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Philips geht vor dem Healthineers-IPO in die digitale Offensive

Philips Eleva User Interface
Bild: © Philips

Philips (WKN:940602) und Siemens (WKN:723610) konkurrierten früher auf den vielfältigsten Feldern, von Radios und Plattenspielern über Glühbirnen und Küchenmaschinen bis hin zu Halbleitern und Bürotechnik. Das ist längst vorbei. Heute fokussiert sich die traditionsreiche Rivalität im Wesentlichen auf die Medizintechnik — aber dort geht es nun richtig ab.

Schon bald wird Healthineers über ihren Börsengang in die Unabhängigkeit entlassen. Während Siemens hart daran arbeitet, die hochprofitable Tochter im besten Licht erscheinen zu lassen, gibt auch Philips alles, um im direkten Vergleich möglichst die Oberhand zu behalten. Lies hier über die letzten Entwicklungen und was für Investoren dabei herumkommt.

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Die Philips-Offensive

Im Oktober trennte sich Siemens von den restlichen Anteilen an Osram (WKN:LED400). Philips zog im November nach und verkaufte nach Februar und April ein weiteres großes Aktienpaket an Philips Lighting (WKN:A2AJ7T), sodass sich der Anteil nun auf unter 30 % reduziert. Der Rest soll in naher Zukunft veräußert werden.

Die Holländer können diese Erlöse gut gebrauchen. Das Gesundheitswesen soll intelligenter, vorausschauender und effizienter werden. Die Digitalisierung ist in vollem Gange und Philips will dabei eine führende Rolle spielen. Entsprechend wurden im November die Wagniskapital-Aktivitäten voll auf dieses Thema konzentriert: Philips Health Technology Ventures soll sich an Start-ups beteiligen, die wegweisende Lösungen und neuartige Geschäftsmodelle vorantreiben.

Gleichzeitig wird das Kerngeschäft mit gezielten Übernahmen verstärkt: Vor wenigen Tagen war es VitalHealth, eine Cloud-basierte Anwendung für die Patientenversorgung außerhalb von Krankenhäusern, kurz zuvor waren es Forcare, eine Software, die den Datenfluss zwischen verschiedenen Institutionen und Leistungsträgern des Gesundheitswesens verbessern will, und Analytical Informatics, eine Lösung, um Prozesse in der Radiologie zu optimieren.

Bereits über den Sommer gab es ein halbes Dutzend weiterer Zukäufe und das ist noch nicht alles. Eine dritte Säule der Innovations-Offensive umfasst nämlich die internen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, welche ebenfalls intensiviert wurden, um weitere Funktionalität zu ergänzen und aus den ganzen Einzelteilen ein großes Ganzes zu schaffen.

Das hat seinen Grund

Wie in den meisten Branchen heutzutage geht es auch im Gesundheitswesen darum, möglichst breit eingesetzte Plattformen zu etablieren. Alle großen Spieler arbeiten daran, Entwicklungspartner und Kunden auf ihre Systeme zu ziehen. Im Erfolgsfall lassen sich so stabile wiederkehrende Erträge generieren. Die Verantwortlichen bei potenziellen Partnern und Kunden im Gesundheitssektor werden früher oder später entscheiden müssen, welches Ecosystem sie primär nutzen bzw. unterstützen wollen.

Bei der bayrischen Konkurrenz wird gerade eifrig am Aufbau des Siemens Healthineers Digital Ecosystems gearbeitet. Der 3D-Druck-Dienstleister Materialise (WKN:A112H0) ist genauso dabei wie Medizintechniker und Softwareanbieter. Eigentlich wollte man bereits im Herbst damit voll durchstarten, aber der kommerzielle Start scheint sich zu verzögern. Vielleicht will man diesen auch geschickt im Vorfeld des Börsengangs platzieren, um dann die geballte Aufmerksamkeit der interessierten Öffentlichkeit auf die ambitionierte Initiative zu richten.

Etwas weiter ist zunächst schon General Electric (WKN:851144), die auf ihre GE Health Cloud setzt. Weil die Amerikaner etwa ein Jahr früher dran waren, können sie heute bereits hunderte Applikationen auf ihrer Plattform listen. Was die Internationalisierung angeht, ist man jedoch über den angelsächsischen Raum noch kaum hinausgekommen. Der neue Chef John Flannery will nun aber das Tempo wieder erhöhen und hat eine Investitionsoffensive angekündigt. Zusätzliche 500 Mio. US-Dollar sollen über die kommenden 3 Jahre fließen, um das Digitalportfolio zu stärken und aus der Health Cloud einen Hit zu machen.

Schon untereinander kann also mit heftigem Wettbewerb gerechnet werden, aber die drei großen Rivalen rund um die bildgebende Medizintechnik müssen sich auch gegenüber der aufkommenden Konkurrenz aus der IT-Ecke rüsten. Beispielsweise ist IBM (WKN:851399) massiv in die Gesundheitsbranche eingedrungen und auch Alphabet hat größere Ambitionen angemeldet.

Die Spannung steigt

Gesundheit ist ein sensibles und konservatives Geschäft, in dem etablierte Spieler im Vorteil sind. Deshalb stehen die Chancen gut, dass diese ihre Führungsrolle bei der Digitalisierung von Krankenhäusern, Kliniken und Arztpraxen sowie der durchgehenden Patientenversorgung behaupten können.

Dadurch dass Philips nun schon längere Zeit als fokussierter Gesundheitskonzern auftritt und konsequent den Ausbau des Digitalportfolios vorantreibt, sehe ich die Niederländer in der Pole-Position. Aber auch bei Healthineers und GE hat das Management Großes vor. Siemens-Boss Joe Kaeser erwartet, dass die Tochter nach dem Börsengang wesentlich schneller als das Industriegeschäft wachsen wird.

Solange der Börsenprospekt aber noch nicht verfügbar ist, lässt sich das Unternehmen im Gegensatz zu Philips nur grob bewerten. Frühestens in einigen Monaten werden wir erste konkrete Vergleiche bezüglich der harten Bilanzzahlen anstellen können. Schade eigentlich, dass GE sich wiederholt gegen eine größere Eigenständigkeit ihrer Healthcare-Sparte ausgesprochen hat.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien).



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