Zerstört dieses Risiko unsere Portfoliogewinne?
In den letzten Jahren hatte der Aktienmarkt einen guten Lauf. Viele Investoren sehen die Zukunft für ihr Portfolio daher optimistisch. Dies ist auch verständlich, da der S&P 500 und viele andere große Indizes nahe an ihren Höchstständen sind und damit ausdrücken, dass die Zuversicht im Allgemeinen hoch und die Gewinnerwartungen euphorisch sind.
Allerdings besteht das Risiko, dass dieser Optimismus in Selbstgefälligkeit umschlägt. Investoren könnten nun Risiken eingehen, die entweder zu groß sind oder in keinem sinnvollen Verhältnis zu den zu erwartenden Gewinnen stehen. Ein Risiko könnte eine zu hohe Konzentration sein. Manche Investoren könnten dadurch ernste Probleme bekommen.
Wechselnde Ansichten
Die Geschichte zeigt, dass sich die Psychologie der Investoren verändert, wenn wir einen Bullenmarkt erleben. Sie schätzen nicht nur die Zukunft der weltweiten Wirtschaft zuversichtlicher ein, sondern überschätzen auch ihre Fähigkeit, Gewinneraktien zu wählen. Der Grund dafür ist ziemlich offensichtlich. Sie haben einfach viel Erfolg am Aktienmarkt gehabt und schreiben einen großen Teil des Erfolgs ihren Fähigkeiten zu.
Das Ergebnis dieses großen Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten könnte ein höheres Konzentrationsrisiko sein. Investoren könnten denken, dass sie den hohen Diversifikationsgrad nicht mehr benötigen, den sie sich erfolgreich in der Vergangenheit erarbeitet haben. Da ihre Investitionen im Allgemeinen gestiegen sind, könnten Sie mehr kaufen. Dies kann dazu führen, dass sie weniger Aktien in höherer Stückzahl halten. Damit sind sie jedoch anfällig für unternehmens- und branchenspezifische Risiken.
Mögliche Schwierigkeiten
Obwohl ein Bullenmarkt über lange Zeit anhalten kann, bleiben unternehmens- und branchenspezifische Risiken bestehen. Jedes Unternehmen kann zu jedem Zeitpunkt im Wirtschaftszyklus durch schwere Zeiten beim Absatz gehen. Beispielsweise könnte der Endmarkt schlecht laufen, sodass das Gewinnwachstum langsamer als erwartet ausfällt. Auch Änderungen in der Regulierung können ganze Branchen beeinträchtigen und zu einem Rückgang der Aktienpreise in dieser Branche führen.
Ein Investor, der nur wenige Aktien hält, dafür aber in großer Stückzahl, könnte dadurch deutlich stärker in Mitleidenschaft gezogen werden als ein gut diversifizierter Investor. Daher erscheint es logisch für alle Investoren, einen hohen Diversifikationsgrad zu bewahren, auch wenn es in den letzten Jahren gut lief.
Bärenmarkt
Das gleiche Prinzip kann auf alle Anlageformen angewandt werden. Zwar bieten Aktien scheinbar das beste Risiko/Gewinn-Verhältnis der großen Anlageformen im Moment, trotzdem ist es sinnvoll, zumindest etwas Bargeld vorzuhalten, falls es eine Korrektur des Aktienmarktes geben sollte. Zudem ist es auch sinnvoll, Anleihen und Immobilien zu besitzen, da sie eine größere Stabilität haben und damit das Risiko auf mittlere Sicht mildern.
Wenn die Aktienpreise auf Rekordhöhen geklettert sind, ist es leicht, die Zukunft des Portfolios rosig zu sehen. Sich aber gegen das Konzentrationsrisiko abzusichern, könnte für alle Investoren eine kluge Entscheidung sein.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
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Dieser Artikel wurde von Peter Stephens auf Englisch verfasst und am 18.11.2017 auf Fool.sg veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.