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Das aussichtsreichere Biotech in der Zelltherapie: Medigene oder NantKwest?

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Bild: Getty Images

Erste zellbasierte Krebsimmuntherapien sind in 2017 unter großem Applaus zugelassen worden und führten zur Übernahme von Kite Pharma durch Gilead Sciences (WKN:885823). Die deutsche Medigene (WKN:A1X3W0) ist international führend bei der Identifizierung natürlich vorkommender T-Zell-Rezeptoren, während die amerikanische NantKwest (WKN:A14XC6) auf natürliche Killerzellen setzt. Welches Unternehmen aber hat die bessere und aussichtsreichere Technologie mit echtem Gamechanger-Status?

Was sind Krebsimmuntherapien?

Die klassischen Behandlungsmethoden bei Krebs sind die operative Tumorentfernung, die Chemotherapie und die Strahlentherapie. Ähnlich einer Schrotflinte wirken letztere nicht gezielt und haben daher erhebliche Nebenwirkungen, die oft schlimmer als der Krebs selbst sind.

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Deshalb sind Forscher bestrebt, die gezielte Abtötung von Krebszellen zu erreichen, und dies gelingt mit Hilfe von verschiedenen Formen der Krebsimmuntherapie. So bezeichnet man alle Ansätze, die unser Immunsystem derart verändern, dass es selbst gegen Krebszellen vorgehen kann. Wichtig hierfür sind T-Zellen, die durch unseren Organismus wandern und ständig die Membranzusammensetzung der Körperzellen auf krankhafte Veränderungen untersuchen.

Unser Immunsystem verfügt nun über eine Reihe von Mechanismen, um überschießende Abwehrreaktionen von T-Zellen zu verhindern. Und Tumoren missbrauchen diese Immunkontrollpunkte oder auch Checkpoints, um die gegen sie gerichtete Immunabwehr außer Kraft zu setzen.

Hier greifen Checkpoint-Inhibitoren ein: Sie hemmen die Signalwege, lösen also gewissermaßen die Bremsen der T-Zellen und geben damit der Körperabwehr wieder die Möglichkeit, den Tumor zu attackieren. Bei dieser Art von Krebsimmuntherapie werden also gezielt Antikörper eingesetzt, die bestimmte Signalwege blockieren, so dass T-Zellen den Tumor erkennen und abtöten können.

Einen Schritt weiter geht die zellbasierte Krebsimmuntherapie. Hier werden T-Zellen mit Molekülen ausgestattet, die spezifisch an Tumorzellen binden und diese dann gezielt zerstören können. Entscheidend dabei ist also, dass man krebstypische Oberflächenstrukturen (sogen. Antigene) ermittelt, die für das Erkennen der T-Zellen genutzt werden können.

Damit gesundes Gewebe nicht angegriffen wird, sollten diese Antigene möglichst nur auf den Tumorzellen vorkommen und nicht auf gesunden Zellen. Mit passenden T-Zell-Rezeptoren können diese Antigene von T-Zellen erkannt und zerstört werden.

Was zeichnet Medigene aus?

Während Gilead oder Novartis (WKN:904278) bei den in 2017 zugelassenen ersten T-Zell-Therapien auf künstlich erzeugte CARs (Chimäre Antigenrezeptor-T-Zellen) setzen, ist Medigene auf natürlich vorkommende T-Zell-Rezeptoren (engl. TCR) spezialisiert. Gegenüber CAR haben diese gleich zwei wesentliche Vorteile:

  1. geringere Nebenwirkungen (bei CAR-T-Therapien kommt es immer wieder zu Zytokinstürmen oder Neurotoxizität, die zum Tode führen können)
  2. auch Antigene im Zellinneren werden erkannt (mit CAR können nur Antigene an der Zelloberfläche erkannt werden)

Das Spannende wird sich in 2018 aus der Zusammenarbeit mit Bluebird Bio (WKN:A1W025) ergeben, denn hier werden Nachrichten aus der Entwicklung von vier TCR-Kandidaten aus Medigenes Plattform erwartet. Über die kommenden Jahre sind bis zu einer Mrd. US-Dollar an Meilensteinzahlungen für Medigene drin und hinzu kommen dann noch etwaige Umsatzbeteiligungen nach Zulassung.

Dazu hat Medigene mit MDG1011 eine erste TCR-Immuntherapie gegen drei Blutkrebsindikationen in einer klinischen Phase I/II, eine Prüfarzt-initiierte Studie mit TCRs zur Behandlung des multiplen Myeloms sowie einen sogenannten DC-Impfstoff gegen Leukämie, der sich aktuell in Klinischer Phase II befindet.

Wichtig zu wissen ist, dass Medigene auf autologe T-Zellen setzt, d. h. T-Zellen aus dem Patienten selbst. Diese werden nach Blutentnahme isoliert, mit Hilfe von Viren mit TCRs ausgestattet und dann wieder dem Patienten verabreicht.

Auch die zugelassenen CAR-T-Therapien von Gilead und Novartis basieren auf autologen T-Zellen. Es hat sich schon während der klinischen Phasen gezeigt, dass die Produktion dieser Zellen sowohl seitens der Qualitätskontrolle, aber auch rein logistisch große Probleme aufwirft. Nicht ohne Grund kostet eine Therapie mehrere hunderttausend US-Dollar.

Ebenfalls nicht ohne Grund war Novartis Erwerb der Lizenz zur Nutzung von Spender-T-Zellen von Celyad (WKN:A1W7Q9), um diese Probleme besser in den Griff zu bekommen. Wünschenswert aber wäre eine T-Zell-Therapie, für die man weder Patientenzellen noch Spenderzellen benötigt.

Was macht NantKwest so einzigartig?

Genau Letzteres macht NantKwest so einzigartig, denn hier setzt man auf eine Zelllinie natürlicher Killerzellen, die beliebig vermehrt werden kann. Zudem hat man Oberflächenmoleküle, die zum Abschalten natürlicher Killerzellen dienen und von Tumoren dafür ausgenutzt werden, eliminiert. Damit sind diese Killerzellen immer aktiv, können vorbereitet und eingefroren werden und sind quasi ab Lager verfügbar.

Genau genommen setzt NantKwest mit seinem visionären Milliardär Patrick Soon-Shiong als CEO auf das sogenannte Cancer Breakthroughs 2020-Programm. In diesem Programm wird das eigene Immunsystem ins Zentrum beim Kampf gegen Krebs gestellt, und Soon-Shiong verspricht bis 2020 enorme Erfolge.

Das Ziel dieser Initiative ist nun, bis 2020 Klinische Phasen II bei mindestens 20.000 Krebspatienten durchzuführen sowie einen revolutionären diagnostischen Test auf den Markt zu bringen. Wenn bisheriger Erfolg Recht gibt, dann wird der Erfinder von Celgenes Abraxan auch hier wieder erfolgreich sein.

Das Unternehmen setzt auf drei Plattformen, um Krebs zwar mit Zellen, aber auf unterschiedlichem Weg zu bekämpfen:

  1. Bei aNK handelt es sich um natürliche Killerzellen, die durch Zell-Zell-Kontakt Tumorzellen direkt durch Abgabe toxischer Substanzen zum Absterben bringen
  2. haNK sind natürliche Killerzellen, die einen hochaffinen Rezeptor für Antikörper enthalten. Sie binden mit hoher Effizienz an Antikörper auf der Krebszelle und töten diese dann durch toxische Stoffe ab
  3. taNK sind natürliche Killerzellen, in die CARs integriert werden, um an Oberflächenantigene von Krebszellen zu binden und diese dann abzutöten

Mit diesen Plattformen hat NantKwest das Rüstzeug, auch im Zusammenspiel mit beispielsweise Checkpoint-Inhibitoren Krebs effizienter als zuvor bei geringen Nebenwirkungen zu bekämpfen. Ganz wichtig ist, dass es sich hierbei um eine universelle Therapie handelt, bei der weder Patienten- noch Spenderzellen benötigt werden.

Zudem kann das Produkt in großen Mengen und hoher Qualität hergestellt und dann eingefroren werden, so dass letztlich nicht einmal ein Krankenhausaufenthalt zwingend notwendig ist, sondern die Transfusion auch beim Hausarzt durchgeführt werden kann. Das alles spart enorm an Kosten und verbessert zudem die Patientensicherheit.

Fazit

Medigene hat mit der TCR-Plattform sicherlich eine führende Rolle bei der Herstellung von TCRs für Krebsantigene. Im Rahmen der Personalisierten Medizin und der weiteren Entwicklung von Zelltherapien gegen Krebs wird das vermutlich eine Goldgrube sein und den Aktienkurs langfristig beflügeln.

NantKwest hingegen ist auf dem Weg, dank seiner einzigartigen Plattformen die Zelltherapie technisch und logistisch in den Griff zu bekommen, so dass einer weiten Verbreitung nichts im Wege stehen sollte. Und dass Patrick Soon-Shiong erreicht, was er sich vorgenommen hat, das hat er mehr als einmal bewiesen.

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Stefan Graupner besitzt Aktien von NantKwest. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Bluebird Bio, Celgene und Gilead Sciences.



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