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8 Gründe, warum Bitcoin in weniger als zwei Monaten 175 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung eingebüßt hat

Coins
Foto: Getty Images

Letztes Jahr wuchs der Kryptowährungsmarkt fast unaufhaltsam. Anfang 2017 lag der Gesamtwert aller digitalen Währungen bei nur 17,7 Milliarden US-Dollar, aber am Jahresende belief sich die Marktkapitalisierung der 1.400 handelbaren Kryptowährungen auf 613 Milliarden US-Dollar. Das ist eine Wertsteigerung von mehr als 3.300 %. Der Aktienmarkt hat im Vergleich dazu historisch 7 % pro Jahr zugelegt, wenn man die Dividenden reinvestiert und die Inflation herausrechnet. Damit haben virtuelle Währungen traditionellen Anlageformen den Rang abgelaufen.

Die letzten Wochen zeigten jedoch ein ganz anderes Bild. Nachdem die Marktkapitalisierung mit 835 Milliarden US-Dollar ihren Höchststand erreicht hatte, halbierte sich der Gesamtwert aller Kryptowährungen. Jene virtuellen Coins, die bisher die Wertsteigerungen angeführt hatten, waren nun die Kräfte, die den gesamten Markt nach unten zogen. Und wenn ich von virtuellen Coins spreche, meine ich hauptsächlich Bitcoin.

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Warum Bitcoin mehr als die Hälfte seines Wertes verloren hat

Anfang Dezember 2017 lag der Preis einer Bitcoin bei fast 20.000 US-Dollar. Bis zum 1. Februar 2018 ist der Preis jedoch auf unter 9.000 US-Dollar pro Token gesunken. Dieser Absturz von 55 % (Bitcoin hatte seit April 2013 mehr als 20 Preisstürze größer als 22 %) hat fast 175 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung vernichtet. Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung und die Kryptowährung, von dem man glaubt, dass sie Bitcoin überholen sollte, ist nun bis auf 50 Milliarden US-Dollar an den Platzhirsch herangerückt.

Was hat den Absturz verursacht, bei dem 175 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung in weniger als zwei Monaten verloren gegangen sind? Im Kern sind wahrscheinlich acht Faktoren dafür verantwortlich.

1. Südkorea schränkt die Anonymität ein

Südkorea verschärfte die Kontrollen von Kryptowährungen, was zu großer Verunsicherung geführt hat. Am 30. Januar erlaubt Südkorea Personen nur noch mit einem verifizierten Bankkonto, welches mit einer Kryptowährungsbörse verknüpft ist, neues Geld in digitale Währungen zu investieren. Vor Inkrafttreten dieser Regel konnten die Nutzer etwas anonymer bleiben. Aber dieser Schritt von Südkorea erhöht die Transparenz.

Der Schritt ist besonders beachtenswert, da der südkoreanische Won die Währung war, die nach dem US-Dollar am häufigsten im Kryptowährungshandel verwendet wurde. Zwar haben die Behörden versucht, klarzustellen, dass sie den Handel von Kryptowährungen oder Investitionen darin nicht verbieten wollen, jedoch ist Anonymität einer der großen Vorteile von Bitcoin und anderen virtuellen Währungen. Da diese eingeschränkt wurde, haben Bitcoininvestoren Sorge, dass andere Länder dem Beispiel folgen.

2. Facebook unterbindet Werbung für Kryptowährungen

Letzte Woche gab der Social-Media-Riese Facebook (WKN:A1JWVX) bekannt, dass keine Werbung mehr für Kryptowährungen und Initial Coin Offerings (ICO) anzeigen wird. Rob Leathern, Product Management Director von Facebook, sagte: „Wir haben eine neue Regel geschaffen, die Werbung für Finanzprodukte und –dienste verbietet, die häufig mit irreführenden oder betrügerischen Praktiken, wie Binäroptionen, Initial Coin Offerings und Kryptowährungen im Zusammenhang stehen.“

Facebook hat 2,13 Milliarden monatlich aktive Nutzer und seine anderen Social Media-Angebote wie WhatsApp, Instagram und Facebook Messanger sind unter den Top sieben hinsichtlich der Nutzerzahlen. Kryptowährungen können nun auf Facebook nicht mehr beworben werden oder von sich reden machen. Damit verlieren sie Milliarden möglicher Interessenten. Da Mund zu Mund Propaganda eine wichtige Rolle bei der Wertsteigerung gespielt hat, könnte der Schritt von Facebook Bitcoin und dem Kryptomarkt einen deutlichen Dämpfer verpassen.

3. Diebstahl wird zur ernsten Sorge

Gute Neuigkeiten, wie die Akzeptanz von Bitcoin in Japan als legales Zahlungsmittel, haben Kryptowährungen beflügelt. Aber genauso wirken schlechte Nachrichten – nur in die andere Richtung. Einige kürzliche Angriffe haben Zweifel an der Sicherheit der Blockchaintechnologie aufkommen lassen.

Der Kryptominingdienst NiceHash gab im Dezember 2017 bekannt, dass Bitcoin im Wert von fast 70 Millionen US-Dollar gestohlen wurden. Dies ist einer der größten Diebstähle von Cyberkriminellen in der Geschichte. Ein aktuelleres Beispiel ist der Diebstahl von NEM im Wert von 534 Millionen US-Dollar von der japanischen Kryptobörse Coincheck. Dies übertrifft sogar den Hack von Mt. Gox, bei dem 2014 850.000 Bitcoin gestohlen wurden. Die Sicherheit bleibt also ein weiteres Sorgenkind für die Verbreitung von Kryptowährungen.

 4. Bitcoins Verarbeitungsgeschwindigkeit ist miserabel

Die Blockchain von Bitcoin ist nicht annähernd so beeindruckend, wie sie einst war. Zwar hat Bitcoin die Blockchain bekannt gemacht, aber die Skalierung des Bitcoinnetzwerkes lässt zu wünschen übrig.

Laut einer Analyse der Transaktionsgeschwindigkeit, die von HowMuch.net durchgeführt wurde, kann Bitcoin nur sieben Transaktionen pro Sekunde verarbeiten. Im Vergleich zum Zahlungsriesen Visa, das bis zu 24.000 Transaktionen pro Sekunde bewältigen kann, ist das wenig. Die durchschnittliche Zeit für die Bestätigung einer Transaktion liegt bei über einer Stunde und die durchschnittliche Transaktionsgebühr bei mehr als 28 US-Dollar. Damit hat Bitcoin seinen Glanz verloren.

5. Skeptiker können ihr Geld nun so anlegen, wo sie wollen

Ein weiterer Grund, warum Bitcoin so viel Verlust erlitten hat, ist die Möglichkeit, dass Skeptiker nun gegen Bitcoin wetten können. Der Aktienmarkt erlaubt Investoren, Geld zu verdienen, wenn eine Aktie steigt oder fällt. Bei Kryptowährungen konnte nur mit Preissteigerungen Geld verdient werden. Es gibt keine einfachen Werkzeuge, mit denen man gegen einen virtuellen Token wetten kann.

Allerdings haben sowohl CBOE Global Markets und CME Group im Dezember 2017 den Futures-Handel für Bitcoin eingeführt. Damit können Pessimisten gegen Bitcoin wetten und Geld verdienen, wenn es fällt. Obwohl institutionelle Investoren nicht gerade gierig nach dem Futures-Handel waren, könnte der Preisrückgang bedeuten, dass das darin angelegte Geld an Einfluss gewinnt.

6. Gewinnmitnahme

Wir sollten auch nicht die offensichtlichen Dinge ignorieren: Gewinnmitnahme. Bitcoin ist von einem Bruchteil eines Cents im März 2010 auf fast 20.000 US-Dollar pro Token im Dezember 2017 gestiegen. Damit wäre eine Investition von 1.000 US-Dollar Milliarden wert. Obwohl sich Bitcoin prozentual schlechter als seine Mitstreiter entwickelte, war der Gewinn von 1.400 % deutlich besser als der des Aktienmarkts. Es ist gut möglich, dass manche Investoren ihre Gewinne gesichert haben und den Preis mit ihren Verkaufsangeboten nach unten schickten.

7. Die Gefühle haben sich gewandelt

Anknüpfend an den vorangehenden Punkt, sollten wir auch die Rolle der Gefühle nicht außer Acht lassen. Trotz, dass institutionelle Investoren durch Futures nun Bitcoin beeinflussen können, wird der Kryptomarkt immer noch stark von individuellen Investoren beherrscht.

Individuelle Investoren haben immer wieder gezeigt, dass sie ihr Handeln von Gefühlen abhängig machen. Dies kann zu einer Überreaktion der Bewertungen führen – nach oben und nach unten. Es ist plausibel, dass individuelle Investoren den Durchbruch der Blockchaintechnologie überschätzt haben und zu viel gehofft hatten, dass Bitcoin zum Bezahlen von Waren und Dienstleistungen eingesetzt wird. Nun bezahlen sie für ihre übertriebenen Erwartungen.

8. Traditionelle Anlageformen waren außerordentlich stark

Zuguterletzt haben sich traditionelle Anlageformen sehr gut entwickelt. Der S&P 500 übertraf den historischen Durchschnitt letztes Jahr. Und 10-Jahres-Staatsanleihen erreichten ein Dreijahreshoch, indem Sie 2,7 % Zinsen versprachen. Das heißt nicht, dass 2,7 % Zinsen Investoren dazu verleiten, Kryptowährungen komplett zu ignorieren, die zwischen 1.000 % und 10.000 % Wertsteigerung erlebt haben, aber es gibt Anlagemöglichkeiten, die sicherer und weniger volatil sind. Es wäre nicht überraschend, wenn Investoren ihre Investitionen diversifizieren und Bitcoin und andere Kryptowährungen verkaufen, um das Geld in Aktien und Anleihen anzulegen.

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The Motley Fool hält und empfiehlt Facebook und Visa, hat aber keien Position in den erwähnten Kryptowährungen. The Motley Fool hat die folgenden Optionen: Short März 2018 200 USD Calls auf Facebook und Long März 2018 170 USD Puts auf Facebook. The Motley Fool empfiehlt Cboe Global Markets und CME Group.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 2.02.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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