Was wir 2018 von Siemens erwarten können
Das Geschäftsjahr 2017 war für Siemens (WKN:723610) ein erfolgreiches Jahr. Das Siemens-Geschäftsjahr endet jedes Jahr am 30.09, daher ist diese Information für dich wahrscheinlich nichts Neues. Viel interessanter ist natürlich die Frage, was das seit Anfang Oktober laufende Geschäftsjahr bereithält. Mit Veröffentlichung des Geschäftsberichtes im November gab es bereits einige Hinweise darauf, was Investoren erwarten können. Hier sind einige interessante Fakten.
Umsatz wird voraussichtlich leicht steigen
Die Prognose für die Umsatzentwicklung ist sehr schwammig formuliert. Es wird lediglich von einem leichten Umsatzanstieg gesprochen. Was das konkret heißt, wird nicht näher erläutert. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass einige Bereiche, insbesondere die Energiesparte, Probleme haben werden und die Performance belasten.
Das Marktumfeld im Bereich der Windenergie ist durch den harten Preiskampf geprägt, der sowohl Umsatz als auch Gewinn beeinträchtigt. Daher geht Siemens in diesem Bereich von einem Preisverfall im niedrigen zweistelligen prozentualen Bereich aus. Zudem sinkt die Nachfrage nach großen Gasturbinen seit Jahren stetig weiter, da die erneuerbaren Energien kontinuierlich an Marktanteilen gewinnen. Dadurch wird das Ergebnis aus diesem großen Gewinnbringer belastet.
Gewinn je Aktie leicht über Vorjahr erwartet
Der Ausblick auf den Gewinn beinhaltet dafür eine konkrete Spanne im Bezug auf das Ergebnis je Aktie. Hier wird ein Wert zwischen 7,20 und 7,70 Euro erwartet. Im Geschäftsjahr 2017 wurde ein Ergebnis von 7,34 Euro je Anteilsschein erzielt. Die Prognose umfasst allerdings nur das Ergebnis ohne Berücksichtigung von Sondereffekten.
Das mag auf den ersten Blick nicht problematisch wirken, aber bei genauer Betrachtung wird klar, dass diese Aussage einen enormen Spielraum nach unten lässt. Beispielsweise werden Kosten für „Personalrestrukturierungen“ in einem Bereich oberhalb der 466 Millionen Euro vor Steuern, die im Geschäftsjahr 2017 verbucht wurden, erwartet. Solche Sonderbelastungen können bereits großen Einfluss auf das Ergebnis je Aktie haben und werden daher gerne aus diesem herausgerechnet.
Healthineers IPO wird das Ergebnis erheblich belasten
Eine Ergebnisbelastung in ähnlicher Höhe ist aus dem Börsengang der Sparte Siemens Healthineers zu erwarten. Healthineers war im letzten Jahr der größte Gewinnbringer im gesamten Konzern. In der ersten Jahreshälfte wird aber ein Viertel dieses Kronjuwels über den Börsengang verkauft, was zur Folge hat, dass ein Viertel der Gewinne nicht mehr den Siemens-Aktionären gehören.
Im letzten Jahr lag der Gewinn von Healthineers vor Steuern bei knapp 2,5 Milliarden Euro, was zur Folge hat, dass etwa 600 Millionen Euro an Gewinn entfallen. Allein dadurch wird der Gewinn je Aktie wohl noch einmal um weitere 0,70 Euro oder noch mehr belastet. Doch wie schon die Restrukturierungsaufwendungen wird auch dieser Effekt nicht in der Prognose berücksichtigt.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Siemens im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich einen niedrigeren Gewinn bei steigendem Umsatz ausweisen wird. Welchen Einfluss das auf den Aktienkurs haben wird dürfte der interessanteste Aspekt sein.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.