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Warum die deutsche Wirtschaft mehr RB Leipzig gebrauchen könnte und auf was Anleger achten sollten

Deutschland Bund
Foto: The Motley Fool

Ja, ich weiß: Red Bull … nein Rotblau … nein RasenBallsport — jetzt hab ich’s — Leipzig hat nicht nur Freunde. Da kommen die einfach aus einer der untersten Ligen hochgeschossen wie einer der Action-Sportflieger des Brausekonzerns und verbannt einen der sogenannten Traditionsclubs in die Zweitklassigkeit. Viele finden das schlimm. Ich aber denke, dass Deutschland einen guten Schluck mehr von der Denke gebrauchen könnte, die RB Leipzig möglich gemacht hat. Lass es mich erklären.

Übertriebene Kritik

Natürlich gibt es diverse Kritikpunkte am Projekt RB Leipzig, aber zu sagen, dass eine gesamte Region nicht in der Bundesliga mitspielen darf, soweit der Club nicht irgendwie Dynamo, Chemie, Stahl, Motor oder Lokomotive heißt, halte ich für absurd. Auch wenn es um das Sponsoring geht, ist die Kritik wohlfeil. Hinter Leipzig steht primär ein austro-hongkonger Getränkeunternehmen, das man normalerweise als familiengeführten mittelständischen Konzern bezeichnen würde.

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Den FC Bayern München sponsert hingegen der halbe DAX. Da sind nicht nur die Allianz (WKN:840400), adidas (WKN:A1EWWW), die Deutsche Telekom (WKN:555750) sowie der Volkswagen (WKN:766403)-Konzern (über Audi und MAN) als Anteilseigner und Hauptpartner dabei, sondern auch noch diverse Siemens (WKN:723610)-Sprösslinge, die Deutsche Post (WKN:555200), SAP (WKN:716460), die Lufthansa (WKN:823212) und mächtige internationale Konzerne.

Bei Borussia Dortmund (WKN:549309) sieht es nicht viel anders aus und in Spanien und England kommen ungeniert Zockerplattformen oder gar autoritäre Staaten auf das Trikot. Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist ja, dass die deutsche Wirtschaft etwas von den Leipzigern lernen kann.

Die klassische Deutschland AG hat ausgedient

Wenn man sich die Geschichte der Bayern-Sponsoren anschaut, dann erlebt man in vielen Fällen Hundert Jahre und mehr Wirtschaftsgeschichte. Zwar liegt der Fall bei Staatskonzernen wie Post, Telekom und Volkswagen etwas anders, aber typischerweise gab es bei den meisten deutschen Großunternehmen eine kleine Keimzelle.

Über einen größeren Zeitraum wurde dann zunächst der deutsche Markt erobert, dann Schritt für Schritt der europäische, später der amerikanische und irgendwann Asien und der Rest der Welt. Das war ein langwieriger Prozess, vom Gedanken getrieben, dass man solide auf Basis von Eigenmitteln und vorsichtig kalkuliertem Fremdkapital wachsen sollte. So wollte es die Deutsche Bank (WKN:514000), welche lange Zeit als Drahtzieher der sogenannten Deutschland AG galt.

Bislang hat das ja auch recht gut funktioniert, wenn man sich die gute Lage am Arbeitsmarkt und die beeindruckenden Exportüberschüsse anschaut. Aber genauso wie man beim Fußball ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation finden muss, ist auch im Wirtschaftsleben eine Anpassung an neue Gegebenheiten erforderlich — und heute zählt einfach immer mehr Schnelligkeit.

Mehr Wachstum wagen

Mit der alten Denkweise würde Leipzig wahrscheinlich heute noch irgendwo in der Oberliga Nordost oder so spielen. Aber der Plan war ein anderer. Leipzig hat sich von Anfang an als Erstligaclub gesehen und deshalb auch frühzeitig für entsprechende Strukturen gesorgt. Egal ob Stadion, Akademie oder Verwaltung, alles wurde so dimensioniert, als ob man schon zur Weltklasse gehören würde. Nicht zuletzt haben die Bullen auch ein starkes Management-Team installiert, ein Aspekt wo viele traditionellere Konkurrenten noch Nachholbedarf haben.

Aber zurück zur Wirtschaft: Im heutigen Umfeld von Cloud, sozialen Netzwerken, künstlicher Intelligenz und Internet der Dinge gelten andere Regeln als früher. Eine Suchmaschine, ein Smartphone-Betriebssystem oder eine automobile Ladeinfrastruktur – all das muss von Anfang an global gedacht werden, wenn es sich durchsetzen soll. Nur die Schnellsten gewinnen, also diejenigen, die frühzeitig den Plan für das zügige weltweite Ausrollen ihrer Lösung haben und sich entsprechend viel Wagniskapital sichern.

Im Silicon Valley weiß man das schon längst, das exponentielle Hochskalieren von Innovationen haben sie dort im Blut. In Deutschland und weiten Teilen Europas können sich viele Manager hingegen noch nicht so richtig damit anfreunden. Obwohl die Deutsche Bank mittlerweile etwas bescheidener geworden ist, spielt das sicherheitsorientierte Denken, das bei der Vergabe von Krediten im Vordergrund steht, vielerorts noch eine überragende Rolle.

Auch die Anleger können sich eher für eine der vielen mittelständischen Beteiligungsgesellschaften wie die INDUS Holding (WKN:620010) oder Aurelius (WKN:A0JK2A) begeistern als etwa für Rocket Internet (WKN:A12UKK). Die großen Konzerne auf der anderen Seite geben sich zwar Mühe, um mit Innovation Hubs, Accelerator-Programmen und Hackathons etwas von der Start-up-Welt zu lernen, aber der Erfolg fällt sehr unterschiedlich aus.

Darauf ist zu achten

Ich finde beeindruckend, wie aus dem RB-Leipzig-Projekt in so kurzer Zeit ein Klasse-Team wurde, das sich in Europa behaupten kann, wie man zuletzt beim 1:4 in Monaco bestaunen konnte. Von Anfang an das große Ziel fest ins Auge zu fassen und mit den entsprechenden Ressourcen die richtigen Schritte einzuleiten, war das Erfolgsrezept.

Ganz ähnlich muss es die deutsche Wirtschaft anpacken, wenn sie ihre Stellung auf dem Weltmarkt behaupten will. Die Zeit von der Idee bis zur weltweiten Präsenz darf nicht mehr Jahrzehnte dauern. Dafür ist ein neues Denken erforderlich, welches das Endspiel bereits antizipiert. Für uns Anleger ist deshalb wichtig, zu verfolgen, welche Konzerne sich dabei besonders gut anstellen und welche sich schwertun, und sich damit möglicherweise mittelfristig in die Defensive manövrieren.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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