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Was SAP bei Bill Gates’ Breakthrough Energy Coalition will

Geld-Welle
Foto: Getty Images

Bill Gates hat Ende 2015 die sogenannte Breakthrough Energy Coalition ins Leben gerufen und eine Reihe von milliardenschweren Mitstreitern dafür gefunden. Die Initiative zielt darauf ab, Technologien der nächsten Generation für eine CO2-freie Welt beschleunigt zur Marktreife zu führen. Jetzt ist auch SAP (WKN:716460) dabei. Aber was wollen die da eigentlich? Ich habe mir das mal genauer angeschaut.

Die Hintergründe

Als 2016 die zweite Stufe der Initiative gezündet wurde und ein erster Investment-Fonds im Umfang von 1 Mrd. US-Dollar verkündet wurde, fand ich das schon beeindruckend. Schließlich verfügen Mitglieder wie Vinod Khosla, Jeff Bezos, Richard Branson, Jack Ma, George Soros und Mark Zuckerberg zusammen über mehrere hundert Milliarden Dollar an privatem Vermögen.

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Mit diesen konzentrierten Ressourcen könnten zahlreiche Ingenieursträume verwirklicht werden, darunter auch neuartige Technologien zur umweltfreundlichen Produktion oder Speicherung von Energie. Vor allem um die etablierte Windkraft-Industrie habe ich mich etwas gesorgt, weil die sich doch arg auf das bewährte Dreiblatt-Rotordesign verlässt. Alternative Ansätze gibt es genügend, nur dass die entsprechenden Tüftler bisher meist von potenten Geldgebern im Regen stehen gelassen werden.

Würde die Coalition also ihre geballte Kraft dafür einsetzen, um solche bisher vernachlässigten und besonders risikoreichen Erfindungen nun mit Hochdruck zur Marktreife bringen? Naja, zwei Jahre später ist noch nicht viel passiert. Immerhin wurden nun alle wichtigen Positionen mit kompetenten Personen besetzt und man konnte sich darauf einigen, in welchen Bereichen überhaupt investiert werden soll: Großspeicher, Biokraftstoffe, Mikrogrids, Baustoffe und Geothermie.

Das wirkt dann doch eher zahm

Die ganz großen Wunder, von denen Bill Gates in seiner Euphorie sprach, würde ich mal eher nicht erwarten. Katie Fehrenbacher weist in einem Blogbeitrag auf GTM auch ziemlich genüsslich darauf hin, dass Bill Gates, Vinod Khosla und andere sich in der Vergangenheit in solchen Bereichen regelmäßig die Finger verbrannt haben.

Aber es bleibt natürlich eine positive Initiative, welche es nun richtig machen will. Das überzeugt offenbar: Ein gutes Dutzend von Konzernen und Organisationen aus aller Welt haben sich im Dezember angeschlossen, darunter der Siemens (WKN:723610)-Rivale General Electric (WKN:851144), der Ölmulti Total (WKN:850727) und eben SAP (WKN:716460).

Was SAP davon hat

Letztlich war SAP bereits zuvor indirekt involviert, weil ihr reicher Gründer Hasso Plattner zu den Initiatoren von Breakthrough Energy Ventures gehört und dort auch im Vorstand sitzt. Der Softwarekonzern ließ sich ja zuvor zum Beispiel 2013 auch von Dietmar Hopp als Hauptsponsor mitziehen, nachdem Hoffenheim sich in der Bundesliga etabliert hatte.

Daneben ist es sicherlich gut für das Image, wenn SAP sich einer so hochkarätigen Allianz anschließt. Aber außer dem begrenzten Werbeeffekt und möglicherweise dem ehrlichen Wunsch, sich als guter korporativer Bürger zu engagieren, gibt es sicherlich auch noch weiteres betriebswirtschaftliches Kalkül.

SAP sucht seit einiger Zeit geradezu händeringend nach guten Fallbeispielen, anhand derer die ambitionierte Innovations-Umgebung Leonardo plakativ demonstriert werden kann. Schon seit einigen Jahren entwickeln die Walldorfer auch Lösungen für die Energiewende, zum Teil in Kooperation mit Partnern wie dem Energieversorger EnBW. In einer dezentral organisierten Energiewelt fallen Unmengen an Daten an, die ausgewertet und koordiniert werden müssen — ein ideales Spielfeld.

Wenn jetzt also gemeinsam mit den Mitstreitern mit großem Mitteleinsatz neue Technologieunternehmen hochgezogen werden, dann besteht eine gute Chance, dass SAP Teil der Lösung sein wird und sich folglich neue Ertragsströme sichern kann. Der globale Energiemarkt ist riesig und schon kleinste Marktanteile können großes Geschäftspotenzial bedeuten. Von daher ist es wahrscheinlich ein kluger Schachzug, sich Bill Gates anzuschließen.

Die nächsten Schritte

Die Coalition arbeitet zweigleisig: Neben der Bereitstellung von Wagniskapital wird auch die Nähe zu Regierungen gesucht, beispielsweise um gemeinsam Hindernisse zu identifizieren und aus dem Weg zu räumen. Die Auswahl der geförderten Unternehmen soll dann auch davon abhängen, inwiefern sich die Politik dazu verpflichtet, passende regulatorische Bedingungen zu schaffen.

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass Bill Gates hier ein zwar mächtiges aber doch eher schwerfälliges Gebilde geschaffen hat. Trotzdem könnten daraus mittelfristig interessante Projekte entstehen und SAP macht sicherlich nichts falsch dabei, ein Teil davon zu sein … oder wie es der Chef Bill McDermott ausdrückte: „Das nachhaltige Ziel von SAP ist es, die Welt und das Leben der Menschen zu verbessern. Wir fühlen uns geehrt, dieser wichtigen Mission beizutreten, um saubere Energielösungen für unseren Planeten zu beschleunigen“.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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