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Bitcoin adé: Ein Nachruf

Bitcoin
Foto: Getty Images

Die Nachbarn kaufen sich von ihren erzielten Bitcoin-Gewinnen ein neues Auto? Der bisher eigentlich vor allem für seine Durchschnittlichkeit bekannte Neffe ist nervenderweise auf einmal reich wie Oskar und empfiehlt dir prahlerisch und mit einem Augenzwinkern, „endlich mal smart zu sein“ und deine Altersvorsorge„dank der jetzt so günstigen Kursen doch besser in Bitcoin anzulegen“?

Vielleicht hast auch du eines dieser Szenarien oder etwas Ähnliches in letzter Zeit in deinem Umfeld erlebt. Du wärst damit garantiert nicht der Einzige. Hast du Angst bei dem Thema mittlerweile überhaupt nicht mehr mitreden zu können? Dann kann ich vielleicht helfen. Unten kannst du drei Missverständnisse zu Bitcoin lesen und warum er letzten Endes dem Untergang geweiht ist.

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„Die Dezentralisierung des Bitcoin befreit uns aus der Abhängigkeit von Notenbanken“

Ein dezentrales Währungssystem hat enorme Vorteile, das lässt sich nicht bestreiten. Die Bevölkerung in Venezuela kann davon zumindest ein Lied singen. Allerdings hat das auch seine Schattenseiten. Ohne den Stempel einer Notenbank ist Bitcoin bedingungslos den Kräften des freien Markts ausgesetzt. So ist es heute so einfach wie noch nie, mit dem Bitcoin zu konkurrieren.

Um das Problem zu veranschaulichen, sollte man sich Bitcoin wie eine Marke vorstellen. Der Name Bitcoin war zu Beginn des Kryptobooms quasi ein Synonym für eine dezentrale Methode Gelder zu bewegen. Er hatte ein gedankliches Monopol.

Mit dem rasanten Aufstieg der Altcoins wurde dieses Monopol allerdings gebrochen. Die Konkurrenten gingen lehrbuchartig vor: Sie spezialisierten sich und grenzten sich bewusst im Programmcode ab. Plötzlich gab es in der öffentlichen Wahrnehmung Alternativen zu Bitcoin, welche technisch und finanziell gesehen mehr Potential hatten. Das ist insofern wichtig, da dieser Punkt erreicht wurde noch bevor die Macht von Netzwerkeffekten die Zukunft von Bitcoin gesichert hätte.

Genau zu diesem Zeitpunkt brach der Wert der Marke Bitcoin in sich ein. Bitcoin ist in der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile eine von vielen Kryptowährungen. Obwohl Bitcoin Stand Ende Februar immer noch die wertvollste Kryptowährung ist, zweifle ich deshalb stark an seinem langfristigen Überleben. Durch die Erstellung von Konkurrenzprodukten hat die Krypto-Community ihrem Vorzeigehengst den Garaus gemacht. Die rechte Hake des freien Marktes lässt grüßen!

Zudem besteht eine enorme Gefahr, durch den wunden Punkt in der Kryptowelt: Die Adaption der einzelnen Kryptowährungen. So hat es bisher noch kein einziger Coin geschafft, das komplette Ökosystem aus Bevölkerung, Unternehmen sowie regulatorischen Stellen hinter sich zu vereinigen. Ganz im Gegenteil sind wir in der Realität noch weit davon entfernt.

Sollten sich die Tech-Riesen aus dem Silicon Valley, wie Amazon, Apple oder Alphabet beziehungsweise deren chinesische Pendants Alibaba, Tencent oder Baidu, deshalb mit ihrer enormen Reichweite entscheiden, eine Kryptowährung mit anderen Tech-Schwergewichten in einem „Krypto-Manhattan-Projekt“ zu erschaffen, sollte dieses Problem für den neu entstandenen Coin ziemlich schnell gelöst werden können. Dieser Punkt sollte nicht unterschätzt werden, da schon das alte Copy&Paste-Prinzip dafür genügen dürfte.

„Bitcoin ist durch die dahinterliegende Technologie der Blockchain extrem sicher“

Während diese Aussage technisch scheinbar stimmt (jetzt mal ehrlich, wer will im Zusammenhang mit dem momentanen Fortschritt der Technologie beim Thema Cybersecurity ernsthaft wetten, dass die Blockchain-Technologie die nächsten 25+ Jahre Sicherheit bieten wird?) sieht die Lage in der Praxis etwas anders aus. Allein durch Angriffe auf Anbieter von Bitcoin-Lagerstätten werden seit Start des Booms der Kryptowährung regelmäßig Bitcoin im Wert von mehreren Millionen Euro gestohlen.

Sicherheit ist hier also alles andere als gegeben. Im direkten Vergleich mit der deutschen Einlagensicherung bei Banken könnte man sie sogar böswillig einen Witz nennen. Eine Entschädigung für entwendete Bitcoin sollte man auf alle Fälle nicht erwarten.

Außerdem ist die Bitcoin zugrundeliegende Blockchain-Technologie so viel mehr als nur ihr schönes, aber dummes Erstgeborenes. Letztere dürfte den Bitcoin deshalb nicht nur überleben, sondern mit intelligenteren Partnern noch weit nach dem Tod des Bitcoin unzählige weitere schöne und intelligente Kinder zeugen.

„Bitcoin ist die nächste globale Währung“

Diese Aussage ist immer noch eines der größten Missverständnisse im Zusammenhang mit Bitcoin und anderen deflationären Kryptowährungen. Es ist eine Aussage, die ich mittlerweile einfach nicht mehr hören kann. Denn was kaum einer der ökonomisch meist ungebildeten Kryptowährungsjünger zu verstehen scheint: Unsere modernen Währungen sind absichtlich und aus gutem Grund inflationär!

Stelle dir bitte ein Szenario vor, in dem Bitcoin in den nächsten Jahren, vielleicht sogar den nächsten Dekaden, noch moderate, aber angesichts der Ausweichoptionen immer noch sagenhafte Sprünge im zweistelligen Prozentbereich macht. Würdest du deine Bitcoin gegen reale Güter und Dienstleistungen austauschen und auf diese zusätzlichen Gewinne verzichten?

Natürlich nicht! Welcher Investor bei gesundem Verstand würde das schon tun? Genau hier liegt die sprichwörtliche Krux: Wenn alle anderen Marktteilnehmer genauso denken, wie sollte sich eine Währung mit so geringer Handelsrate dann als globales Zahlungsmittel der Wahl durchsetzen?

Kurz- und mittelfristig ist der Sinn einer Währung, den Wert der Kaufkraft zu erhalten. Langfristig dagegen soll sie ausgegeben oder investiert werden und somit das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Genau deshalb ist die inflationäre Eigenschaft aller global gewichtigen Währungen bedeutend und gewollt.

Wenn die Kryptowährung nun wenigstens die wichtige Anforderung eines relativ stabilen Wechselkurses zu Fremdwährungen erfüllen würde…

Aber nein:

Der Bitcoin ist allein im Verlauf des Januar von in der Spitze 14.000 Euro auf unter 8.000 Euro gefallen. Das macht einen Verlust von über 40 % innerhalb eines einzigen Monats! Am 6. Februar lag der Kurs kurzzeitig sogar schon bei unter 5.000 Euro!

Stelle dir kurz vor, dass sich dieser Trend über die nächsten Monate fortsetzen könnte. Als Immobilienentwickler mit einem Planungshorizont von mehreren Monaten würde es mir deshalb nicht einmal im Traum einfallen, jemals Bitcoin zu akzeptieren.

Eine Währung im wirklichen Sinne des Begriffes wird Bitcoin deshalb wahrscheinlich niemals werden können und selbst für diesen unwahrscheinlichen Fall: Welcher Bitcoin soll denn bitte gemeint sein? Bitcoin Gold? Bitcoin Cash? Der „reguläre“ Bitcoin? Die vielen Zersplitterungen des Bitcoin, im Fachjargon „Forks“ genannt, tragen hier nebenbei bemerkt auch nicht gerade zur Stärkung der Marke und des Vertrauens bei.

Im Klartext

Letzten Endes sehe ich bei Bitcoin viel zu viele Möglichkeiten, wie ein Kauf als Anlage in einem Desaster enden könnte. Dafür sind die Anreize für Bitcoin-Konkurrenten einfach zu verlockend. Deshalb denke ich, dass Bitcoin als ein perfektes Beispiel wie aus dem Buche für ein Opfer von Murphys Gesetz dient: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“

Ich hoffe, du weißt jetzt, was du nächstes mal antworten kannst, sollte das Thema in deinem Bekanntenkreis wieder angesprochen werden.

Alles schön und gut, aber..

Falls es dich dennoch reizt, Bitcoin wie ich in der Praxis zu testen oder du unbedingt mit Bitcoin spekulieren willst, dann würde ich die folgenden vier Punkte streng befolgen:

  1. Kein Geld verwenden, dass man anderweitig benötigen könnte.
  2. Notreserven nicht anfassen.
  3. Niemals Geld von Freunden oder der Familie für Transaktionen verwenden (Dies ist historisch gesehen einer der sichersten Wege, selbst die besten Beziehungen zu zerstören!).
  4. Keine Kredite für Käufe aufnehmen.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Moritz besitzt Bitcoin. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Apple, Baidu und Tencent. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.



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