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Wird es kein frohes neues Jahr 2018 für Öl?

Foto: The Motley Fool.

Den Ölunternehmen und den Investoren war geradezu schwindlig auf dem Weg ins Jahr 2017. Die Rohölpreise lagen schließlich wieder bei über 50 US-Dollar pro Barrel, was den meisten Produzenten das nötige Geld für neues Wachstum gegeben hat. Mit dem Optimismus war es aber schnell wieder vorbei, als die Ölpreise Anfang des Jahres auf 40 US-Dollar fielen. Inzwischen sind sie aber wieder gestiegen. Der Richtwert West Texas Intermediate (WTI), lag zuletzt bei über 57 US-Dollar pro Barrel, während der globale Richtwert Brent über 63 US-Dollar lag. Das trieb WTI für das Jahr um etwa 8 % in die Höhe, während Brent um fast 20 % zulegte. Bei den meisten Ölunternehmen, die sich darauf eingestellt haben, bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar zu arbeiten, deutet das darauf hin, dass 2018 ein hervorragendes Jahr für die Produzenten sein könnte.

Die Internationale Energieagentur (IEA), eine Organisation, die gegründet wurde, um den Mitgliedsländern zu helfen, auf Unterbrechungen der Ölversorgung zu reagieren, warnte vor kurzem, dass die Industrie sich nicht allzu sehr darüber freuen sollte, wo sich der Ölpreis gerade befindet. Auch wenn die OPEC vor kurzem ihre Vereinbarung zur Reduzierung der Fördermengen verlängert hat, geht die IEA davon aus, dass die Ölversorgung Anfang nächsten Jahres wieder stärker zunehmen wird als die Nachfrage. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, könnte sie den Ölpreis belasten.

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Aufarbeitung des aktuellen Berichts

Einerseits hat der jüngste Ölmarktbericht der IEA gezeigt, dass er auf dem gesündesten Stand seit Jahren ist. Die IEA bekräftigte ihre Prognose, dass die Nachfrage in diesem Jahr um 1,6 % und im nächsten Jahr um 1,3 % steigen wird. Er stellte ferner fest, dass die Ölvorräte im November zwar gestiegen sind und sich auf dem höchsten Niveau des Jahres befanden, dass sie aber dank der OPEC-Bemühungen immer noch unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Inzwischen sind die Öllagerbestände auf den niedrigsten Stand seit Juli 2015 gesunken, liegen aber immer noch etwas über dem Fünfjahresdurchschnitt.

Dieser Lagerüberhang ist ein wenig besorgniserregend, wenn man bedenkt, was die IEA am Horizont sieht. Sie stellte fest, dass die US-Öllieferungen vor kurzem ihren höchsten Stand seit April 2015 erreicht haben, als sich die Schieferbohrer weiter erholten. Darüber hinaus scheint die Schieferproduktion in den kommenden Monaten höher zu sein, obwohl einige Bohrer zu Beginn des Jahres, als das Rohöl in die 40 US-Dollar-Marke abrutschte, auf die Bremse getreten sind. Tatsächlich geht die IEA davon aus, dass die Schieferbohrer Anfang nächsten Jahres einen solchen Schwall produzieren werden, dass das weltweite Angebot in der ersten Jahreshälfte die Nachfrage um rund 200.000 Barrel pro Tag übersteigen wird. Das führte die IEA zu dem Schluss, dass “unser aktueller Ausblick 2018 nicht unbedingt ein glückliches neues Jahr für diejenigen sein muss, die einen strafferen Markt sehen möchten”.

Die Schieferunternehmen könnten endlich ihre Lektion gelernt haben

Die Prognose der IEA geht jedoch von zwei Annahmen aus. Sie geht davon aus, dass die Schieferbohrer weiter aufs Gas treten. Allerdings stellte sie fest, dass die “Flexibilität und der Einfallsreichtum des Schiefersektors die Prognosen vor Herausforderungen stellt”, und wies darauf hin, dass viele Bohrer “Mäßigung” anstelle von Vollgas versprochen haben, während sich die Ölpreise verbessern. Wenn die Bohrer sich mehr als erwartet zurückhalten, könnte dies dazu führen, dass das Produktionswachstum geringer ausfällt als erwartet.

Das wird immer wahrscheinlicher, da viele geschworen haben, an ihren aktuellen Plänen festzuhalten, die auf einen Ölpreis von 50 US-Dollar ausgerichtet sind. Jeder Überschuss würde wahrscheinlich in Richtung Schuldentilgung oder Rückzahlung an die Aktionäre gehen. Das scheint sicherlich bei Devon Energy (WKN:925345) der Fall zu sein, einem von mehreren Bohrern, die sich vorrangig mit dem Bohren nach Renditen und nicht nach Produktionswachstum beschäftigen. Als solches hat Devon sein Budget auf 2 bis 2,5 Milliarden US-Dollar festgelegt, die es mit dem Cashflow bei 50 US-Dollar pro Barrel finanzieren kann. In der Zwischenzeit würde jeder Überschuss an liquiden Mitteln, der über diesem Niveau erwirtschaftet wird, wahrscheinlich dazu beitragen, die Ziele der Devon Vision 2020 zu erreichen, die den Abbau von Schulden und die Rückgabe von Geld an die Aktionäre beinhaltet.

Ebenso hat Encana (WKN:798291) sein Geschäft aufgesetzt, um den Cashflow und nicht die Produktion zu steigern. Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass es den Cashflow bis 2022 um 25 % steigern kann, und zwar bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar, was zu einem kumulativen Überschuss von 1,5 Mrd. US-Dollar in diesem Zeitraum führen dürfte. Darüber hinaus wäre Encanas Plan 2018 bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar Cashflow-neutral, was darauf hindeutet, dass es zu aktuellen Kursen damit beginnen würde, vorzeitig überschüssiges Geld zu generieren.

Erwarte das Unerwartete

Neben der Erwartung, dass die Schieferbohrer ein großes Jahr haben werden, geht die Prognose der IEA auch davon aus, dass es keine unvorhergesehenen globalen Versorgungsunterbrechungen geben wird. Das ist jedoch unwahrscheinlich, da es sich bei Ausfällen um häufige Vorkommnisse im Ölsektor handelt. In den letzten Jahren haben Waldbrände im Westen Kanadas, Bürgerkriege in Venezuela, Nigeria und Libyen sowie Wirbelstürme im Golf von Mexiko die Versorgung unterbrochen. Das könnte 2018 wieder passieren, ebenso wie jede Menge neue Dinge. Sollte ein erheblicher Versorgungsausfall früh genug im Jahr eintreten, könnte er das zu erwartende Übernagebot schnell zunichte machen.

2018 könnte noch besser werden als erwartet

Obwohl die IEA Anfang nächsten Jahres eine Rückkehr zur Überversorgung sieht, bedeutet das nicht unbedingt, dass es auch passieren wird, noch dass es einen Abwärtsdruck auf die Ölpreise ausüben wird. Jedoch selbst wenn es dazu kommen sollte, planen die meisten Produzenten, mit 50 US-Dollar pro Barrel zu arbeiten, also würde alles über diesem Niveau mehr Geld für sie bedeuten. Somit könnte 2018 für die Ölindustrie noch ein sehr glückliches neues Jahr werden.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel wurde von Matthew DiLallo auf Englisch verfasst und am 17.12.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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