie beispielsweise vor einigen Jahren E.ON (WKN:ENAG99) oder die Deutsche Bank (WKN:514000) zieht, dann gleichen die Gewinne von anderen Depotpositionen die Verluste meist locker aus.

Mein Fazit

Wer jetzt auf Nummer sicher gehen will, der könnte sich überlegen, einen Teil seines Vermögens eine Zeitlang am Geldmarkt zu parken, bis wieder etwas mehr Klarheit herrscht, wohin die Reise an den Börsen geht. Für langfristige Investitionen finde ich es aber aussichtsreicher, gerade jetzt robuste Dividendenzahler auszuwählen, statt Anleihen oder Rentenfonds. Über die Investition in starke Unternehmen bekommen wir eine relativ gute Absicherung nach unten, regelmäßige Ausschüttungen oft oberhalb des Zinsniveaus und als Sahnehäubchen noch eine realistische Chance auf Kursgewinne.

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Ralf Anders besitzt Wertpapiere auf E.ON. The Motley Fool empfiehlt BMW und Daimler.



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